General Motors: Aktie im Trubel von Trumps Tiraden

America first, und wenn es nicht gleich hinhaut, dann haue ich mal eben auf den Tisch. Dieses Motto scheint Donald Trump umzutreiben. Dass es nicht nur ausländische Unternehmen trifft, wie etwa BMW oder Daimler mit Strafzoll Drohungen, zeigte der Fall Harley Davidson. Der Motorradhersteller hat seine Produktion mittlerweile nach Europa verlagert.
Das aber kann ein Konzern wie General Motors nicht. Die Aktie war kurzfristig unter Druck, als Trump den Autobauer mit Forderungen und Drohungen anging. General Motors solle seine Produktion in China stoppen, sonst würden Subventionen gestoppt, so die zackige Ansage. Anlass war die Ankündigung von GM, im Zuge eines Konzernumbaus Tausende Arbeitsstellen zu streichen. Betroffen sind Werke in den USA und in Kanada.
Zwang zum Sparen und Investieren
Da bei einigen Modellen der Absatz und wegen gestiegener Ausgaben der Gewinn eingebrochen ist, muss General Motors reagieren. Der Konzern will sich auf neue Trends ausrichten wie Elektrofahrzeuge oder autonomes Fahren. Der Plan, die Kosten bis 2020 um 3,5 Mrd. US-Dollar zu kürzen und in die Zukunft zu investieren kam an der Börse zunächst gut an. Die Aktie von General Motors machte einen Sprung um 5,7 %.
Mit seinem Ärger ist Trump jedoch nicht alleine. Auch die Gewerkschaften laufen Sturm. Im Unterschied zu diesen aber baut seine politische Agenda auf dem Wahlversprechen, Jobs in den USA zu halten und aus dem Ausland dorthin zu holen. Damit seine Klientel nicht von der Fahne läuft, muss er zwangsläufig reagieren. Allerdings steckt er jetzt in der Zwickmühle.
So gehen die gestiegenen Materialkosten zum guten Teil auf seine protektionistischen Zölle für Stahl und Aluminium zurück. Dass dies irgendwann auch heimische Unternehmen treffen würde, war schon lange klar. Zudem geht seine Drohung ins Leere, Subventionen zu streichen, wenn die Produktion in China oder Mexiko nicht gestoppt wird. Abgesehen davon, dass dies General Motors erst recht finanziell belasten würde, träfe ein Stopp von Fördergeldern genau an der empfindlichsten Stelle: dem Aufbau von Zukunftsprojekten.
Stark unterbewertete General Motors Aktie mit Potenzial
Die werden ähnlich unterstützt wie in Europa vergleichbare Projekte in Sachen Elektroautos und autonome Fahrzeuge. Derweil schläft die Konkurrenz nicht. VW etwa kündigt eine großangelegte E-Fahrzeug Offensive an. Die Wolfsburger stecken in den kommenden fünf Jahren rund 44 Mrd. Euro in Zukunftsprojekte, wollen aber keine Stellen streichen.
Dabei liegt GM gerade in der Erprobung autonomer Fahrzeuge knapp hinter der Alphabet-Tochter Waymo, die als weltweit führend gilt. Im Wettlauf um Schlüsselpositionen wird Trump keinen Rückfall provozieren. Da bei General Motors die Geschäfte abgesehen von veränderten Vorlieben der Käufer eigentlich gut laufen und auch die ehemalige Tochter Opel nun keine Verluste mehr einbrockt, hat die Aktie durchaus Potenzial. Die Analystenhaltung jedenfalls ist mehrheitlich positiv, zudem ist sie stark unterbewertet.