Übernahmegerüchte lassen Peloton-Aktie in die Höhe schießen

Als Leser des Übernahme-Sensors wissen Sie, dass Kurssprünge im zweistelligen Bereich oft auf Übernahmespekulationen zurückzuführen sind. Dies ist auch wohl der Grund, warum die Aktien des an den Börsen stark gebeutelten US-Fitnessgeräteherstellers Peloton am Freitag nachbörslich um mehr als 40% in die Höhe geschossen sind.
So berichtete das Wall Street Journal am Freitag, dass Amazon und andere Unternehmen an einer möglichen Übernahme des erst vor 10 Jahren gegründeten Trainingsgeräteherstellers interessiert sind. Laut Insidern soll aber auch der US-Sportbekleider Nike an einem Kauf von Peloton interessiert sein.
Peloton-Aktie war eingebrochen
Der Aktienkurs des in New York City ansässigen Fitnessgerätespezialisten Peloton Interactive Inc. hatte innerhalb eines Jahres mehr als 80% an Wert verloren. Ende 2020 hatten die Peloton-Aktie noch bei über 160 USD gelegen. Am vergangenen Freitag war sie nur noch 24,60 USD wert.
In den Zeiten der aufgrund der Corona-Pandemie geschlossenen Fitnessstudios hatte sich der US-Fitnesstrainerbauer noch einer starken Nachfrage nach seinen Geräten erfreuen können. Diese ließ nach der schrittweisen Aufhebung der Lockdowns aber wieder deutlich nach.
Aktivistischer Investor macht Druck
Bei den nach der Wiedereröffnung der Fitnessstudios einsetzenden Kursverlusten war es nicht verwunderlich, dass die Investoren unzufrieden mit der Entwicklung von Peloton waren. Insbesondere der aktivistische US-Investor Blackwell Capital Group übte Druck auf das New Yorker Fitness-Startup aus.
So forderte Blackwell den Peloton-Vorstand in der vergangenen Woche öffentlich auf, den Peloton-CEO John Foley sofort zu entlassen. Laut Nachrichtenagentur Reuters warf Blackwell dem Peloton-CEO vor, dass er seine Frau als leitende Angestellte eingestellt habe und einen 20-jährigen Mietvertrag über 300.000 Quadratmeter Bürofläche in New York abgeschlossen hatte.
Darüber hinaus soll Blackwell den Peloton-Vorstand dazu gedrängt haben, das Fitness-Unternehmen an einen potenziellen Käufer wie Walt Disney, Apple, Sony oder Nike zum Verkauf anzubieten.
Peloton reagierte mit Preisnachlässen auf Nachfragerückgang
Das US-Fitnessgeräte-Startup hatte versucht, den Nachfragerückgang mit internen Kurskorrekturen abzufedern. So hatten die New Yorker den Preis für ihr beliebtes Hometrainer-Fahrrad gesenkt und auch die Werbeausgaben für ihre Produkte erhöht.
Gerade die Ankurbelung der Werbemaschinerie war auch hierzulande zu merken: So tauchten die Peloton-Geräte auch verstärkt im deutschen Werbefernsehen auf.
Am 20. Januar gab der Peloton-CEO Foley in einer Note bekannt, dass das Unternehmen auf den Nachfragerückgang reagieren werde: „Wir müssen jetzt unsere Organisationsstruktur und die Größe unseres Teams mit äußerster Sorgfalt und Mitgefühl überprüfen. Und wir sind immer noch dabei, alle Optionen in Betracht zu ziehen, um unser Geschäft flexibler zu gestalten.“
Wie es weitergeht
Ob die zusätzlichen Marketingaufwendungen und/oder eine Reduzierung des etwa 1.500 Mitarbeitern umfassenden Personalbestands Peloton wieder in ruhigeres Fahrwasser bringen kann, bleibt abzuwarten.
Parallel dazu könnten sich auch die Übernahmegerüchte in konkrete Angebote konkretisieren. Amazon hat nach dem lukrativen Weihnachtsgeschäft sicherlich genügend Geld in der Kriegskasse, um den Hersteller interaktiver Fitnessgeräte ein interessantes Übernahmeangebot zu unterbreiten.
Gleiches gilt sicherlich auch für die anderen potenziellen Bieter. Sollte es zu einem solchen Übernahmeangebot kommen, werde ich Sie darüber auf dem Laufenden halten.