Meta Aktie im Dauertief – Schicksalstage im kommenden Quartal

Schicksalstage für Meta: Der Mutterkonzern von Facebook, zu dem auch der Messengerdienst WhatsApp und die Foto-App Instagram gehören, wird voraussichtlich am 27. Juli den nächsten Einblick in seine Bilanzen gewähren und Zahlen zum zweiten Quartal vorlegen. Es könnte ein schicksalhafter Tag werden, der über die weitere Richtung der Aktienkursentwicklung entscheidet.
Meta Aktie: Vom Absturz noch längst nicht erholt
Einen beispiellosen Kurssturz verzeichnete die Meta Aktie Anfang Februar. Die Vorlage der Geschäftszahlen zum Schlussquartal 2021 geriet zum Schlag in die Magengrube für viele Anleger: Zum ersten Mal ging die Zahl der aktiven Facebook-Nutzer zurück, wenn auch in überschaubarer Größenordnung. Dennoch reichte die Meldung, um einen panischen Ausverkauf auszulösen.
Davon hat sich die Aktie bis heute nicht wirklich erholt. Seit Jahresbeginn hat sich das Papier nahezu halbiert, war zuletzt für zeitweise unter 160 Dollar zu haben. Das 52-Wochen-Hoch hatte im vergangenen September noch bei knapp 385 Dollar und damit mehr als doppelt so hoch gelegen.
Hedgefonds schmeißen Meta Aktie aus den Depots
Bereits zum Jahresauftakt ging es abwärts. Der gesamte Aktienmarkt steht in diesem Jahr bislang bekanntlich unter keinem guten Stern, besonders hart trifft der Bärenmarkt die Tech-Werte. Der Auswahlindex Nasdaq 100 hat seit Jahresbeginn gut 30 Prozent verloren. Dass Meta diesen Verlust sogar noch unterbieten kann, spricht Bände.
Vor allem Hedgefonds verabschiedeten sich nach den enttäuschenden Quartalszahlen Anfang Februar von dem Investment, etliche Marktteilnehmer folgten dem Beispiel der Profis. Zwar steigen angesichts des immensen Kursverfalls gerade einige wieder zum Schnäppchenpreis ein, doch ob tatsächlich eine Trendwende erreicht und eine Aufholjagd gestartet werden kann, bleibt fraglich. Hierzu könnten die Quartalszahlen im Juli Aufschluss geben.
Besserer Datenschutz – schlechtere Werbung
In den vergangenen Monaten geriet Meta verschiedentlich in die Schlagzeilen, meistens waren es negative Meldungen. Datenschützer bemängeln wie eh und je die Datensammelwut des Unternehmens. Apple hingegen räumt seinen Nutzern inzwischen das Recht ein, selbst zu entscheiden, ob ihre Online-Aktivitäten von den App-Anbietern verfolgt werden dürfen oder nicht.
Viele lehnen das ab – was es für Facebook schwieriger macht, passgenaue Werbeanzeigen auszuspielen. Dadurch sinkt der Preis, den Werbekunden bereit sind zu zahlen – ganz abgesehen davon, dass die erheblich gestiegene Inflation so manches Marketingbudget zusammenschrumpfen lässt. Da Werbeanzeigen aber für Facebook die Haupteinnahmequelle sind, dürfte es zunehmend schwieriger werden, hier entsprechende Gewinne einzufahren.
Langjährige Vorständin Sandberg wechselt in Verwaltungsrat
Ein weiterer, ebenfalls nicht neuer Vorwurf kommt von Seiten der Kartellwächter. Sie befürchten eine zu starke Marktmacht von Meta und anderen Tech-Konzernen. Auf deutscher und europäischer Seite müssen sich die US-Riesen immer wieder mit wettbewerbsrechtlichen Vorwürfen auseinandersetzen, die US-Regierung strebt indes sogar eine Zerschlagung von Meta und eine Abspaltung von WhatsApp und Instagram an.
Doch auch intern läuft es nicht rund. Zuletzt wurde bekannt, dass sich Sheryl Sandberg aus dem Vorstand zurückziehen wird. Die Top-Managerin gehört Facebook seit 2008 an und verantwortet seit mehreren Jahren das operative Geschäft. Der Erfolg des Unternehmens wird nicht zuletzt ihren Fähigkeiten zugeschrieben. Im Herbst aber soll nun Schluss sein, Sandberg zieht sich in den Verwaltungsrat zurück. Ob ihr Nachfolger Javier Olivan den Fußstapfen gerecht wird, die sie zurücklässt, bleibt abzuwarten.
Unterdessen ist das neuerdings namensgebende „Metaverse“ weiterhin vor allem eine Idee in den Köpfen von Visionären aus dem Silicon Valley, die wohl bis auf Weiteres mehr Geld verschlingen als abwerfen wird.
Analysten halten an Kaufempfehlungen fest
Inwieweit Meta seine Probleme im Hinblick auf Datenschutz, Werbeanzeigen und Vorstandswechsel in den Griff bekommt, werden die kommenden Monate zeigen. Einen ersten Eindruck können sich Anleger, wie eingangs erwähnt, Ende Juli verschaffen, wenn die Bilanz des ersten Halbjahres 2022 vorliegt.
Derzeit liegen die Einschätzungen von Anlegern und Analysten meilenweit auseinander: Während Aktionäre reißausnehmen, halten viele Beobachter an ihren Kaufempfehlungen fest. Zuletzt bekräftigte Goldman Sachs seine Kaufempfehlung, wenn auch mit von 300 auf 290 Dollar leicht reduziertem Kursziel.