Netflix enttäuscht mit seinem Ausblick: Wie geht es nun weiter?
Vor einigen Zeiten kursierte in den einschlägigen Börsenzeitschriften eine Abkürzung namens „FANGA“. Darunter wurden die Aktien von fünf bekannten amerikanischen Technologieunternehmen zusammengefasst: Facebook, die sich zwischenzeitlich in Meta umfirmiert haben, Amazon, Netflix, Google, das heute Alphabet heißt, und Apple.
Der Trend geht also zum „A“. Heute würde es der Moderator Jim Cramer, der das Akronym 2013 in seiner CNBC-Sendung Mad Money geprägt hatte, vermutlich mit MANAA bezeichnen. Oder mit AMANA.
Eigentlich ein Profiteur der Corona-Pandemie
Lange Jahre ging es mit den fünf Unternehmen immer nur nach oben. Bei den Umsätzen, den Gewinnen und bei den Aktienkursen. Während vier der fünf Technologietitel lange von einem Allzeithoch zum anderen eilten, tut sich der Videostreamingdienstleister Netflix aber seit einigen Monaten schwerer. Dabei sollte Netflix, wie der Heimfitness-Plattformbetreiber Peloton auch, eigentlich zu den Profiteuren der Corona-Pandemie zählen.
Doch der Glanz verblasst zusehends. In der Nacht zum Freitag gab Netflix überraschend einen Ausblick ab, der gut in die dystopische Welt von „Squid Game“ passen würde, dem jüngsten Hit des Streamingdienstleisters, einer südkoreanischen Serie, in der es ums nackte Überleben geht.
Nur noch schwaches Nutzerwachstum
Ganz so weit ist es mit Netflix noch nicht, aber die von Netflix avisierten 2,5 Millionen neue Kunden, die man in diesem Quartal gewinnen will, liegt deutlich unter den Prognosen der Analysten – und auch weit unter den Zahlen des vierten Quartals 2021, also die Anzahl der zahlenden Kunden noch um 8,3 Millionen auf insgesamt 222 Millionen gesteigert werden konnte.
Diese Verlangsamung des Wachstums hat Folgen für die Ertragslage. Zwar kann Netflix nach wie vor ein zweistelliges Wachstum verweisen, mit einem Umsatzwachstum von 16 Prozent auf 7,7 Milliarden US- Dollar und einem Gewinnzuwachs von rund 12 Prozent auf 607 Millionen US-Dollar könnten diese Zeiten aber bald perdu sein.
Die Aktie stürzt ab
Ursächlich hierfür ist der zunehmende Wettbewerb. Rivalen wie Apple, Disney+, Sky und HBO rüsten ihre Streamingplattformen mit viel Geld und attraktiven Inhalten auf. Die Folgen sieht Netflix nun vor allem in den etablierten Heimatmärkten wie Nordamerika, wo im vierten Quartal 2021 nur gut eine Million neuer Kunden hinzu gewonnen werden konnte. Die internationale Expansion in Asien und Europa hat für Netflix aber den Nachteil, deutlich teurer zu sein.
Langsameres Wachstum und Margendruck sind an der Börse kein guter Cocktail. Kurz nach Bekanntwerden der Aussichten stürzte die Netflix-Aktie ab. 21,8 Prozent ging es am Freitag nach unten, eine Marktkapitalisierung in Höhe von 49 Milliarden US-Dollar löste sich damit in Luft auf. Keine Frage, für Aktionäre kommen schwere Zeiten zu.