Microsoft investiert 10 Mrd. Dollar in KI-Unternehmen OpenAI

Mit Beginn der letzten Woche teilte der Software- und Hardware-Gigant Microsoft in einem Blogbeitrag mit, dass er milliardenschwere Investments in seine Partnerschaft mit dem auf Künstliche Intelligenz (KI) spezialisierten Unternehmen OpenAI gesteckt hat.
Auch wenn Microsoft keine konkrete Summe genannt hat, hat die US-Nachrichtenagentur Bloomberg aus zuverlässigen Quellen erfahren, dass sich die Investition über mehrere Jahre auf insgesamt 10 Mrd. US-Dollar (USD) belaufen soll.
Und diese riesige Summe sind nicht die ersten Milliarden, die Microsoft in OpenAI investiert hat. Bereits in 2 Finanzierungsrunden in 2019 und 2021 hat Microsoft etwa 1 Mrd. USD in OpenAI investiert.
Mit diesen Investments will sich Microsoft mittelfristig einen Anteil von 49% an OpenAI sichern, wie Bloomberg mit Berufung auf Insiderkreise mitteilte. Bevor ich jedoch auf weitere Details des Mega-Investments eingehe, möchte ich Ihnen OpenAI kurz vorstellen.
OpenAI im Kurzporträt
Das in San Francisco/Kalifornien ansässige KI-Unternehmen OpenAI ist in Deutschland relativ unbekannt, hat mit seinem KI-Produkt ChatGPT aber auch hierzulande für Furore gesorgt.
Innerhalb von nur 5 Tagen nach Veröffentlichung von ChatGPT sollen sich mehr als eine Million Nutzer in dem System angemeldet haben. Neben ChatGPT hat OpenAI noch weitere KI-basierte Systeme entwickelt.
Bei ChatGPT handelt es sich um ein Ende letzten Jahres veröffentlichten Chatbot (chattender Roboter bzw. textbasiertes Dialogsystem), das auf KI-Basis arbeitet. ChatGPT funktioniert ähnlich wie Google, der weltweit führenden Internet-Suchmaschine.
Nutzer geben in einer einfach strukturierten Oberfläche einen Suchbegriff oder Fragen ein und erhalten ausführliche Informationen zum eingegebenen Begriff. Und das in gut ausformulierter Textform und nicht nur in Form einer Linkliste, wie Sie Google liefert.
Ich habe ChatGPT für Sie ausprobiert und bin fasziniert von dem System. Die Texte, die das System ausspuckt, sind druckreif formuliert und genügen auch hohen Ansprüchen.
Allerdings ließ die Kritik an diesem beeindruckenden System nicht lange auf sich warten. Lehrer und Professoren bemängelten, dass Schüler und Studenten ihre Referate und Hausarbeiten künftig auf Knopfdruck schreiben (lassen) könnten.
Auch die schreibende Zunft, zu der auch wir Journalisten gehören, macht sich Sorgen um ihre Zukunft. Doch ChatGPT kann laut eigenen Angaben keine tagesaktuellen Informationen bieten. Die vorhandene Datenbasis endet Mitte 2021.
OpenAI wurde Ende 2015 als gemeinnütziges und durch Spenden finanziertes Unternehmen gegründet. Zu den Gründern gehörten Tesla-Chef Elon Musk und Tech-Unternehmer Sam Altman, der zuvor bereits das Einhorn Stripe gegründet hatte.
Nach dem Ausstieg von Elon Musk in 2018 wurde neben der weiterhin gemeinnützigen OpenAI die gleichnamige Tochterfirma OpenAI LP gegründet. Diese unterliegt dem Capped Profit-Modell (deutsch: Gekapptes Profit-Modell). Dies besagt, dass Gewinne für Investoren und Mitarbeiter begrenzt sind und Überschüsse an den gemeinnützigen Mutterkonzern OpenAI fließen.
Microsoft und OpenAI kooperieren schon länger
Bereits seit einigen Jahren arbeiten Microsoft und OpenAI eng zusammen. OpenAI nutzt die von Microsoft entwickelten Supercomputer, um seine bahnbrechenden Modelle zu trainieren, die nun in Azure eingesetzt werden, um seine KI-Produkte wie GitHub Copilot, DALL-E 2 und ChatGPT zu betreiben.
Microsoft wiederum plant, die Produkte von OpenAI in seine Verbraucher- und Unternehmensprodukte einzusetzen und neue Kategorien von digitalen Erlebnissen einzuführen, die auf der Technologie von OpenAI basieren.
So reagierte die Börse
An der New Yorker Börse NYSE legten die Microsoft-Aktien am 23.01.2023 um 1,7% an. Beim Erklingen der Schlussglocke lag der Tagesgewinn noch bei 1%.
Offensichtlich kam die Nachricht über das große Investment von Microsoft in OpenAI gut bei den Anlegern an. OpenAI befindet sich in Privatbesitz und wird nicht an der Börse gehandelt.
Ich bin gespannt, wohin die Reise mit KI-Systemen wie z.B. ChatGPT hingehen wird. Aus meiner Sicht haben diese Systeme ein riesiges Chancenpotenzial, das es zu nutzen gilt.