Dell kehrt an die Börse zurück – Was können Anleger erwarten?

Dell kehrt an die Börse zurück – Was können Anleger erwarten?
Ken Wolter / shutterstock.com
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Ende 2018 kehrte der ehemalige US-Computerhersteller Dell Technologies an die Börse zurück, nachdem der Firmengründer Michael Dell den PC-Hersteller gemeinsam mit Silver Lake im Jahr 2013 für 25 Mrd. US-$ privatisiert hatte.

Anschließend wurde Dell umgebaut, wobei sich das Unternehmen heute als diversifizierter IT-Spezialist präsentiert. Dell Technologies verkauft heute nicht nur Computer, sondern hat auch im Bereich Cloud Computing Fortschritte erzielt.

Für Anleger war die Rückkehr von Dell an die Börse bislang eine Erfolgsgeschichte. Am ersten Handelstag an der New Yorker Börse eröffnet Dell zu 46 US-$, nach etwa 2 Monaten wird das Papier bei knapp 60 US-$ gehandelt. Viele Anleger fragen sich natürlich, ob sich ein Einstieg bei Dell Technologies noch lohnt? Dazu ein näherer Blick auf das Unternehmen.

Dell Technologies nach Umbau wieder an der Börse

Dell wurde im Rahmen der Privatisierung stark umgebaut. Im Jahr 2016 übernahm Dell zum Beispiel den Speichergiganten EMC für 67 Mrd. US-$. EMC ist der weltweit größte Hersteller von Datenspeichern und Speichersoftware, die auch im Cloud Computing Zeitalter eine Rolle spielen. EMC hält wiederum Anteile an zwei anderen börsennotierten Softwarefirmen – Pivotal Software und VMware. Inzwischen sind beide Softwarefirmen unter der Kontrolle von Dell, ebenso wie die Beteiligungen Secureworks, RSA, Virtustream and Boomi.

Um den Paradigmenwechsel von einer Hardware- zu einer Softwarefirma auch im Namen zu vollziehen, benannte sich Dell Computer in Dell Technologies um.

Dell wieder auf Wachstumskurs

Für das vergangene vierte Fiskalquartal 2019 meldete Dell jüngst einen Umsatzanstieg um 9 % auf 23,8 Mrd. US-$. Auf Jahressicht zogen die Erlöse um 14 % auf 91,3 Mrd. US-$ an. Auf Jahressicht konnte Dell einen operativen Gewinn von 8,9 Mrd. US-$ melden, ein Zuwachs von ebenfalls 14 %.

Zweistellige Zuwächse verzeichnete Dell in allen 3 Kerngeschäftsfeldern: Infrastruktur-Lösungen (Geschäft mit Server und Netzwerkprodukte), Client Solutions Group (Geschäft mit Privatkunden und Unternehmen) und VMware (Virtualisierungslösungen).

Dell legte zuletzt seinen Fokus auf das Geschäft mit Spiele-Notebooks, was gut von den Konsumenten angenommen wurde. Zudem stieg Dell im vierten Quartal 2018 zu einem der führenden Server-Anbieter mit einem Marktanteil von 19,1 % auf, wobei insbesondere der Umsatz mit Netzwerkrechnern (Server) um mehr als 50 % über dem Vorjahr wuchs.

Fazit: Dell meldet sich mit neuem Gesicht zurück

Dell gehört zu den älteren Tech-Firmen wie Hewlett-Packard oder Cisco Systems, doch der Computerdino hat es geschafft, sich in den vergangenen Jahren für das digitale Zeitalter zu rüsten. Das Unternehmen will den Wandel von einer reinen Hardware- zu einer Softwarefirma vollziehen.

Allerdings müssen Anleger beachten, dass Dell nach wie vor etwa 90 % seiner Umsätze mit dem Verkauf von Servern und Computer erwirtschaftet, während das schnell wachsende Softwaregeschäft rund VMware und Pivotal Software bislang nur einen eher niedrigen Umsatzbeitrag leistet.

Doch genau hier liegen die Chancen für Anleger, wenn es Dell schafft, im schnell wachsenden Software- und Sicherheitsmarkt stärker Fuß zu fassen. Hier dürften die Beteiligungen an Pivotal Software und VMware die tragende Rolle spielen.

Anleger, die mehr Wert auf Wachstum legen, sind wohl bei den börsennotierten Softwarefirmen wie Pivotal Software und VMware besser aufgehoben. Investoren, die dagegen einen konservativen Ansatz verfolgen, für die ist die Dell-Aktie als „IT-Konglomerat“ ein näherer Blick wert.