Tech-Ikone IBM will Apptio für 4,6 Mrd. Dollar schlucken
Das Übernahmekarussell dreht sich wieder richtig schnell. Gerade hat der weltgrößte IT-Dienstleister IBM eine milliardenschwere Übernahme ins Visier genommen. Mit dem Kauf von Apptio für 4,6 Milliarden Dollar will die Technologie-Ikone ihr Geschäft rund um die IT-Automatisierung stärken. Neben einer Erweiterung des Angebots sollen erhebliche Synergien in gleich mehreren Wachstumsbereichen des Unternehmens geschaffen werden.
IBM schlägt wieder zu – erster Mega-Deal nach Red Hat-Übernahme
IBM-Firmenboss Arvind Krishna, der seit 2020 das Ruder übernahm, gestaltet das 112 Jahre alte Unternehmen weiter um. Nach der Übernahme von Red Hat im Jahr 2019 spaltete IBM 2021 sein Kyndryl-Geschäft ab und trennte sich dann von der Sparte Watson Health. Letzten Monat sagte Krishna, dass IBM immer noch auf Deals fokussiert ist, dass diese aber wahrscheinlich kleiner sein werden als die 34 Milliarden Dollar teure Übernahme von Red Hat.
Nun schlägt IBM wieder zu und legt für Apptio für 4,6 Mrd. Dollar auf den Tisch. Das Objekt der Begierde ist auf Software für das finanzielle und operative IT-Management und die IT-Optimierung fokussiert. Apptio ist bereits der siebte Zukauf in diesem Jahr.
Ausbau des Automatisierungsgeschäfts
Mit dem Deal baut IBM seine Service-Sparte und sein Geschäft rund um die IT-Automatisierung weiter aus. Apptio hat bereits einen sehr großen Kundenkreis, über 60% der Fortune-100-Firmen zählen zum Kundenportfolio. Kooperationspartner des US-amerikanischen Softwareunternehmens sind unter anderem Amazon Web Services, Microsoft Azure, Google Cloud Platform, Salesforce, ServiceNow, Oracle und SAP.
Apptio wurde 2007 gegründet und vertreibt Online-Dienste, die bei der Verwaltung von Budgets, Prognosen und Analysen im Bereich der Informationstechnologie helfen, was von Experten unter dem Begriff FinOps (financial and operational IT management and optimization software) zusammengefasst wird.
FinOps Dank Cloud-Boom mit kräftigem Rückenwind
FinOps ist in Mode gekommen, weil Cloud Computing trotz seiner Vorteile die Kontrolle über die Ausgaben und den Überblick erschwert. Apptio hilft hier mit geschnürten Paketen, den Überblick zu behalten, denn diese Probleme werden nicht weniger, sondern nehmen eher noch zu.
Apptio hat drei Kernangebote im Portfolio, die allesamt als Software as a Service (SaaS) bereitgestellt werden – ApptioOne, Apptio Cloudability und Apptio Targetprocess. Zusammen mit der IBM IT-Automatisierungssoftware (Turbonomic, Instana und AIOps) und der KI-Plattform watsonx soll Apptio Unternehmen dabei unterstützen, ihre IT-Ausgaben zu verwalten und zu optimieren.
Hohe Synergien im Visier
Die 4,6 Milliarden US-Dollar zahlt IBM in bar und erhofft sich schnell viele Synergien mit Produktbereichen in ihrem bestehenden Portfolio. Wann die über 1.400 Angestellten von Apptio genau zu IBM gehören werden, wurde nicht bekannt. Dabei soll der Deal in der zweiten Jahreshälfte über die Bühne gehen, sofern es keine Einwände gibt.
IBM geht davon aus, dass sein Wachstum in erster Linie von den Bereichen Analytik, Cloud Computing und Sicherheitsdienstleistungen getragen wird. Ein besserer Geschäftsmix, die Verbesserung des operativen Leverage durch Produktivitätssteigerungen und verstärkte Investitionen in Wachstumschancen werden die Rentabilität des Unternehmens voraussichtlich steigern.