DocuSign-Aktie: Wie es nach dem Kurssprung weitergeht
Mit einem deutlichen Kurssprung reagierten Ende letzter Woche die Aktien des kalifornischen E-Signatur-Spezialisten DocuSign auf die Vorlage der Quartalszahlen. Zwar hat sich das Wachstum weiter verlangsamt und der Verlust ausgeweitet, aber die Erwartungen der Anleger konnten locker übertroffen werden.
Trotz der jüngsten Kurserholung ist die Entwicklung der DocuSign-Papiere im Börsenjahr 2022 ein Trauerspiel. Wer seit dem Jahreswechsel investiert ist, liegt beinahe 60% hinten.
Wie es um die Perspektiven des Technologiekonzerns steht und wie die Analysten die aktuelle Lage einschätzen, erfahren Sie jetzt:
Marktführer bei der elektronischen Unterschrift
Bevor wir auf die jüngste Geschäftsentwicklung eingehen, möchte ich Ihnen das Geschäftsmodell des US-Konzerns erst einmal gerne im Detail vorstellen: Seit seiner Gründung im Jahr 2003 hat DocuSign es sich zum Ziel gesetzt, Geschäftsprozesse zu beschleunigen und das Leben für Unternehmen und Menschen auf der ganzen Welt einfacher zu machen. Bei der Entwicklung der elektronischen Signatur hat der Konzern Pionierarbeit geleistet.
Inzwischen unterstützt DocuSign Unternehmen bei der Verknüpfung und Automatisierung der Art und Weise, wie Verträge vorbereitet, unterzeichnet, umgesetzt und verwaltet werden. Auf dem Gebiet der elektronischen Unterschrift zählt der Konzern zu den Marktführern. Den adressierbaren Gesamtmarkt taxiert das Unternehmen selbst auf rund 50 Milliarden Dollar.
Automatisierung spart enorme Kosten und sorgt für rasante Verbreitung
Der Geschäftsansatz ist so simpel wie einleuchtend: Veraltete, papierbasierte Vertragsprozesse werden durch digitale Prozesse ersetzt. Die DocuSign-Plattform bietet über 350 vorkonfigurierte Integrationen mit beliebten Business-Apps. Darüber hinaus ermöglicht die API die Einbettung und Verbindung von DocuSign mit der Website des Kunden, mobilen Anwendungen und benutzerdefinierten Arbeitsabläufen.
Inzwischen zählt DocuSign Hunderte von Millionen Nutzern in mehr als 180 Ländern DocuSign, um Dokumente zu erstellen, hochzuladen und zu versenden, die von mehreren Parteien elektronisch unterzeichnet werden können.
Global Player weiter im Wachstumsmodus
Mittlerweile ist das Unternehmen ein echter global Player mit mehr als 7.400 Mitarbeitern an 15 Standorten weltweit. Im zurückliegenden Quartal kletterten die Umsätze auf 622,18 Millionen Dollar. Das war ein stattliches Plus von 21,6% und lag 19,9 Millionen Dollar über den Erwartungen der Analysten. Dabei entfielen 97% der gesamten Erlöse auf gut planbare Software-Subskriptionen.
Im Vergleich zum Vorquartal (Q1 2022) als die Umsätze noch um 25% stiegen, ging das Wachstum allerdings zurück. Trotz zwischenzeitlicher Entspannung bei der Corona Krise lief die Neukundengewinnung auf Hochtouren. In 2021 erhöhte sich die Anzahl der Kunden von 892.000 auf inzwischen 1,17 Millionen. Ende des ersten Halbjahres zählte DocuSign 1,28 Millionen Kunden.
Verlust im Jahresvergleich ausgeweitet
Unter dem Strich stand ein Nettoergebnis von minus 45,08 Millionen Dollar nach 25,5 Millionen Dollar im Vorjahresquartal in den Büchern. Das Ergebnis je Aktie lag bei minus 0,22 Dollar (Vorjahr: minus 0,13 Dollar). Der bereinigte Gewinn pro Aktie (ohne Einmaleffekte) belief sich auf 44 Cent und lag damit drei Cent über dem Konsensus der Wall-Street-Experten.
Analysten zeigen sich weiter zurückhaltend
Für das Gesamtjahr stellt DocuSign weiterhin einen Umsatz zwischen 2,470 und 2,482 Milliarden Dollar in Aussicht. Das entspräche einem Umsatzwachstum zwischen 17 und 18%. Die Abo-Erlös werden zwischen 2,405 und 2,417 Milliarden Dollar (bislang: 2,394 bis 2,406 Milliarden Dollar) erwartet.
Die Analysten sind unterdessen weiterhin zurückhaltend. Nur sechs von 20 Analysten raten zum Kauf der Aktie. Die Mehrheit (12 Analysten) stufen den Titel als Halteposition ein, während zwei Finanzexperten sogar zum Verkauf der Aktie raten. Bei einem erwarteten Gewinn je Aktie (Quelle: marketwatch) von 1,64 Dollar je Aktie im Jahr 2023 liegt das Kurs-Gewinn-Verhältnis der Aktie bei 34. Die Bandbreite der Kursziele rangiert zwischen 53 und 93 Dollar, wobei das Durchschnittskursziel mit 69,78 Dollar nur leicht über dem aktuellen Kursniveau (Schlusskurs Freitag: 64,24 Dollar) liegt.