Microsoft Aktie: Zittern um Activision-Deal

Es war ein Paukenschlag, als Microsoft im vergangenen Jahr ankündigte, Activision Blizzard übernehmen zu wollen.
Droht der Milliardendeal doch noch zu scheitern?
Der Entwickler von beliebten Videospielen wie Call of Duty oder World of Warcraft soll für knapp 69 Milliarden US-Dollar Teil des Microsoft-Konzerns werden. Damit will der Software-Dino seine Gaming-Sparte stärken und im ewigen Konkurrenzkampf zwischen seiner Xbox und der Playstation von Sony einen wichtigen Punktsieg erringen.
Anleger von Microsoft feierten die Ankündigung, bei Sony hingegen schrillten die Alarmglocken. Immerhin müssten Microsofts Konkurrenten künftig Lizenzgebühren an den Konzern abdrücken, wenn sie die Spiele auch auf eigenen Plattformen weiterhin anbieten wollen.
FTC zieht vor Gericht
Mittlerweile positionieren sich immer mehr zuständige Kartellbehörden zu dem geplanten Deal, der noch lange nicht in trockenen Tüchern ist. So läuft in den USA derzeit eine Klage der Wettbewerbsaufsichtsbehörde FTC gegen den Deal. Die FTC setzt seit dem Regierungswechsel in Washington wieder auf einen strikteren Regulierungskurs als dies unter US-Präsident Donald Trump der Fall war – und hat dabei insbesondere die Tech-Branche im Visier.
Zuletzt allerdings scheiterte die FTC mit einer Klage gegen einen von Facebook-Mutterkonzern Meta angestrebten Übernahmedeal. Damit keimt nun auch für Microsoft neue Hoffnung auf in Sachen Activision Blizzard.
EU-Kommission will offenbar grünes Licht geben
Gegenstimmen waren auch von Seiten europäischer Wettbewerbshüter vielfach zu hören, doch Medienberichten zufolge bahnt sich hier offenbar eine Einigung an. Eine finale Entscheidung der EU-Kommission zu dem Deal wird für den 25. April erwartet. Einen Tag später soll auch die britische Wettbewerbsaufsicht CMA ihre Einschätzung bekanntgeben.
Microsoft selbst hat seine Position im Gaming-Markt zuletzt kleingerechnet: So liege die Xbox weit hinter der Konkurrenz aus Fernost zurück. Die hauseigene Konsole verzeichne lediglich halb so viele monatlich aktive Nutzer wie die Playstation von Sony. Auch die Switch von Nintendo habe mehr Nutzer als die Xbox. Von einer marktdominierenden Position könne also auch nach einer Activision-Übernahme keine Rede sein.
Die Sorge vieler Gamer und wohl auch Wettbewerbshüter liegt eher darin begründet, dass Microsoft einige Activision-Spiele künftig exklusiv für die Xbox anbieten könnte. Dem soll durch umfassende Lizenzvereinbarungen entgegengewirkt werden. Einen Verkauf der Erfolgsreihe Call of Duty lehnt Microsoft dagegen erwartungsgemäß ab – es wäre wohl auch wenig sinnvoll, ausgerechnet das Tafelsilber direkt aus der Hand zu geben.
Microsoft Aktie schwächelt – Analysten optimistisch
Anleger von Activision Blizzard reagierten erleichtert auf die Meldungen, wonach Insider grünes Licht von Seiten der EU-Aufsichtsbehörden andeuteten. Die Microsoft Aktie hingegen hinkt der starken Marktentwicklung hinterher: Seit Beginn des Jahres hat der Kurs bislang um lediglich rund 5 Prozentpunkte zugelegt.
Zum Vergleich: Der Auswahlindex Nasdaq 100 der US-Technologiebörse liegt im gleichen Zeitraum bereits mehr als 13 Prozent im Plus. Dennoch gab es in der vergangenen Woche zwei positive Analystenkommentare. Sowohl die Schweizer Großbank Credit Suisse als auch das US-Analysehaus Jefferies bestätigten sowohl ihre Kaufempfehlungen als auch die Kursziele, die sie mit 285 beziehungsweise 310 Dollar beziffern. Zuletzt kostete die Microsoft Aktie nicht einmal 260 Dollar.