Oracle-Aktie: Business-Software bleibt gefragt

Unternehmen kommen um umfangreiche Software-Lösungen nicht herum. Idealerweise nutzt man Software, die sich mit den Lösungen potenzieller Kunden oder Zulieferer synchronisieren lässt. Wenn Abläufe digital sind und es keine Brüche zwischen Medien oder Systemen gibt, können digitale Lösungen ihre Stärken voll ausspielen. Oracle gilt seit Jahrzehnten als Experte für Business-Software. Wir erklären, was es mit der Aktie des SAP-Konkurrenten auf sich hat. Vorab aber einige Eckdaten zum Unternehmen.
Oracle bietet mit Datenbanken und Applikations-Server E-Business Suite komplette internetfähige Software für Firmen und öffentliche Einrichtungen an (Anwendungen, Entwicklungs-Tools, Unterstützung für Geschäftsentscheidungen). Als einziger Anbieter offeriert Oracle globale E-Business-Komplettlösungen für Firmen (Front-Office CRM, Back-Office ERP, Plattform-Infrastruktur) und darauf spezialisierte Beratung, Ausbildung und Support Services.
Das sprechen die Zahlen
Oracle hat den Umsatz im 2. Quartal bei konstanten Währungen um 25% auf 12,3 Mrd $ gesteigert. Die Übernahme von Cerner trug mit 1,5 Mrd $ zum Umsatz bei. Die Ertragslage war mit einem Gewinn von 1,7 Mrd $ deutlich verbessert. Im Vorjahr stand ein Verlust von 1,2 Mrd $ zu Buche. Sinkende Sonderaufwendungen waren hierfür der Grund. Vor Sonderaufwendungen meldete Oracle einen Gewinn von 3,3 Mrd $, was einem Rückgang von 2% entsprach. Vor diesem Hintergrund konnten die Zahlen nicht überzeugen.
Zudem sind in dem bereinigten Ergebnis die Aufwendungen für Aktienoptionen von 0,9 Mrd $ ausgeklammert. Diese sollten aufgrund des Verwässerungseffektes durch eine steigende Aktienanzahl bzw. sinkende Ergebnisse pro Aktie als Aufwand angesehen werden. Die Bilanz wurde durch die Übernahme von Cerner in Mitleidenschaft gezogen. Per Ende November war Oracle bilanziell um 3,8 Mrd $ überschuldet. Angesichts des starken Halbjahres-Cashflows von 7,2 Mrd $ und der geringen Konjunkturanfälligkeit erscheint das Risiko noch vertretbar.
Rating-Agenturen bleiben gnädig – so sehen wir die Aktie
Die Rating-Agentur S&P hat sich gnädig gezeigt und das Rating mit BBB in einem zufriedenstellenden Bereich belassen und den Ausblick sogar auf stabil (zuvor negativ) angehoben. Der Grund war nicht zuletzt Oracles Bekundung, Aktienrückkäufe zurückzustellen, bis die Verschuldung auf ein mittleres Niveau gesunken ist. Oracle erscheint mit einem KCV von knapp 13 moderat bewertet.
Angesichts der gestiegenen Sachinvestitionen sowie des geplanten Schuldenabbaus ist der frei verfügbare Cashflow jedoch eingeschränkt, was den Kursausblick trübt. Die Dividende ist mit einer Rendite von 1,6% an aktuellen Kursen eher mager. Die Aktie ist aktuell für Sie kein Muss.