Coca-Cola und Pepsi haben ein Problem: Soda-Konsum sinkt stetig
Investitionen in Softdrink-Hersteller wie Coca-Cola und PepsiCo waren für Anleger in den letzten Jahrzehnten ein lohnenswertes Investment.
Allein in den letzten 10 Jahren legte der Aktienkurs von Coca-Cola um mehr als 100% zu, auch der Aktienkurs von PepsiCo zog im gleichen Zeitraum um über 75% an. Doch inzwischen tun sich dunkle Wolken über der Softdrink-Branche auf.
Coca-Cola & Co haben ein Problem: Konsumenten kehren Softdrinks den Rücken
Der Grund ist die Abkehr der US-Konsumenten von kalorienhaltigen Lebensmitteln. Nach Angaben von Beverage-Digest ist der Softdrink-Konsum in Amerika in 2015 auf den niedrigsten Stand seit 1985 gesunken – ein Problem für Coca-Cola und PepsiCo, die ihr Geld zum Großteil mit zuckerhaltigen Lebensmitteln verdienen.
Mit ein Grund für die gesunkene Konsumfreude dürfte die Kampagne der US-Regierung im Zusammenspiel mit US-Gesundheitsbehörden sein, die zuckerhaltigen Limonaden den Kampf angesagt haben.
US-Regierung und Gesundheitsbehörden machen Stimmung gegen die Branche
Der Grund: In Amerika gibt es bereits über 30 Mio. Menschen mit Diabetes (Zuckerkrankheit), jeder vierte Jugendliche in den USA hat bereits die Stoffwechselkrankheit oder eine Vorstufe.
Bereits heute geben die USA rund 200 Mrd. US-$ im Jahr für die Behandlung von Diabetes-Patienten und Krankheiten aus, die mit starkem Übergewicht verbunden sind – ein Zustand, der das US-Gesundheitssystem stark belastet.
Aus diesem Grund erwägen einige US-Bundesstaaten und US-Großstädte eine Soda-Steuer einzuführen, Berkley hat dies bereits getan. Damit will die öffentliche Hand die Softdrink-Hersteller offenbar weiter unter Druck setzen, damit die Branche gesündere Lebensmittel anbietet.
Coca-Cola reagiert auf den Gesundheitstrend
Coca-Cola hat auf den Trend zu mehr Ernährungsbewusstsein bereits reagiert. Neben der Coca-Cola light und der Coke Zero (beide Softdrinks kommen ohne Zucker aus), hat der Softdrink-Hersteller inzwischen die Coca-Cola Life mit Stevia-Extrakt auf den Markt gebracht. Stevia ist ein pflanzlicher Süßstoff, der den Zucker in der Limonade ersetzen soll.
Zwar steigt inzwischen die Nachfrage nach zuckerfreien Softdrinks wie die Coca-Cola Zero, insgesamt ist Gesamtumsatzentwicklung bei Coca-Cola aber seit 2012 rückläufig. Eine Besserung der Situation ist nicht in Sicht. Analysten rechnen sowohl für 2016 als auch für 2017 mit weiter sinkenden Umsätzen bei Coca-Cola.
Fazit: Coca-Cola muss sich breiter aufstellen
Dennoch sehen Finanzexperten keinen Grund zur Panik bei Coca-Cola. Der Grund: In Schwellenländern wie zum Beispiel in China steigt mit dem Wohlstand weiterhin die Nachfrage nach zuckerhaltigen Softdrinks. Aus diesem Grund gab Coca-Cola im Vorjahr auch grünes Licht für seine 45-zigste Produktionsanlage in China.
Zudem verweisen Finanzexperten auf den Fall Altria. Auch gegen den Tabakkonzern wird seit Jahren Stimmung gemacht, wobei der Raucheranteil unter den amerikanischen Erwachsenen und Hochschulstudenten sich seit den 1980er Jahren halbiert hat.
Dennoch verdient Altria nach wie vor prächtig. Ursächlich ist unter anderem eine erfolgreiche Diversifizierungsstrategie, die Altria unabhängiger vom reinen Tabakgeschäft gemacht hat. Auch Coca-Cola-Rivale PepsiCo ist inzwischen breiter aufgestellt und bietet neben Softdrinks auch Snacks (Doritos) und Frühstücksflocken (Quaker Oats) an.
Großanleger wie Warren Buffett glauben jedenfalls weiter an Coca-Cola, der Starinvestor hält nach wie vor etwa 400 Mio. Coca-Cola-Aktien und damit 9 % der Anteile am Softdrink-Hersteller – ein gutes Omen auch für Kleinanleger, die noch in Coca-Cola-Aktien investiert sind.