Mongo.DB-Aktie mit starken Kursausschlägen

Hochgelobt und tief gefallen wäre wohl etwas zu weit gegriffen, aber schmerzhaft dürfte der jüngste Kursverlust zumindest für die Neueinsteiger bei der MongoDB-Aktie trotzdem gewesen sein. Immerhin ging der Kurs seit dem Jahreswechsel deutlich die Knie (-42%). Aber zuletzt keimte wieder etwas Hoffnung bei den Anlegern auf. Die Geschäftszahlen lagen deutlich über den Erwartungen und der Aktienkurs konnte sich wieder spürbar erholen.
Mongo.DB könnte die Datenbanklandschaft revolutionieren
Auch wenn die Aktie mittlerweile auf einen Börsenwert von knapp über 20 Milliarden Dollar kommt, hierzulande dürfte das Unternehmen eher nur technologieorientierten Investoren ein Begriff sein. Dabei will der Konzern nichts anderes als die althergebrachte Datenbankwelt revolutionieren. Bedenken Sie: Die marktführenden Datenbankprodukte sind im Kern nach wie vor relationale Datenbanken und basieren damit auf einem mehr als 40 Jahre alten Konzept. Auch heute noch ist dies die Basis für die Datenhaltung in den allermeisten Software-Applikationen.
Alle diese etablierten Systeme basieren darauf, dass die Daten in einem gewissen Schema in Tabellen angeordnet werden und dann mit der Abfragesprache SQL ausgelesen beziehungsweise bearbeitet werden. Doch inzwischen führen vor allem neue Real-Time-Anwendungen die klassischen relationalen Datenbanken an ihre Grenzen.
NoSQL gehört die Zukunft
Die althergebrachten SQL-Datenbanken können komplexe Datenstrukturen, die in höchster Geschwindigkeit verarbeitet werden müssen, nur begrenzt gut verarbeiten. Hier kommen sogenannte NoSQL-Datenbanken ins Spiel. Denn nicht-relationale Datenbanken (NoSQL) haben bei der Verarbeitung von großen Datenmengen einen Geschwindigkeitsvorteil. Die Datenbank-Lösung von MongoDB findet entsprechend reißenden Absatz.
MongoDB profitiert zudem davon, dass immer mehr klassische Software-Anwendungen zukünftig nicht mehr im eigenen Rechenzentrum betrieben sondern auf eine cloud-basierte Lösung umgestellt werden.
Mittlerweile zählt der US-Konzern mehr als 35.200 Kunden in über 100 Ländern. Zu den Rivalen zählen unter anderem Firmen wie Oracle, Microsoft und Redis.
Erwartungen der Analysten zum Jahresstart übertroffen – Wachstum beschleunigt sich
Die vergangenen Jahre zeigen es: MongoDB wächst kräftig. Seit 2016 vervielfachten sich die Erlöse von 65,3 auf 873,8 Millionen Dollar im zurückliegenden Geschäftsjahr. Auch in diesem Jahr setzt sich das Wachstum weiter fort. Im ersten Quartal, das bei dem Softwareunternehmen bis Ende April ging, kletterten die Umsätze auf 285,4 Millionen Dollar. Das lag 57,2% über dem vergleichbaren Vorjahresquartal und 18,3 Millionen Dollar über den Erwartungen der Analysten.
Erfreulich ist zudem, dass sich das sequentielle Wachstum beschleunigt. Zum Vergleich: Im Vorquartal (Q4 2021) lag das Umsatzwachstum bei 56%, im dritten Quartal bei 50%, im zweiten bei 44% und im ersten Quartal 2021 bei 39%.
Gewinnzone noch weit entfernt
Allerdings ist der Open Source-Softwarekonzern von der Gewinnschwelle noch weit entfernt. Am Ende stand ein Nettoergebnis von minus 77,29 Millionen Dollar in den Büchern. Im Vergleich zum Vorjahresquartal (-63,99 Mio. Dollar) hat sich der Verlust damit ausgeweitet. Das Ergebnis je Aktie lag bei minus 1,14 Dollar nach minus 1,04 Dollar im Vorjahr.
Milliarden-Marke im Visier
Für das Gesamtjahr stellt MongoDB einen Umsatz in der Bandbreite von 1,17 und 1,19 Milliarden Dollar in Aussicht. Damit würde der Softwarekonzern erstmals in der Firmengeschichte die Milliarden-Marke beim Umsatz knacken. Auch bei der Profitabilität will das Unternehmen noch einen draufsatteln. Statt wie bislang einem Ergebnis von minus 29 bis 51 Cent je Aktie soll nun ein wesentlich geringerer Verlust von -16 bis 31 Cent erreicht werden.
Fazit: Die Analyse von Daten gewinnt immer stärker an Bedeutung. Anstatt Informationen für SQL-Abfragen nur in aufgeräumten Zeilen und Spalten zu organisieren, suchen Entwickler nach Datenbanken, die ihnen bei der Analyse unstrukturierter Daten helfen. Hier kommt MongoDB mit seinen innovativen Datenbanklösungen ins Spiel. Jetzt muss der Konzern zeigen, dass die Cloud-basierte Plattform skaliert und in die Profitabilität gebracht werden kann. Bis dahin gilt weiter: Hohen Chancen stehen auch hohe Kursrisiken gegenüber. Das sollten sich die Investoren auch bei der Mongo.DB-Aktie jeden Tag wieder ins Bewusstsein rufen.