Datadog: Börsengang spült 650 Mio. Dollar in die Kasse

Datadog: Börsengang spült 650 Mio. Dollar in die Kasse
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Datadog ist der neue Star an der Börse. Der Cloud-Spezialist konnte 24 Mio. Aktien zu 27 US-$ bei den Anlegern platzieren und dadurch ca. 648 Mio. US-$ von Investoren einsammeln. Anschließend schossen die Aktien am ersten Handelstag auf über 40 US-$ nach oben.

Inzwischen hat sich die Euphorie rund um Datadog wieder etwas beruhigt, dennoch fragen sich viele Anleger: Ist Datadog der neue Star unter den Cloud-Spezialisten, nachdem Cloud-Unternehmen wie Okta, Twilio und Zoom Anlegern unmittelbar nach dem Börsengang sensationelle Renditen beschert haben?

Datadog Börsengang: Was steckt hinter dem neuen Börsen-Star?

Bei Datadog handelt es sich um ein New Yorker Softwarehaus, das bereits im Jahr 2010 von Olivier Pomel und Alexis Lê-Quôc gegründet wurde. Oliver Pomel fungiert seit 2010 als Firmenchef des Unternehmens.

Datadog galt zunächst als Underdog der Branche, wurde das Unternehmen nicht im Silicon Valley, sondern in New York groß. Inzwischen betreut Datadog mehr als 8.800 Kunden (Samsung, Sonos, Ferrari etc.) mit seinen Cloud-Analyse- und Überwachungslösungen.

Ursächlich für den Erfolg von Datadog ist der Siegeszug der Cloud. Immer mehr Firmen verlagern ihre Anwendungen und ganze Geschäftsprozesse in die Datenwolke.

An dieser Stelle ist es wichtig, die Performance einzelner Services, Anwendungen und ganzer Infrastruktur-Systeme im Auge zu behalten. Hier geht es vor allem um Fragen, ob sich Kunden in einer Webseite, Mobile App oder in anderen Diensten einloggen können und wie die Performance dieser Dienste aussieht. Genau hier setzen die Analyse- und Überwachungslösungen von Datadog an.

Datadog-Kunden können also Engpässe in der IT-Infrastruktur und bei Cloud-Anwendungen sehr schnell aufdecken und Maßnahmen ergreifen.

Datadog in Zahlen

Daher ist Datadog in den letzten Jahren auch stark gewachsen und beschäftigt heute mehr als 1.200 Mitarbeiter weltweit. Nachdem der Datadog-Umsatz im Jahr 2017 die 100-Millionen-Dollar-Marke überschritten hat, setzte Datadog im Jahr 2018 bereits 198,1 Mio. US-$ um.

Im ersten Halbjahr 2019 kletterte der Umsatz um über 80 % gegenüber dem Vorjahr auf 153,3 Mio. US-$. Allerdings entstand dabei noch ein operativer Verlust von 13,7 Mio. Dollar. Datadog schreibt also noch rote Zahlen, woran sich auch in 2019 nichts ändern dürfte.

Was ist das Besondere an Datadog?

Datadog bietet eine Software als Service an, die sich sowohl in die Cloud-Infrastruktur von Amazon Web Services (AWS), als auch von Microsoft Azure und Google Cloud sowie in Java-Plattformen integrieren lässt. Zu den Partnern des Unternehmens zählen aufstrebende Unternehmen wie Slack, MongoDB und Fastly.

Datadog kann auch mit die höchsten Kundenbindungsraten (Customer Retention) in der Industrie vorweisen. Das bedeutet, dass Kunden nicht nur sehr treu sind, sondern auch immer mehr Geld auf der Plattform aufgeben. Datadog wies zuletzt eine Kundenbindungsrate von 151 % auf. Das bedeutet, dass Kunden, die zuletzt 100 US-$ ausgegeben haben, aktuell Datalog-Dienste im Wert von 151 US-$ nutzen.

Fazit: Datadog bereichert den Kurszettel, ist aber hoch bewertet

Datadog besetzt mit seinem Serviceangebot eine lukrative Nische in der Cloud-Industrie. Da Unternehmen immer mehr Arbeitslast in die Cloud verlagern, werden auch ergänzende Analyse- und Überwachungslösungen gefragter.

Datadog löst ein echtes Problem in der Cloud-Industrie, denn mithilfe von Datadog können Unternehmen sofort erkennen, wenn eine Cloud-Anwendung nicht richtig funktioniert oder es zu Performance-Einbußen kommt.

Glaubt man den Daten der Marktforscher Gartner, dürfte der Markt für Cloud-Services in diesem Jahr um 17,5 % auf 214 Mrd. US-$ klettern. Ein Ende dieses Wachstums ist vorerst nicht in Sicht. In 2022 dürfte die Branche über 331 Mrd. US-$ weltweit umsetzen.

Die Datadog Aktie ist daher durchaus eine Chance für risikobewusste Anleger, die vom Cloud Computing Boom langfristig profitieren wollen. Allerdings sollten Anleger dabei beachten, dass Datadog nicht mehr günstig bewertet ist. Zwar weist Datadog relativ hohe Gewinnmargen auf, dafür wird Datadog aber bereits mit dem nahezu 40-fachen des zu erwartenden Umsatzes für das laufende Jahr bewertet. Anleger müssen also viel Geduld mitbringen, bis Datadog in die hohe Bewertung hineinwächst.