Zinsen steigen – aber die Börse auch

Da ist endlich! Das Signal, auf das alle gewartet haben: Die Fed erhöht die Zinsen wie erwartet um 0,25 Prozentpunkte auf 4,75. Aber das muss es für dieses Jahr noch nicht gewesen sein.
Die Aussagen zuvor hatten noch angedeutet, dass wir in diesem Jahr keine fallende Zinsen in den USA sehen werden. Dem ist aber nicht so. Zumindest, wenn wir Jerome Powell gestern glauben wollen. Dort hat er in seiner Rede angedeutet, dass die Zinsen 2023 sogar schon wieder fallen können.
Natürlich ist die Frage dann, auf welchem Niveau die Kurse drehen. Wenn wir im Herbst bei 5,5 Prozent stehen, kann vielleicht in der letzten Sitzung des Jahres auf 5,25 Prozent gesenkt werden. Insofern ist das alles undurchschaubar. Was aber auffällt: Powell verbreitet wieder positive Stimmung! Der Falke war gestern. Her mit der Taube!
Die Tauben der Notenbank sind bekanntermaßen davon überzeugt, dass niedrige Zinsraten die Wirtschaft anfeuern. Powell war gestern also eine Taube. Gleichzeitig hob er die Zinsen an. Nein, das ist kein Widerspruch. Das ist die Fed im Jahr 2023. Er sieht sogar die wirtschaftliche Entwicklung positiv.
Meta im Wochenchart
Die Märkte frohlocken! Meta auch. 20 Prozent ging es heute nach oben. Tesla, Amazon, Alphabet und Paypal konnten 5 Prozent zu legen. Powell macht es möglich. Dass Meta Platforms so sehr anspringt, liegt an den relativ guten Zahlen aus dem 4. Quartal. Die wurden jetzt veröffentlicht.
Im Chart sehen Sie den Absturz um 77 Prozent. Die grüne steigende Trendlinie der höheren Tiefs wurde jetzt auch besiegt. Als nächstes Hindernis kommt uns die EMA 200 im Wochenchart freundlich entgegen.

(Quelle: Tradingview.com)
Zu den Zahlen: Die Einnahmen im 4. Quartal 2022 lagen bei 32,17 Milliarden US-Dollar. Gut 600 Millionen US-Dollar mehr als erwartet. Allerdings fielen die Einnahmen zum dritten Mal in Folge.
„Das Jahr der Effizienz“ – so nennen die Manager dieses 2023. Sie versuchen schlanker zu werden, Kosten zu reduzieren. Und dazu kommen noch Aktienkäufe. So etwas kommt bei den Investoren meist gut an. Meta hat einen Plan verabschiedet, nachdem dieses Jahr für 40 Milliarden US-Dollar Aktien des eigenen Unternehmens gekauft werden sollen. Im vergangenen Jahr waren es 27,9 Milliarden US-Dollar.
Die Zahlen überzeugen jetzt nicht auf ganzer Linie. Es ist vermutlich die Kombination aus einem positiven Powell, einem guten Ausblick und vor allem der Hoffnung, den Kostenapparat von Meta auf Diät zu setzen. 20 Prozent Kursanstieg ist ein deutliches Zeichen. Facebook könnte jetzt – vielleicht nach einem Test der grünen Trendlinie – Richtung blaue EMA 200 im Wochenchart laufen. Im Tageschart haben wir mit der Kurslücke heute die EMA 200 schon geknackt.
Das Metaverse und dessen Entwicklung hat offensichtlich wieder etwas Spielraum gewonnen. Dass es morgen noch nicht fertig programmiert sein wird, ist bei den Anlegern inzwischen angekommen. Es geht jetzt einfach darum, wie viel Meta in diese Richtung entwickeln kann. Microsoft und andere große Spieler werden nicht damit warten.