Peloton-Aktie nach Übernahmegerüchten mit kräftigem Kursplus

Es gibt zahlreiche Firmen, die von den Lock Down Maßnahmen während der Corona-Pandemie profitieren konnten. Neben Streaming-Firmen, Spieleherstellern oder Anbietern von Videokonferenzsystemen gehörte auch Peloton mit seinen Fitnessfahrrädern zu den Krisengewinnern. In Zeiten geschlossener Fitnessstudios erfreuten sich die hochpreisigen Sportgeräte für Zu Hause steigender Beliebtheit.
Das trieb auch zwischenzeitlich den Peloton-Aktienkurs in schwindelerregende Höhen. Allein in 2020 schoss die Aktie von 28 auf 155 Dollar in die Höhe. Doch seither ist Ernüchterung eingekehrt. Eine nachlassende Nachfrage und hohe Verluste leiteten einen massiven Stimmungsumschwung ein, der die Peloton-Papiere zuletzt bis auf 24 Dollar einbrechen ließ. Doch in den letzten Tagen schöpften die Anleger wieder Hoffnung. Gleich von mehreren Seiten scheint es nach Medienberichten Interesse an einer Übernahme zu geben. Entsprechend kam es zu einer deutlichen Gegenbewegung in der Aktie.
Peloton im Portrait
Das Unternehmen wurde 2012 in New York gegründet. Nachdem der Firmengründer John Foley keine anfangs keine Investoren für sein Geschäftsmodell begeistern konnte, hat er Peloton zunächst über die Crowdfunding-Plattform Kickstarter und Privatinvestoren finanziert. Das erste Fitnessgerät kam 2014 auf den Markt. Das erfolgreichste Produkt ist ein hochwertiges Spinning-Bike, das für über 2.000 Euro verkauft wird. Dazu benötigen Nutzer eine monatliche Mitgliedschaft, um Zugriff auf die Kurse zu bekommen. In den letzten Jahren hat Peloton sein Sortiment um ein Laufband und eine standalone App erweitert.
Aus Studios in New York und London werden täglich zahlreiche Fitness-Kurse live ausgestrahlt, zu denen man sich anmelden kann und bei denen man auch individuell angesprochen und motiviert wird. Wem das Live-Angebot zeitlich nicht passt, der kann sich aus einer Auswahl von mittlerweile über 10.000 Trainingseinheiten in der Mediathek bedienen.
Starkes Wachstum ist passe
Von den einst gigantischen Wachstumsraten ist der Fahrradspezialist mittlerweile meilenweit entfernt. Von 2017 bis 2021 (Anm.: Geschäftsjahr endet immer am 30. Juni) kletterten die Umsätze von 219 Millionen Dollar auf 4,02 Milliarden Dollar. Trotz allem gelang dem Konzern bislang nicht der Sprung in die Gewinnzone. Zuletzt stand ein Jahresverlust von 189 Millionen Dollar in den Büchern.
Im zurückliegenden Quartal (Juli bis September) wuchsen die Umsätze nur noch um 6,2% auf 805 Millionen Dollar. Der Verlust erhöhte sich zugleich deutlich auf 376 Millionen Dollar.
Auch für den weiteren Jahresverlauf hat die Konzernführung die Erwartungen gebremst: Die Umsatzprognose wurde um bis zu einer Milliarde Dollar auf 4,4 bis 4,8 Milliarden Dollar gekürzt.
Übernahmephantasie haucht der Aktie wieder Leben ein
Auf dem deutlich ermäßigten Kursniveau machten jetzt verstärkt Übernahmegerüchte die Runde. Vor allem die gut planbaren Abo-Erlöse und der Schatz an Kundendaten scheinen verstärkt potenzielle Käufer anzulocken. Zuletzt lag die Zahl der zahlenden Nutzer bei 2,77 Millionen.
Neben Apple, Amazon, Disney machte in den Medien wurde auch Nike als möglicher Käufer genannt. Der Sport-Gigant hatte zuletzt sein Geschäft versucht mit Digitalisierung und Kundenbindung über Trainingsprogramme und Apps auszubauen.
Ob es zu einem Deal kommt bleibt abzuwarten. Fest steht, dass Peloton einiges tun muss, um nachhaltig wieder auf den Wachstumspfad zu kommen und vor allem um die Gewinnschwelle zu knacken. Daran ändert erstmal auch ein Eigentümerwechsel nichts.