Microsoft weitet Sicherheitsangebote für Konkurrenz-Clouds aus

Der Krieg in der Ukraine erinnert in vielerlei Hinsicht an das 19. und frühe 20. Jahrhundert. Ein Machthaber strebt nach territorialer Expansion, schickt seine Truppen ins Feld, in erbitterten Straßenkämpfen wird um jede einzelne Stadt gerungen – und das Ganze auf europäischem Boden.
Putins Angriff auf den südwestlichen Nachbarn wirkt auf Beobachter so anachronistisch wie grausam. Seit mittlerweile mehr als 4 Wochen dominiert das Geschehen an der Ostflanke der Europäischen Union die Nachrichtenlage.
Moderne Kriegsführung findet virtuell statt
Weitaus weniger im Fokus stehen moderne Angriffsmethoden, die oftmals von der Öffentlichkeit unbemerkt bleiben. Cyberangriffe auf Unternehmen und Behörden nehmen seit Jahren zu. Immer wieder werden Serversysteme lahmgelegt, es geht um Lösegelderpressungen und Wirtschaftsspionage.
Doch nicht nur kriminelle Betrügerbanden machen sich virtuelle Einfallstore zunutze. Häufig lassen sich zumindest indirekt Belege dafür anbringen, dass ausländische Regierungen hinter den Hackerattacken stecken. Mehrfach wurde sowohl die russische wie auch die chinesische Staatsführung mit entsprechenden Angriffen in Verbindung gebracht.
Microsoft stärkt Cybersecurity-Geschäft
Um hier besser vorzubeugen und Angriffe erfolgreich abzuwehren, hat sich der US-Technologieriese Microsoft nun auf die Fahnen geschrieben, den Bereich Cybersecurity zu stärken. Weil Microsofts Office-Produkte, Mailsysteme und Cloudangebote in etlichen Unternehmen und Staatsapparaten zum Einsatz kommt, stellen sie ein besonders exponiertes Ziel für Angreifer dar und müssen umso höhere Sicherheitsstandards erfüllen.
Charlie Bell, der neue Sicherheitschef bei Microsoft, plant die Ressourcen zu bündeln. Im vergangenen Jahr erwirtschaftete Microsoft mit seiner Cybersecurity-Sparte einen Umsatz von mehr als 15 Milliarden Dollar. Das entspricht einem Plus von 45 Prozent gegenüber dem Vorjahr, und die Tendenz ist klar steigend.
Schutzsoftware soll auch für Konkurrenten kompatibel werden
Dabei geht es um mehr als den Schutz der eigenen Systeme. Neben Microsoft sind die Konkurrenten Amazon und Google die größten Anbieter von Cloud-Diensten, gemeinsam beherrschen die drei Tech-Giganten etwa zwei Drittel des Marktsegments.
Nun arbeitet man im Bereich Sicherheit enger zusammen. Für die Cloudumgebung von Amazon hat Microsoft bereits eine passende Version seiner Sicherheitssoftware entwickelt, für die Google Cloud ist ein entsprechender Schritt in Planung, wie das Unternehmen im Februar angekündigt hat.
Analysten voll des Lobes für Microsoft Aktie
Am Parkett kommen die Pläne gut an. Trotz des Ukrainekrieges, der die Märkte weltweit unter Druck gesetzt hat, konnte die Microsoft Aktie auf Monatssicht um gut 5 Prozentpunkte zulegen und kostete zuletzt wieder etwas mehr als 300 US-Dollar. Allein in der vergangenen Handelswoche verbuchte das Papier einen Anstieg um rund 3 Prozent.
Analysten sehen hier noch deutlich Luft nach oben: Nach Vorlage der Geschäftszahlen Ende Januar haben zahlreiche Experten ihre Einschätzungen aktualisiert und ihre Kaufempfehlungen bekräftigt. Die Kursziele bewegen sich dabei überwiegend in einem Bereich zwischen 360 Dollar (UBS) und 400 Dollar (Credit Suisse, Goldman Sachs, Jefferies).