Sport ist auch in Corona-Zeiten angesagt
Viele Menschen wollen trotz oder gerade wegen des Virus Sport treiben. Gleichzeitig schlossen aber zu Beginn der Pandemie Sportvereine und Fitnessstudios. Zudem fielen alle großen Sportveranstaltungen als Nachfragetreiber im vergangenen Jahr weitgehend aus. Der Trend zu einer bewussteren und gesünderen Lebensweise mit mehr sportlicher Aktivität trieb Nachfrage und Umsätze im Sporthandel an. Grundsätzlich hat daran auch die Pandemie nichts geändert. Im Gegenteil: Laufschuhe, Hanteln oder Yoga-Matten erfahren einen regelrechten Nachfrageboom.
Davon profitierte lululemon. Entscheidenden Anteil am Wachstum hatte das Onlinegeschäft, dessen Umsatz um 94% zulegte. Daher stieg der Einzelhandelsumsatz auf vergleichbarer Fläche trotz Einbußen in den stationären Geschäften um 19%. Weil die Zahl der Yoga-Fans stark wächst, sind auch die Aussichten für lululemon weiterhin rosig.
Gewinner ist der Online-Handel
Gleichzeitig sorgt die Corona-Krise dafür, dass sich die Konsumenten nicht nur während des Lockdowns aus Mangel an Alternativen vermehrt dem Online- Handel zugewandt haben, vielmehr wirkt die Krise als Katalysator für einen Umbruch, der sich bereits vor der Krise angedeutet hat. Denn die digitale Transformation, der größte Wachstumstreiber der Zukunft, wird die Sportbranche grundlegend verändern.
Der Online-Handel mit Sportartikeln wird weiter auf Kosten der stationären Geschäfte gewinnen. Der Online-Umsatzanteil wird bis zum Jahr 2024 auf geschätzt fast 30% steigen, während der stationäre Anteil deutlich zurückgehen wird. Für ASICS lief es in den ersten 9 Monaten nicht so gut. Der Umsatz sank um 13,2%. Die starke Nachfrage nach Lauf-Produkten ließ den Umsatzrückgang jedoch moderater ausfallen als bei vielen anderen Bekleidungsherstellern. Wachstumssieger war jedoch der Onlinehandel. So verzeichneten die Regionen Americas und EMEA im E-Commerce ein Plus von 170 bzw. 157%.
Nike, adidas und Puma setzen auf Multi-Channel-Strategie
Die großen Sportartikelhersteller drängen in den Markt mit dem Endverbraucher. Nike, adidas und Puma setzen zunehmend auf eine Multi- Channel-Strategie und somit neben dem Einzelhandel auch auf die eigene Online-Präsenz, das sogenannte D2C-Geschäft (Direct to Consumer). Auch dort ist die Corona-Krise der Katalysator für einen bereits vorher in die Wege geleiteten Umbruch.
Gefährlich wird die Online-Präsenz der Hersteller vor allem, weil sie nicht nur ihre eigenen Produkte verkaufen. Mit Apps und Dienstleistungen rund um die Themen Fitness und Mode binden sie vor allem jüngere Konsumenten und bieten eine Alternative zum stationären Handel.
Kurssteigerungen trotz Corona
Dank einer soliden Nachfrage konnten sich die Sportartikelhersteller im 3. Quartal vom Lockdown erholen. Das hat sich auch an der Börse positiv bemerkbar gemacht, allerdings nicht für alle. Während lululemon und Nike Kurszuwächse von rund 54% bzw. 44% für das Jahr 2020 verbuchen konnten, stieg die Aktie von Dick’s Sporting Goods um 32%. Mit minus 13% ist Under Armour das Schlusslicht.