PayPal: Zahlungs-App Venmo sorgt für Wachstumsfantasie
Große Freude bei PayPal-Anlegern: Der Aktienkurs des Online-Zahlungsspezialisten kletterte in diesem Jahr bereits um mehr als 70 % und erreichte jüngst ein neues Rekordhoch bei knapp 70 US-$. Kein Wunder, hat PayPal inzwischen die Marke von 200 Millionen aktiven Nutzern überschritten und scheint damit kaum mehr verdrängbar.
Damit zeigt sich einmal mehr: Auch die Konkurrenz von Apple Pay und Android Pay hat das Wachstum von PayPal kaum verlangsamt. Analysten und Marktbeobachter loben vor allem das 2-Seiten-Netzwerk von PayPal, was bedeutet, dass der Online-Zahlungspionier sowohl Konsumenten als auch Geschäftskunden zur gleichen Zeit bedienen kann.
Denn unter den mehr als 200 Millionen regulären Nutzern, befinden sich inzwischen mehr als 16 Millionen Geschäftskunden, die PayPal ebenfalls nutzen. Analysten trauen PayPal aber noch viel mehr zu. Der Grund ist die Zahlungs-App Venmo.
Darum ist die PayPal-App Venmo bei Jugendlichen so angesagt
Die Zahlungs-App Venmo, über die sich schnell und einfach Überweisungen von Personen zu Personen (peer-to-peer) bewerkstelligen lassen erfreut sich insbesondere bei Jugendlichen großer Beliebtheit. Ursächlich ist die Einfachheit der App, mit der sich Überweisungen an Freunde senden oder Rechnungen teilen lassen.
Zudem darf der Social Media Aspekt nicht vergessen werden. Jeder Venmo-Nutzer kann einen öffentlichen Kommentar oder ein Emoji nach jeder Transaktion hinterlassen – diese Funktionen sind bei Jugendlichen besonders beliebt. Inzwischen ist Venmo die meistgenutzte Zahungs-App. Rund 65 % der 20- bis 30-jährigen, die Zahlungs-Apps nutzen, verwenden Venmo, so eine LendEDU-Umfrage.
Warum die Zahlungs-App Venmo für PayPal so wichtig ist
Dies schlägt sich auch im Transaktionsvolumen nieder, das über die App abgewickelt wird. Allein in 2016 wurden insgesamt 17,6 Mrd. US-$ an mobile Zahlungen über Venmo abgewickelt, ein Zuwachs von 135 % gegenüber dem Vorjahr.
Im zweiten Quartal 2017 wurden über Venmo bereits Transaktionen im Wert von 8,0 Mrd. US-$ abgewickelt – es war das insgesamt 16. Quartal in Folge, in denen das Transaktionsvolumen dreistellig gegenüber dem Vorjahr wuchs.
Wie PayPal mit Venmo Geld verdienen will
Bislang war Venmo für PayPal aber ein Kostenfaktor, denn die App ist für die meisten Nutzer grundsätzlich kostenfrei. PayPal hingegen zahlt an Banken eine Transaktionsgebühr.
Da Venmo immer größer wird und immer mehr Volumen über die App abgewickelt wird, belastet dies die PayPal-Gewinnmargen. Doch ein Ende dieses Problems scheint nahe, denn PayPal will mit dem Service „Pay with Venmo“ seine erfolgreiche App stärker monetarisieren.
„Pay with Venmo“ bedeutet, dass die App künftig auch dazu verwendet werden kann, um im Geschäft zu zahlen. Für die Händleranbindung kann Venmo eine kleine Gebühr von den Händlern verlangen, so dass PayPal bei jeder Transaktion künftig mitverdient.
So geht PayPal-Chef Dan Schulman davon aus, dass Venmo schon in 2018 einen stärkeren Einfluss auf die Ergebnisse von PayPal haben wird. Analysten aus dem Hause Guggenheim rechnen damit, dass „Pay with Venmo“ den PayPal-Umsatz in 2018 um 73 Mio. Dollar bereichern wird.
Fazit: Venmo ist ein wichtiger Wachstumsmotor für PayPal
Die Mehrheit der Analystenhäuser, wie zum Beispiel auch die Deutsche Bank, sehen in der Zahlungs-App Venmo einen wichtigen Wachstumsmotor für PayPal, zumal der Mobile Payment Markt ohnehin stark wächst.
Zum einen kann PayPal mit Venmo Jugendliche ansprechen und damit die Kunden von morgen bereits heute gewinnen. Da Venmo-Nutzer die App künftig auch dazu nutzen können, um auch im stationären Handel und im Internet zu bezahlen, kann Venmo seine beliebte App erstmals stärker monetarisieren.
Venmo bewegt sich damit weg von einer einfachen peer-to-peer Plattform, hin zu einer vollumfänglichen Zahlungsplattform. Anleger können daher erwarten, dass Venmo auch in den kommenden Jahren einen wichtigen Beitrag zum PayPal-Wachstum beisteuern wird.
Wenngleich die PayPal-Aktie nicht mehr günstig ist (Kurs-Gewinn-Verhältnis von 38 auf Basis der Gewinnschätzungen für 2017), sollten Anleger das Papier zumindest weiterhin im Auge behalten.