Meta Aktie: Analysten senken den Daumen

Die Konfrontation zwischen Russland auf der einen und „dem Westen“ auf der anderen Seite lässt sich am Beispiel von Facebook-Mutterkonzern Meta dieser Tage gut veranschaulichen.
Nach Facebook und Twitter: Russland schaltet auch Instagram ab
Während Regierungen in Europa sowie die Biden-Administration in Washington umfassende wirtschaftliche Sanktionen gegen Russland verhängt haben, kommen aus Moskau entsprechende Gegenreaktionen. Unter anderem wurden dort bereits der Kurznachrichtendienst Twitter und das soziale Netzwerk Facebook abgeschaltet, auch Instagram ist mittlerweile in Russland nicht mehr verfügbar.
Meta selbst hatte sich diesen Schritt vorbehalten, Russland ist einer Entscheidung aber zuvorgekommen und hat seinerseits die Dienste gesperrt. Vorausgegangen war eine Lockerung der Richtlinien von Facebook im Hinblick auf bestimmte Äußerungen, die zu Gewalt gegen russische Soldaten aufrufen. Normalerweise wären diese bei Facebook nicht erlaubt und würden bei unternehmensseitig Bekanntwerden gelöscht, nun aber macht man wegen des Kriegsgeschehens in der Ukraine eine Ausnahme.
Russland empfiehlt Bürgern russische Netzwerke
Die russische Reaktion fällt scharf aus. Neben der Sperrung mehrerer Onlinenetzwerke kündigten die dortigen Behörden an zu prüfen, ob man den gesamten Meta-Konzern als „extremistische Organisation“ einstufe.
Der eigenen Bevölkerung verkauft man die Maßnahmen als Schutz vor ausländischen Anfeindungen im Internet. Als Alternative sind russische Bürgerinnen und Bürger dazu aufgerufen, landeseigene Programme und Netzwerke zu nutzen.
Selbstisolation nach Vorbild Chinas?
Setzt sich diese Entwicklung fort, könnte zumindest im Hinblick auf soziale Netzwerke in Russland bald eine ähnliche Situation eintreten, wie sie seit Langem aus China bekannt ist: US-Anbieter werden vom Markt gedrängt oder erhalten gar nicht erst Zutritt, stattdessen werden landeseigene Systeme etabliert, die es zudem den Betreibern erleichtern, die eigene Bevölkerung zu kontrollieren und in Schach zu halten.
In China waren Facebook, Google und Co. nie verfügbar, stattdessen dominiert der chinesische Internetkonzern Alibaba den dortigen Markt. Hinsichtlich Kommunikations- und Informationsfreiheit schottet sich China vom Rest der Welt ab, ansonsten ist das Reich der Mitte aber wirtschaftlich eng verflochten mit internationalen Handelspartnern. Russland aber droht nun der komplette Ausschluss, ausgelöst zum Teil durch externe Sanktionen, zum Teil aber auch durch eigene Selbstisolation, wie etwa im Falle der Abschaltung von Facebook, Twitter und Instagram.
Meta Aktie reagiert kaum auf Ukraine-Krieg
Auf den Kurs der Meta Aktie hat der Krieg in der Ukraine unterdessen kaum Auswirkungen. Auf Monatssicht notiert das Papier sogar rund 6 Prozent fester. Für einen massiven Kurssturz hatte dagegen die Bilanzpräsentation Anfang Februar gesorgt, die an den Märkten gar nicht gut ankam. Grund hierfür waren vor allem rückläufige Wachstumsraten.
Kurz gesagt: Die Facebook-Community wird alt. Wer seit 10 Jahren dabei ist, bleibt dabei – aber die jüngere Generation bevorzugt längst andere Kanäle wie Instagram, Snapchat oder TikTok. Weil aber gerade die Jugend als besonders attraktive Werbezielgruppe gilt und Facebook den Löwenanteil seiner Einnahmen über das Werbegeschäft bestreitet, ging die Meta Aktie auf Tauchstation. Seit Beginn des Jahres hat sie etwa ein Drittel ihres Wertes eingebüßt.
Etliche Analysten senken Kursziel für Meta Aktie
Die US-Investmentbank Goldman Sachs hat im Zuge der Zahlenvorlage zwar ihre Kaufempfehlung für die Meta Aktie bestätigt, das Kursziel aber zugleich deutlich abgesenkt von 445 auf 335 Dollar. Auch die Credit Suisse rät weiterhin zum Kauf, dampfte aber das Kursziel von zuvor 430 auf nun 336 Dollar ein.
Ebenso kassierten Experten der kanadischen Bank RBC ihr Kursziel für die Meta Aktie, das nach 400 jetzt noch bei 315 Dollar liegt. Genau wie die Kanadier halten auch die Schweizer Analysten der UBS an ihrer Kaufempfehlung fest, reduzierten das Kursziel aber noch drastischer von 400 auf 280 Dollar.
Trotz der pessimistischeren Stimmen sehen die Experten damit durchaus noch Kurspotenzial: Zuletzt kostete die Meta Aktie weniger als 220 Dollar.