Aktie des Datenbank-Riesen Oracle nach Zahlen auf Talfahrt

Das Umfeld ist herausfordernd. Vor allem die starke Heimatwährung hat dem US-Datenbank-Giganten Oracle das Leben zuletzt schwer gemacht. Dennoch konnte der SAP-Rivale beim Umsatz kräftig draufsatteln. Das lag vor allem an der milliardenschweren Cerner-Übernahme, die seit Anfang Juni voll in den Oracle-Bilanzen konsolidiert ist.
Oracle – Platzhirsch bei Datenbanken….
Oracle gehört zu den weltweit führenden Anbietern von Soft- und Hardwareprodukten. Das Unternehmen entwickelt, produziert, vermarktet und vertreibt Datenbank- und Middleware-Softwarelösungen, Applikationssoftware und Computerhardware wie Server und Speichersysteme.
Zu den Kunden des Unternehmens gehören sowohl Privat- als auch Geschäftskunden. Für kleinere und größere Unternehmen, Regierungsorganisationen oder Behörden bietet Oracle umfassende Pakete sowie ergänzende Services und entwickelt in enger Abstimmung mit den unterschiedlichen Kunden individuelle Lösungskonzepte. Auch Privatkunden können sich aus dem Produktportfolio für ihre Zwecke geeignete Software und Hardware zusammenstelle.
…. punktet mit robustem Umsatzwachstum
Nun zu den Lichtblicken im Zahlenwerk: Im zurückliegenden Quartal konnte Oracle den währungsbereinigten Umsatz um 23% auf 11,45 Milliarden Dollar steigern. Das lag vor allem an der 28 Milliarden Dollar schweren Cerner-Übernahme, die 1,4 Milliarden Dollar zum Wachstum beitrug. Zum Hintergrund: Mit dem Zukauf hat sich Oracle im Gesundheitsmarkt verstärkt. Cerner verkauft Software, die von Krankenhäusern und Ärzten zum Speichern und Analysieren von medizinischen Daten verwendet wird. Das Unternehmen ist nach Epic der zweitgrößte Anbieter auf diesem Markt.
Ohne den Zukauf hätte das Umsatzplus gerade mal 3% betragen. Allerdings lag das auch an den erwähnten negativen Bremseffekten durch den starken Dollar, was 5 Prozentpunkte gekostet hat. Unter dem Strich positiv: Oracle erzielte damit das neunte Quartal in Folge ein Umsatzwachstum gegenüber dem Vorjahr, nachdem die Umsätze in zwei aufeinanderfolgenden Geschäftsjahren rückläufig waren.
Cloud-Geschäft gewinnt zunehmend an Bedeutung
Besonders gut kam bei den Anlegern die anhaltende starke Wachstumsdynamik im Cloud-Segment an. Dort verbesserten sich die Umsätze um 45% (währungsbereinigt um 50%) auf 3,6 Milliarden Dollar. Im Vorquartal lag das Wachstum „nur“ bei 19%. Besonders stark lief es im Bereich Cloud-Infrastruktur, in dem der Umsatz um 58 % auf 0,9 Milliarden Dollar nach oben kletterte. Damit steht das Cloud-Geschäft insgesamt inzwischen für knapp über 31% der gesamten Konzernerlöse.
Gewinn bricht ein
Die operative Gewinnmarge betrug unterdessen bei 23%, was deutlich unter dem Vorjahresniveau lag (35%). Unter dem Strich blieb ein Nettogewinn von 1,55 Milliarden Dollar beziehungsweise 56 Cent je Aktie übrig. Das entspricht einem Gewinnrückgang von 34% im Jahresvergleich. Dabei war auch hier ein Teil (8 Cent) auf die starke Entwicklung der Heimatwährung zurückzuführen.
Oracle dreht an der Preisschraube
Für die kommenden Quartale stellt Firmenchef Safra Catz mit einer vollständigen Integration von Cerner eine höhere Kosteneffizienz in den Raum. Dann sollten nicht nur die Umsätze, sondern auch die Gewinnbeiträge deutlich steigen. Zugleich dreht der Datenbank-Riese an der Preisschraube: Bei Oracle zahlen Bestandskunden ab dem 1. Dezember standardmäßig 8% mehr, wenn sie ihre Wartungsverträge verlängern. Für Neukunden, die Softwarelizenzen kaufen oder Cloud-Dienste abonnieren, liegt der Aufschlag für die meisten Produktlinien sogar bei 9%.
Die Aktionäre sind aber vorerst skeptisch. Trotz generell leicht steigender Aktienmärkte gestern rutschten die Oracle-Papiere um 5% in den Keller. Damit handelt die Oracle-Aktie momentan mit dem 15-Fachen der von den Analysten für dieses Jahr erwarteten Gewinne.