NVIDIA: Trotz guter Zahlen ist Vorsicht angebracht
Von ihrem Höchststand ist die Aktie von NVIDIA immer noch rund 60% entfernt. Der Grund dafür ist einfach: Nach dem starken Wachstum in den Vorjahren kämpft das Unternehmen in diesem Jahr mit rückläufigen Umsätzen und Gewinnen. Die jüngsten Quartalszahlen können immerhin überzeugen, doch eine Rückkehr zu alter Stärke ist – zumindest aktuell – noch nicht in Sicht.
Unternehmensportrait
Das amerikanische Unternehmen, das mehr als 11.000 Mitarbeiter beschäftigt, ist mit einem Jahresumsatz von rund 11 Mrd. US-Dollar weltweit führend in Design, Entwicklung und Marketing von programmierbaren Grafikprozessoren. Die Gruppe entwickelt auch zugehörige Software (Marke ForceWear).
Kursentwicklung 2019 wenig überzeugend
Lange Zeit galt der Wert als einer der Börsenlieblinge. Ein gesundes Wachstum des Unternehmens verbunden mit einer erfreulichen Performance der Aktien ließen nur wenig Wünsche offen. So wurden im vergangenen Herbst noch Kurse von rund 290 US-Dollar an der Nasdaq erzielt. Danach kam aber der Abschwung – auf Jahressicht liegt der Wert mit 38% im Minus, konnte sich aber in diesem Jahr schon um knapp 20% verbessern. Eines der großen Pluszeichen, die das Unternehmen erzielen konnte, kam anlässlich der Quartalsergebnisse der letzten Woche, die für einen kleinen Kurssprung sorgten.
Geschäftszahlen trotz Einbußen über den Prognosen
Die Zahlen kennzeichnen jetzt den Weg zurück zur Normalität: Im vergangenen Quartal wurde ein Umsatz von 2,58 Mrd. US-Dollar erwirtschaftet. Zwar entspricht dies einem Rückgang von 17% gegenüber dem Vorjahreszeitraum – es sollte aber beachtet werden, dass es ein Plus von 16% gegenüber dem Umsatz des ersten Quartals ist. Der Nettogewinn wurde mit 552 Mio. US-Dollar angegeben, nach 1,1 Mrd. US-Dollar im Vorjahreszeitraum und 394 Mio. US-Dollar im Vorquartal. Der bereinigte Gewinn je Aktie wurde mit 1,24 US-Dollar ausgewiesen.
Damit wurden die Analystenerwartungen deutlich geschlagen und die Aktie setzte ihre Erholung fort. Von euphorischer Stimmung kann jedoch nicht die Rede sein. Zu groß sind zum einen die Enttäuschungen des letzten Jahres und die Unsicherheiten bezüglich des amerikanischen Handelskonfliktes mit China.
Grafikkarten boomen
Doch es gibt Grund zur Hoffnung: Gerade das Geschäft mit Grafikkarten boomt. Dies liegt vor allem an der Einführung neuer High-Tech-Produkte, die eine besonders naturgetreue Darstellung von Licht- und Schatteneffekten ermöglichen – diese Entwicklung dürfte sich weiter fortsetzen und für ein stabiles Geschäft sorgen.
Mit einem zu erwartenden Kurs-Gewinn-Verhältnis (KGV) von rund 22 für das kommende Jahr ist die Aktie inzwischen wieder recht günstig bewertet. Allerdings dürfte es noch eine Weile dauern, bis die enttäuschten Anleger zurückkehren. Ich rate Ihnen, die Entwicklung hier vorerst nur von der Seitenlinie zu beobachten. Wichtig für NVIDIA wäre eine Lösung beim Handelsstreit mit China, dann könnte es mit dem Kurs auch wieder nachhaltig aufwärts gehen.