IBM Watson Assistant – IBM auf den Spuren von Apple, Amazon und Co.
Egal ob Siri von Apple, Alexa von Amazon.com, Cortana von Microsoft oder Google Assistant von Google – digitale Sprachassistenten sind weltweit auf dem Vormarsch. Nach Aussagen von Amazon-Chef Jeff Bezos hat der weltgrößte Online-Händler inzwischen mehr als 20 Millionen Geräte weltweit verkauft, auf dem der Sprachassistent Alexa zum Einsatz kommt – das Geschäft mit digitalen Assistenten ist also längst ein Milliardengeschäft.
Und das dürfte erst der Anfang sein. Allein in 2017 wurden weltweit 24 Millionen smarte Lautsprecher verkauft – ein Zuwachs von 300 % gegenüber dem Vorjahr (Quelle: Strategy Analytics). Glaubt man den Prognosen des Marktforschers Forrester Research, dürfte der Markt für smarte Lautsprecher im Jahr 2022 ein Volumen von 172 Millionen Einheiten allein in den USA erreichen.
Für die Hersteller gibt es also viel zu gewinnen, der Kampf um die Marktanteile hat längst begonnen. Kein Wunder, dass nun auch IBM seinen Hut in den Ring wirft, hat man mit Watson doch bereits eine künstliche Intelligenz (KI) am Start, welche die Basis für derlei Dienste ist.
IBM Watson Assistant – der smarte Assistent
Ende März stellte IBM seinen eigenen digitalen Assistenten mit dem Namen IBM Watson Assistant vor. Im Gegensatz zu den Konkurrenten Alexa und Siri verpackt IBM seinen smarten Assistenten nicht in einem Lautsprecher.
Das bedeutet: IBM will keinen eigenen Lautsprecher verkaufen, sondern als Plattform- bzw. Softwareanbieter in Erscheinung treten, der Software (künstliche Intelligenz) an andere Hersteller verkauft, die diese dann in ihre eigenen Produkte integrieren können, die sich anschließend via Spracheingabe steuern lassen.
Anwendungsbereiche gibt es viele, digitale Assistenten lassen sich nicht nur im Auto (Navigation, Warnhinweise), sondern auch im Hotel einsetzen. So könnte ein digitaler Assistent zum Beispiel in Zukunft einen Hotelgast empfangen und dem Gast beim Einchecken oder bei der Reservierung eines Mietwagens behilflich sein.
Was unterscheidet IBM Watson Assistant von anderen Produkten?
Doch ähnliche Lösungen gibt es am Markt schon. Was also unterscheidet IBM Watson Assistant von anderen Produkten, abgesehen davon, dass „Big Blue“ keinen eigenen Lautsprecher für seine Software anbietet? Zum einen ist Watson Assistant ein sogenanntes White Label Produkt. Dies bedeutet, dass Hersteller frei sind, entsprechende Produkte mit Watson Assistant mit ihrem eigenen Markennamen zu bestücken.
Außerdem können Hersteller Watson Assistant individuell nach ihren Bedürfnissen zuschneiden und zum Beispiel eigene Datensätze nutzen. Ferner kann IBM noch mit einem weiteren wichtigen Aspekt punkten: dem Schutz der Privatsphäre. Jeder integrierte Watson Assistant behält seine Daten für sich, was bedeutet, dass keine großen Tech-Firmen (Facebook etc.) Nutzerdaten sammeln oder abgreifen können.
Fazit: IBM nimmt mit Watson Assistant den Firmenkundenmarkt ins Visier
Infolge sinkender Umsätze und Cashflow-Zahlen sucht IBM neue Wachstumsmöglichkeiten. Mit seiner künstlichen Intelligenz Watson hat IBM eine gute Basis gelegt, um vom anhaltenden Boom bei digitalen Sprachassistenten zu profitieren.
IBM fährt dabei eine andere Strategie als seine Konkurrenten und will mit seinem Produkt vor allem kommerzielle Firmenkunden ansprechen. Ob die Rechnung für IBM aufgeht, wird sich erst in den kommenden Jahren zeigen.
Zumindest kann IBM bereits auf erste Partnerschaften wie mit dem Münchner Flughafen oder dem Autozubehör-Hersteller Harman im Zusammenhang mit seinem Watson Assistant verweisen. In der Praxis müssen sich diese Lösungen allerdings erst noch beweisen.
Solange gilt es für Anleger Geduld zu bewahren, bis sich die Fortschritte von IBM im Bereich künstlicher Intelligenz auch in der Bilanz bzw. im Aktienkurs positiv bemerkbar machen.