Johnson & Johnson: Trotz Skandal über den Erwartungen
Johnson & Johnson hat seine Zahlen für das abgelaufene vierte Quartal vorgestellt und dabei die Erwartungen der Analysten übertroffen.
Q4-Bilanz: Die wichtigsten Zahlen im Überblick
Der in den USA ansässige Pharma- und Konsumartikelhersteller erzielte nach einem Verlust von 10,7 Milliarden US-Dollar im Vorjahreszeitraum nun einen Nettogewinn von gut 3 Milliarden Dollar im Schlussquartal. Das Ergebnis je Aktie vor Sonderposten fiel mit 1,97 Dollar etwas besser aus als erwartet, Analysten waren hier im Schnitt von lediglich 1,95 Dollar ausgegangen.
Auch beim Umsatz konnte Johnson & Johnson punkten: Dieser legte um 1 Prozent zu auf 20,4 Milliarden Dollar und erreichte damit ebenfalls einen besseren Wert als vorhergesagt: Die Umsatzprognosen der Beobachter hatten bei 20,2 Milliarden Dollar gelegen.
Im Gesamtjahr 2018 erzielte der Konzern einen Umsatz von 81,6 Milliarden Dollar, was einer Steigerung um knapp 7 Prozent entspricht. Der Gewinn lag unterm Strich bei 15,3 Milliarden Dollar.
Für das neue Jahr strebt das Unternehmen nun einen Gesamtumsatz in Höhe von 80,4 bis 81,2 Milliarden Dollar an sowie einen bereinigten Gewinn je Aktie in einem Korridor von 8,50 bis 8,65 Dollar.
Johnson & Johnson Aktie auf Talfahrt
Am Parkett kamen die Zahlen dennoch nicht gut an. Zwar stieg die Aktie von Johnson & Johnson im Vorfeld der Bilanzpräsentation auf 131 Dollar oder 117 Euro, gab im Anschluss jedoch nach auf zuletzt nur noch 128 Dollar beziehungsweise 112 Euro.
Analysten von Barclays senkten daraufhin den Daumen und stuften das Kursziel von 137 auf 135 Dollar herab, beließen ihre Empfehlung jedoch bei einem neutralen „equal weight“. Auf Jahressicht hat die Aktie einen recht stürmischen Verlauf hinter sich: Nach monatelanger Seitwärtsbewegung im vergangenen Frühjahr und einer Rally in der zweiten Jahreshälfte 2018 ging es im Dezember steil bergab, der Kurs fiel von seinem Jahreshoch bei knapp 149 Dollar beziehungsweise 132 Euro auf zwischenzeitlich unter 125 Dollar oder 110 Euro.
Skandal belastet Traditionsunternehmen
Innerhalb kürzester Zeit wurde dabei Kapital in Höhe von 45 Milliarden Dollar verbrannt. Hintergrund waren erneute Schlagzeilen um Rechtsstreitigkeiten wegen angeblich krebsauslösender Stoffe in Körperpflegeprodukten des Konzerns. Insbesondere der Verdacht, es könnte wissentlich über Jahrzehnte hinweg asbestverseuchtes Babypuder verkauft worden sein, belastet das Unternehmen schwer. Die Kosten für die juristischen Verfahren haben sich im Schlussquartal auch in der Bilanz niedergeschlagen und im Vergleich zum Vorjahreszeitraum verdoppelt auf 1,29 Milliarden Dollar.
Johnson & Johnson wurde im Jahr 1886 gegründet und spezialisierte sich zunächst auf Medizinprodukte. 2017 beschäftigte das Unternehmen weltweit rund 134.000 Angestellte in 60 Ländern, darunter etwa 4.000 in Deutschland. Die Aktie ist im Dow Jones gelistet, zu den größten Anteilseignern zählt unter anderem der Vermögensverwalter BlackRock, der mehr als 9 Prozent an Johnson & Johnson hält.