EA: Spielehersteller-Gigant mit Top-Performance
Man mag es Spieltrieb oder Realitätsflucht nennen – Tatsache ist, dass Fantasy-Welten immer mehr Menschen in ihren Bann ziehen und den Herstellern von Video- und Computerspielen Milliardenumsätze bescheren. Seit Jahren verzeichnet die Branche Zuwachsraten, die alles andere in den Schatten stellen.
Electronic Arts-Aktie scheint nicht aufzuhalten zu sein
Aktien von Apple oder Google mögen stabile Anker im Depot sein, doch in Sachen Performance wird selbst Facebook von der Electronic Arts-Aktie überholt. Der Nasdaq-Nachbar, der mit zahllosen Spielen wie Battlefield oder Fifa sein Geld macht, konnte auf Fünfjahressicht um 792 % zulegen. Facebook schaffte 767,8 %. Auch mit Blick auf die letzten drei Jahre oder zwölf Monate fliegt die Aktie von Electronic Arts im steileren Winkel.
Wer Anfang 2013 mit 14,2 US-$ einstieg, sieht aktuell über 118 US-$ auf dem Kurszettel. An der Börse Frankfurt war der Deal noch etwas rentabler: Aus 10,5 € wurden gut 100 € – ein Zuwachs um 860,7 %. Lediglich mit Blick auf die vergangenen zehn Jahre verzeichnete die Electronic Arts-Aktie in der Finanzkrise einen weitaus größeren Einbruch als das Papier des Hauptkonkurrenten Activision Blizzard.
Der Call of Duty-Produzent, ebenfalls in Kalifornien beheimatet, ist zwar spätestens seit der Übernahme von King Digital Entertainment Marktführer in absoluten Zahlen, dafür arbeitet Electronic Arts profitabler. Im abgelaufenen Geschäftsjahr bescherte Umsatzzuwachs von fast 10 % auf über 4,8 Mrd. US-$ einen Überschuss von 967 Mio. US-$. Eine Million weniger blieb von den 6,6 Mrd. US-$ Umsatz bei Activision Blizzard hängen.
Virtuelle Spiele mit zweistelligen Zuwachsraten
Der Trend ist eindeutig: Physisch verkaufte Spiele sind rückläufig, während digitale Angebote für den Rechner oder mobile Endgeräte via App zulegen. Im Ergebnis spart dies nicht nur Vorhaltekosten, sondern trägt erheblich zur Verbreitung der Angebote bei. Die zahlreichen Produktionen von Entwicklern aus aller Welt finden sich auf der Onlineplattform Origin, die zugleich als soziales Netzwerk mit Community-Funktionen dient.
Nach Dauerbrennern wie Battlefield, Madden oder Fifa sorgt seit März das Science-Fiction-Spiel Mass Effect Andromeda für Massenzulauf. Gleichzeitig wurde der E-Sport in einen eigenen Bereich ausgelagert. Virtuelle Team-Wettkämpfe erweisen sich als der kommende Trend schlechthin. Zuwachsraten verzeichnen insgesamt alle Spiele, und das meist zweistellig.
Zur Größenordnung: Allein bei der Fußballsimulation Fifa jagten zu Beginn des Jahres schon über 21 Mio. Spieler dem Ball nach. Kaum weniger stürzen sich ins Schlachtgetümmel von Battlefield und schießen gegnerische Panzer ab.
Potenzieller Übernahmekandidat
Fürs laufende Geschäftsjahr geht der Konzern von einer Umsatzsteigerung auf 5,1 Mrd. US-$ und einem Nettogewinn von 1,25 Mrd. US-$ aus. Anders als bei Activision Blizzard jedoch gibt es keine Dividenden.
Spannend könnte es aber mit Blick auf die Marktkapitalisierung werden. Mit 36,7 Mrd. US-$ bzw. 48,4 Mrd. US-$ gelten beide Spieleproduzenten als potenzielle Übernahmeobjekte. Gerade Apple, das vom Börsenwert her über 20 Mal so schwer ist wie Electronic Arts, wird immer wieder als Interessent ins Spiel gebracht. Sollten sich derartige Gerüchte verdichten, wird die Aktie des einen oder anderen Zielkandidaten noch stärker steigen.