Streamingdienste & Mediatheken verändern Konsumverhalten

Streamingdienste & Mediatheken verändern Konsumverhalten
© Kaspars Grinvalds | Adobe Stock
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Als im Jahr 1926 die erste Fernsehsendung als Bewegtbild demonstriert wurde, war es eine Sensation. Es sollte noch viele Jahrzehnte dauern, bis auch der durchschnittliche Haushalt Besitzer eines TV-Geräts war. Weitere jahrzehntelang war nun das lineare Fernsehen eine der liebsten Freizeitbeschäftigungen der Menschen. Mit der zunehmenden Digitalisierung veränderte sich das Konsumverhalten immer stärker. Heute sind Streamingdienste & Mediatheken in den Fokus gerückt, wie mehrere Untersuchungen beweisen.

Mittlerweile dient Streaming aber nicht mehr nur der Unterhaltung. Erst kürzlich wurde mit dem exklusiven Dienst afs+ ein Streamingdienst entwickelt, der sich gezielt an Persönlichkeiten aus dem Marketing richtet. Statt lockerer Konsum wird hier hochwertiger Lerninhalt geboten. Damit zeigt sich einmal mehr, wie wichtig die Technologie des Streamings geworden ist.

Die Deutschen setzen auf Videostreams – Anbieter immer beliebter

In einer Umfrage aus dem Jahr 2022 ergab sich, dass rund 30 Prozent aller deutschen Konsumenten Dienste wie Videostreams und Mediatheken einmal pro Woche nutzen. Noch höher war der Anteil der täglichen Nutzer (34 %). Dabei geht es nicht nur um die beliebten Dienste wie Netflix, Amazon Prime oder WOW-TV, sondern auch um Mediatheken der namhaften Fernsehsender. Marktführer in diesem Segment sind die Mediatheken der öffentlich-rechtlichen Sender ARD und ZDF. Dort können nicht nur Nachrichtensendungen per Knopfdruck abgespielt werden, auch Fernsehfilme, Serien, Dokumentation und vieles mehr warten auf die Konsumenten.

Bei den Streamingdiensten hat sich Amazon Prime an die Spitze abgesetzt, er ist Favorit mit einem Nutzungsanteil von rund 61 % (Anteil unter den befragten Personen). Netflix folgt auf dem zweiten Platz, erreicht einen Nutzeranteil von 56 Prozent. Mit deutlich weniger Zuspruch muss sich der Anbieter Disney Plus mit dem dritten Platz begnügen.

Dabei gibt es durchaus Schwankungen, wie der Zuwachs an Netflix-Zuschauern im Jahr 2021 zeigt. Maßgeblich entscheidend für die Wahl des Streaminganbieters ist die Auswahl an Inhalten. Vor allem exklusive Serien und Filme, direkt von Netflix oder Amazon-Prime produziert, sorgen für Interesse.

Blick in die Vergangenheit – Straßenfeger haben ausgedient

Nicht nur an Aktienmärkten und an der Börse zeigt sich die Beliebtheit der Streamingdienste, sondern auch am Konsumverhalten selbst. Netflix gilt bis heute als der Zerstörer der niedergelassenen Videothek. Ältere Generationen erinnern sich an den Andrang in Videotheken mit dem Wunsch, Filme fürs Wochenende auszuleihen und sie fernab von Sendezeiten zu konsumieren.

Liefen Blockbuster im Fernsehen, waren die Straßen buchstäblich wie leer gefegt. Ob Wetten Dass im ZDF oder seinerzeit die Erstausstrahlung der Kultserie „Dallas“ – die Straßenfeger gehören längst der Vergangenheit an. Heute konsumiert jeder seine Inhalte dann, wenn es ihm gerade in den Zeitplan passt.

Binge-Watching als Phänomen der modernen Zeit – die Sucht nach Inhalt

Mit der weiten Verbreitung von Streaminganbietern hat sich der Begriff Binge-Watching einen Platz in der modernen Gesellschaft geschaffen. Dahinter versteckt sich das Phänomen, zahlreiche Folgen einer Serie im Dauermodus anzuschauen. Frühere Serienkonsumenten mussten abwarten, bis die nächste Folge von den TV-Sendern ausgestrahlt wurde. Ein deutschlandweites Phänomen war die Lindenstraße, die jeden Sonntag um 18:40 Uhr gezeigt wurde. In vielen Familien eine liebe Tradition, für die sogar der Kaffeeklatsch mit den Freunden beendet wurde.

Eine Woche Nervenkitzel bis zur nächsten Folge, Diskussionen mit den Freunden, Spekulationen – diese Form der Kommunikation ist vorbei. Wer eine Serie bei Netflix oder Amazon Prime beginnt, kann sie (sofern die Zeit es zulässt) von Anfang bis zum Ende durchschauen.

Verliert das Kino an Bedeutung? Warum die großen Dienste bedrohlich sein können

Teaser – Trailer – Kinostart: Diese Reihenfolge ist Filmfans durchaus geläufig. Wie sehr haben wir uns in der Vergangenheit gefreut, wenn der so lange angekündigte Film endlich ins Kino kam. Heute gibt es immer häufiger Blockbuster, die direkt beim Streamingdienst verfügbar sind. Ein gutes Beispiel war „Soul“, ein Film von Pixar, der unmittelbar als Stream verfügbar war. Kinobesuch? Wozu, wenn es Zuhause mit Mikrowellenpopcorn und 4K-Fernseher mindestens genauso gut funktioniert.

Keine Frage, Streaming ist bequem, komfortabel und hat einen hohen Mehrwert für die Zivilgesellschaft. Verloren geht dabei lediglich ein Teil unserer sozialen Gepflogenheiten.

Die Kinobetreiber ächzen unter der Konkurrenz, denn die Zahlen sinken natürlich deutlich. Bleibt abzuwarten, ob nach dem Aussterben der Videotheken auch das Kino irgendwann sein eigenes Begräbnis feiern muss. Doch was negativ klingt, ist einfach nur das Zeichen einer modernen und veränderten Gesellschaft. Wir haben heute neue Möglichkeiten, die damals nicht verfügbar waren. Und davon profitiert die Menschheit in vielerlei Hinsicht.

Streaming ist mehr als Freizeit – auch zum Lernen bieten sich hier interessante Möglichkeiten

Bislang bringen Menschen Streamingdienste mit Freizeitvergnügen zusammen. Wie wäre es nun, wenn die moderne Technik auch ein Stück an der beruflichen Weiterentwicklung teilhaben könnte? Das Konzept ist gut, denn per Streamingdienst oder via Mediathek lassen sich Inhalte einerseits auf Qualität kontrollieren und andererseits zum Flatratepreis bereitstellen. Wer lernen möchte, findet Inhalte im Internet, auch kostenlos bei Anbietern wie YouTube. Ob die Qualität hier stimmt, lässt sich aber nur schwer überprüfen. Durch gebündelte und thematisch konzentrierte Themen bei einem Streamingdienst lassen sich Lernerlebnisse effizienter und sinnvoller gestalten.

Fazit: Mit der Zeit gehen heißt auch, von alten Dingen Abschied nehmen

Wehmütig erinnern sich ältere Generationen an Videotheken und Videoabende, während Anbieter wie Netflix für die neue Generation eine Selbstverständlichkeit ist. Der wachsende technische Fortschritt führt zu rapiden Veränderungen, die manchmal auch Abschiede nötig machen. Doch anstatt mit Angst und Furcht in die Zukunft zu schauen, lohnt es sich, die Vielfalt zu erkennen. Weiterentwicklung bedeutet Fortschritt, wer stehen bleibt, entwickelt sich nicht mehr!