Nvidia-Aktie: Short-Attacke lässt Aktienkurs in den Keller purzeln
Was eine Kursentwicklung. Seit Anfang 2015 legten die Papiere des Chip-Unternehmens Nvidia von 20 Dollar bis auf 117 Dollar in der Spitze zu.
Immerhin ein Kursplus von 485% in weniger als zwei Jahren. Doch jetzt wurde die rasante Aufwärts-Bewegung abrupt ausgebremst.
Denn der medienwirksame Short-Seller, die US-Firma Citron-Research, veröffentlichte eine kritische Studie zum Unternehmen. Die Papiere reagierten prompten und rauschten um knapp 7% in den Keller.
Während Goldman Sachs das Papier auf die Kaufliste setzte…
Noch gar nicht lange ist es her, da setzte das renommierte Bankhaus Goldman Sachs die Nvidia-Papiere auf die hausinterne Kaufliste.
Die Experten bezeichneten die Aktie als einzigartige Wachstums-Geschichte, die gleich von mehreren Trend-Themen nachhaltig profitiert.
Denn der US-Chip-Hersteller partizipiert nicht nur von der boomenden Computerspiele-Industrie, sondern auch von Zukunfts-Themen wie:
- Virtual Reality,
- Künstlicher Intelligenz
- und dem Trend-Thema schlechthin, dem autonomen Fahren.
Das Kursziel wurde Anfang Dezember noch von 92 Dollar auf 129 Dollar spürbar erhöht.
……sieht Citron Research deutliches Abwärts-Potenzial
So positiv Goldman Sachs zu dem Konzern steht, so skeptisch beurteilen die Analysten des Research-Hauses Citron die Lage. Citron hat sich als sogenannter Short-Seller einen Namen gemacht.
Die Analysten setzen auf Firmen, bei denen sie Abwärts-Risiken ausgemacht haben und setzen mit sogenannten Leerverkäufen auf fallende Kurse.
Im Gegenzug veröffentlicht die Firma ihre Studien und setzt damit oftmals einen Ausverkauf der Aktien in Gang.
Citron Research sieht gleich 6 Abwärts-Risiken
In seiner negativen Studie holt Citron Research zu einem wahren Rundumschlag aus und spielt das Engagement in den zukunftsträchtigen Märkten von Nvidia runter.
Der Großteil des jüngsten Erfolgs basiert auf Chips für die Spiele-Industrie. Zugleich ist die Konkurrenz-Situation ausgesprochen hart:
Im Markt für Chips für Datenzentren muss sich Nvidia gegen Intel, AMD und Xilinx behaupten, die mit neuen Produkten punkten wollen.
Im Gegenzug zu anderen Studien von Citron zeigt sich der Firmenchef Andrew Left grundsätzlich von dem Konzern begeistert. Dennoch setzt er auf fallende Kurse.
Die Bewertung mit einem Kurs-Gewinn-Verhältnis von 57 hält er für deutlich überzogen. Left rechnet mit einem Kursrückgang bis auf 90 Dollar.
Beeindruckende Erfolgsgeschichte
Auch wenn der Gewinnbeitrag der Zukunfts-Themen noch überschaubar ist – die Entwicklung des Konzerns ist mehr als beeindruckend.
Bei einem Jahres-Umsatz von 5,01 Mrd. Dollar erzielte der US-Konzern zuletzt einen Gewinn in Höhe von 614 Mio. Dollar. Das entspricht einer Gewinnmarge von 12,26%.
Damit lag die Gewinnspanne das 5. Jahr in Folge über der 10%-Marke. Seit 2011 verbesserte sich die Rendite immerhin um mehr als 5%.
Auch im dritten Quartal konnte Nvidia überzeugen und mit einem Gewinn je Aktie von 0,94 Dollar die Analysten-Schätzungen (0,57 Dollar) deutlich hinter sich lassen.
Der Nettogewinn verdoppelte sich auf 542 Mio. Dollar.
Lupenreine Zukunftswette
Unterdessen haben nicht zuletzt die Hoffnungen auf die Trendthemen der Zukunft die Papiere massiv nach oben getrieben. Rund 70% aller Grafikchips weltweit stammen von Nvidia.
Diese kommen aber nicht nur in Computerspielen zum Einsatz, sondern auch im stark wachsenden Markt für Virtual Reality Anwendungen.
Zugleich ist Nvidia Marktführer bei Chips für lernende Maschinen, die auch in selbstfahrenden Fahrzeugen zunehmend nachgefragt werden.
Wie schnell und hoch hier allerdings die Gewinne ausfallen, wird sich erst in den kommenden Quartalen zeigen. Bis dahin dürfte die Aktie stark von den Hoffnungen und Ängsten der Anleger getrieben werden.