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Microsoft bei Activision Blizzard fast am Ziel

Microsoft bei Activision Blizzard fast am Ziel
vladdeep / stock.adobe.com
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Die Meldung war ein Paukenschlag: Ein Richter in San Francisco wies am Dienstag den Antrag der US-Regierung ab, die Übernahme des Spieleentwicklers Activision Blizzard mit einer einstweiligen Verfügung zu blockieren. Damit nimmt Microsoft eine wichtige Hürde in dem geplanten 69 Milliarden Dollar schweren Übernahmeversuch.

Sollten die britische Aufsichtsbehörde noch einlenken, dann wäre der größte Deal der kompletten Firmengeschichte auf der Zielgerade. Die Activision Blizzard-Anleger freuten sich über die jüngste Entwicklung. Nach der Nachricht schoss der Aktienkurs um 10% in die Höhe.

Microsoft bietet 95 Dollar pro Aktie

Nun noch einmal zu den Fakten: Der Softwareriese Microsoft bietet 95 Dollar in bar je Activision Blizzard-Aktie. Das entspricht einem Marktwert von 68,7 Milliarden Dollar. Die Transaktion soll laut Microsoft-Firmenchef Satya Nadella die Fähigkeiten des Konzerns im „Metaversum“ erweitern. Dahinter verbirgt sich eine aufkommende digitale Parallelwelt, die als das nächste große Ding im Computerbereich angesehen wird. Das ist eine Art virtuelle Erweiterung der Realität, in der Menschen gemeinsam Spiele spielen, Filme schauen, zusammenarbeiten und sich virtuell besuchen.

Streaming von Computerspielen gewinnt an Bedeutung

Microsoft gehört zu den Plattformanbietern, die versuchen, Spiele-Streaming im Markt zu etablieren. Die Spiele laufen dabei technisch nicht auf den Geräten der Nutzer, sondern auf Servern im Netz. Das Modell bietet die Aussicht auf fortlaufende Abo-Einnahmen statt des einmaligen Verkaufs einer Konsole. Die beliebten Activision-Spieletitel sollen Microsoft zudem helfen, das eigene Angebot für die Xbox-Konsole zu erweitern und besser mit der Playstation des Rivalen Sony zu konkurrieren. Das wichtigste Activision-Spiel „Call of Duty“ wurde durch Microsofts Online-Plattform Xbox Live erfolgreich, die es Spielern ermöglicht, sich für Matches zu verbinden.

Activision stark im Mobile-Gaming

Eine weitere Begründung für die Übernahme ist die starke Position von Activision im Bereich Mobile Games. Zu Activision Blizzard gehört die Mobilspielabteilung King, die das US-Unternehmen selbst 2016 für 6,9 Milliarden Dollar gekauft hat. Schon vor Jahren haben Mobilspiele den meisten Umsatz zu Activision Blizzards Geschäftsergebnissen beigetragen, der Trend zum mobilen Zocken setzte sich bis heute fort. Mobile Games wie „Candy Crush“ und „Bubble Witch Saga“ gehören zu den Sahnestücken der Übernahme.

Insgesamt konnte Activision Blizzard zuletzt einen starken Jahresstart verzeichnen: Die Umsätze zogen im ersten Quartal um 34,7% auf 2,38 Milliarden Dollar an. Der Gewinn kletterte sogar um 70% auf 1,09 Dollar je Aktie.

US-Wettbewerbsaufsicht FTC erleidet Schlappe vor Gericht

Nun kann Microsoft einen weiteren Etappensieg verkünden: Die US-Wettbewerbsaufsicht FTC musste eine Schlappe hinnehmen. Im Dezember hatte die Aufsicht eine Klage eingereicht, um den Deal zu auf Grund zu großer Marktmacht der beiden Kontrahenten zu verhindern. Doch Richterin Jacqueline Scott Corley kam zu dem Schluss, die FTC habe dies nicht ausreichend belegen können, um eine einstweilige Verfügung zu rechtfertigen.

Großbritanniens Kartellwächter das Zünglein an der Wage

Auch wenn es in den USA vorwärts geht, durch ist der Deal noch immer nicht, denn die britischen Behörden blockieren den Deal weiterhin. Nur nebenbei bemerkt: Die europäische Regulierungsbehörde hatte der Übernahme bereits im Mai 2023 grünes Licht gegeben. Indes bleibt Microsoft hartnäckig und verhandelt mit der britischen Aufsicht CMA über den möglichen Verkauf eines kleinen Teilbereichs, um den Deal durchzuboxen. Wie Bloomberg berichtet, ist die CMA bereit, alle Vorschläge von Microsoft zur Umstrukturierung des Geschäfts zu prüfen, die ihre Bedenken zerstreuen.

Es bleibt also weiter spannend im Übernahmekrimi der beiden Großkonzerne. Die Activision Blizzard-Aktie notierte gestern Abend mit knapp über 90 Dollar noch rund 5% unter dem Niveau des Kaufangebots.