Dow Jones: Anleger fürchten zügige Zinsschritte

Die Fed drückt aufs Tempo. Eine kleine Zinsanhebung um 0,25 Prozent wurde bereits durchgeführt, es war die erste Erhöhung des Leitzinses überhaupt seit 2018 – doch weitere dürften folgen, und zwar schneller als vor einigen Monaten noch gedacht.
Mehrere Zinsschritte geplant: US-Notenbanker wollen Inflation entgegenwirken
Angesichts der galoppierenden Inflation ziehen die Notenbanker nun zunehmend die Zügel an. Die Teuerungsrate in den USA lag zwischenzeitlich bei rund 8 Prozent, in Europa wurden zuletzt zwischen 5 und 6 Prozent ausgewiesen.
Zinsschritte der Notenbanken gelten gemeinhin als probates Mittel zur Eindämmung der Inflation, doch an den Aktienmärkten sind sie denkbar unbeliebt. Immerhin werden dadurch andere Anlageformen attraktiver, beispielsweise Staatsanleihen.
Fed will Bilanzsumme straffen
Auch hier hat die Federal Reserve um ihren Vorsitzenden Jerome Powell eine Kehrtwende eingeleitet. Nachdem das milliardenschwere Anleihekaufprogramm inzwischen vorzeitig ausgelaufen ist, plant die Fed im nächsten Schritt eine Bilanzstraffung. Das heißt: Sie lässt monatlich Anleihen auslaufen, ohne neue zu kaufen. Das Volumen wird im Sitzungsprotokoll der Fed mit bis zu 95 Milliarden US-Dollar im Monat beziffert.
Die Fed plant laut Protokoll des für die Zinspolitik zuständigen Offenmarktausschusses zudem eine „Serie“ von Zinserhöhungen in den kommenden Monaten. Noch im laufenden Jahr könnte der Leitzins damit deutlich steigen, und zwar auch schneller als zuletzt: Bereits im März hatten sich demnach einige Notenbanker für eine Anhebung um 0,5 Prozent ausgesprochen, ein solcher Schritt wird nun für die nächsten Runden wahrscheinlicher.
US-Wirtschaft mit düsteren Aussichten: Angst vor Rezession
Zugleich wächst die Angst vor einem Abgleiten der US-Wirtschaft in eine Rezession, womöglich schon in den Sommermonaten. Davor hatten zuletzt sowohl die Deutsche Bank wie auch die Bank of America gewarnt. Der Krieg in der Ukraine und die daraus resultierenden wirtschaftlichen Sanktionen gegen Russland bleiben auch für die US-amerikanische und europäische Wirtschaft nicht ohne Folgen.
Dass China zudem weiterhin an seiner umstrittenen Null-Covid-Politik festhält, drückt die Stimmung an den Märkten zusätzlich. Immer wieder kommt es zu Produktionsausfällen und Lieferengpässen, weil die Regierung ganze Regionen hermetisch abriegeln lässt. Zuletzt traf dies sogar die bevölkerungsreichste Stadt des Landes: Shanghai. Die bedeutende Finanz- und Wirtschaftsmetropole mit dem größten Containerhafen der Welt befindet sich seit Ende März im Ausnahmezustand.
Verunsicherung wächst – auch Dax mit Verlusten
Kurzum: Die Verunsicherung steigt und setzt den Märkten weiterhin zu. In der zurückliegenden Handelswoche verbuchte der Dow Jones ein Minus von 0,3 Prozent auf 34.721 Punkte. Der Auswahlindex der Technologiewerte, Nasdaq-100, rauschte auf Wochensicht um 3,6 Prozent in die Tiefe.
Auch am Frankfurter Parkett gaben sich Anleger bedeckt, nach Kursverlusten in der Vorwoche ging es auch zum Auftakt in die verkürzte Handelswoche vor Ostern mit roten Vorzeichen los. Seit Jahresbeginn hat Deutschlands Leitindex bereits mehr als 10 Prozent verloren. Der Dow Jones gab im gleichen Zeitraum um 5 Prozentpunkte nach, der Tech-Index Nasdaq liegt seit Jahresanfang gut 13 Prozent im Minus.