Microsoft Aktie: Licht und Schatten in Q2-Bilanz
Rund eine Woche nach der Ankündigung, 10.000 Stellen abzubauen, hat der Technologieriese Microsoft am Dienstag nach Börsenschluss seine Bilanz für das zurückliegende Quartal vorgestellt.
Leichtes Umsatzplus – kräftiger Gewinnrückgang
Die Zahlen fielen durchwachsen aus: Zum Teil konnten die Erwartungen der Analysten übertroffen werden, zum Teil wurden die Schätzungen aber auch verfehlt. So blieb das Umsatzwachstum im Zeitraum von Oktober bis Ende Dezember hinter den Erwartungen zurück: Hier erzielte Microsoft mit 52,75 Milliarden US-Dollar lediglich ein Plus von 2 Prozent gegenüber dem Vorjahresquartal und erwischte damit das schwächste Umsatzwachstum seit 6 Jahren.
Beim Gewinn ging es sogar abwärts, um satte 12 Prozent auf 16,4 Milliarden Dollar. Der Gewinn je Aktie lag mit 2,32 Dollar jedoch leicht über den Prognosen, Experten hatten mit 2,29 Dollar je Aktie gerechnet.
PC-Geschäft schrumpft weiter
Rückschläge gab es erneut im PC-Geschäft. Weil sich Privathaushalte und Unternehmen während der Pandemie mit frischen Laptops und sonstiger Hardware eingedeckt hatten, verzeichnet der Markt derzeit eine Nachfragedelle. Der Umsatz der Sparte „More Personal Computing“, die neben dem PC-Geschäft unter anderem auch die Spielekonsole Xbox umfasst, ging um 19 Prozent zurück auf 14,24 Milliarden Dollar.
Zugleich brach auch das Lizenzgeschäft um das Betriebssystem Windows ein, und das noch deutlicher als die PC-Sparte generell: Hier verbuchte Microsoft einen Verkaufsrückgang um 39 Prozent. Für das laufende Quartal rechnet der Konzern mit einem erneuten Einbruch in vergleichbarer Größenordnung. Weil die Schwäche des PC-Geschäfts allerdings kein Geheimnis ist und die gesamte Branche, weit über Microsoft hinaus, betrifft, hatten Analysten hier ohnehin mit einem Dämpfer gerechnet. Insgesamt bewegte sich die Sparte somit im Rahmen der Erwartungen.
Licht und Schatten rund ums Cloudgeschäft
Licht und Schatten gab es auch beim zukunftsträchtigen Cloud-Geschäft, das inzwischen den Löwenanteil der Einnahmen für Microsoft generiert. Die Sparte „Intelligent Cloud“ erzielte im zweiten Quartal des Geschäftsjahres 2022/23 ein Umsatzplus von 18 Prozent auf 21,51 Milliarden Dollar. Damit fiel das Ergebnis etwas stärker aus als von Analysten erwartet, diese hatten im Schnitt lediglich mit 21,44 Milliarden Dollar gerechnet.
Besonderes Augenmerk der Beobachter lag auf Azure, dem Microsoft-Dienst für Cloud-Infrastruktur. Auch hier konnte der Konzern die Erwartungen geringfügig übertreffen und verbuchte ein Umsatzplus von 31 Prozent. Kleiner Wermutstropfen: Auch hier verlangsamte sich das Umsatzwachstum – im vorangegangenen Vierteljahr hatte das Plus von bei 35 Prozent gelegen.
Verhaltener Ausblick – Anleger verunsichert
Auch für das laufende Quartal geht Microsoft von einem weiteren Rückgang der Wachstumsdynamik in vergleichbarem Tempo aus. Der Konzern rechnet nach eigenen Angaben mit einem um 4 bis 5 Prozent geringeren Umsatzwachstum bei seiner Cloudplattform Azure.
Große Hoffnung ruht hingegen auf den Investitionen in Künstliche Intelligenz, das als nächste große technologische Revolution erachtet wird. In diesem Bereich hat Microsoft angekündigt, seine Milliardeninvestitionen weiter auszubauen.
Anleger reagierten verunsichert auf die mittelmäßige Quartalsbilanz und den zurückhaltenden Ausblick. Die Microsoft Aktie fand nachbörslich keine klare Richtung.