Snap-Aktie profitiert von drastischen Sparmaßnahmen

Snap-Aktie profitiert von drastischen Sparmaßnahmen
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Die Aktie des Social Media-Konzerns Snap war einer der klaren Gewinner der Pandemie. Konnte man im März 2020 eine Aktie noch für unter 9 Dollar ergattern, musste man im September letzten Jahres in der Spitze über 83 Dollar für einen Anteilsschein auf den Tisch legen. Doch inzwischen ist jegliche Euphorie aus der Aktie gewichen. Nach schockierend schwachen Zahlen rutschten die Papiere zwischenzeitlich sogar unter die 10 Dollar-Marke. In den letzten beiden Tagen schöpften die Anleger allerdings wieder Hoffnung. Die Meldung über einen drastischen Stellenabbau hauchte der Aktie wieder einen Funken Lebensenergie ein.

Snap im Portrait

Snap ist ein US-amerikanisches Technologie- und Social Media-Unternehmen. Zu den Produkten zählt der Instant-Messaging-Dienst SnapChat. Mit der App lassen sich Fotos verschicken, die sich nach kurzer Zeit wieder von selbst löschen. Neben der App produziert Snap auch eine tragbare Kamera, sogenannte Spectacles, in Form einer Sonnenbrille. Snap bezeichnete sich selbst als Kamera-Firma. Inzwischen arbeitet das Unternehmen auch an der erweiterten Realität, der sogenannten Augmented Reality. Der Unternehmenssitz befindet sich In Venice, California.

Im Geschäftsjahr 2021 kletterten die Umsätze kräftig von 2,5 auf 4,11 Milliarden Dollar in die Höhe. Unter dem Strich schrieb der Konzern aber weiterhin tiefrote Zahlen. Der Jahresverlust lag bei 488 Millionen Dollar.

Wachstum verliert massiv an Dynamik

In diesem Jahr ist es mit den hohen Wachstumsraten allerdings erstmal vorbei: Im zweiten Quartal stiegen die Umsätze nur noch um 13% auf 1,11 Milliarden Dollar in die Höhe. Das war das bisher langsamste Wachstum seit dem Börsengang vor über fünf Jahren. Dabei bekommt der US-Konzern die allgemeine Zurückhaltung bei den Werbeausgaben mit aller Wucht zu spüren. Zudem macht sich die zunehmende Konkurrenz von Firmen wie TikTok negativ bemerkbar.

Positiv überraschen konnte Snap hingegen beim Nutzerwachstum: Im abgelaufenen Quartal erhöhte sich die Zahl der täglichen Aktiven Nutzer (DAUs) gegenüber dem Vorjahrszeitraum um 18% auf 347 Millionen

Verlust deutlich ausgeweitet

Der Quartalsverlust weitete sich zudem aus. Nach einem Minus von knapp 152 Millionen Dollar im Vorjahresquartal stand nun ein Verlust von gut 422 Millionen Dollar in den Büchern. Eine Prognose für das laufende Vierteljahr traute sich die Firma angesichts der aktuellen Unwägbarkeiten im Geschäftsumfeld nicht zu.

Management setzt zum Sparkurs an….

Nun greift die Konzernführung rigoros durch. Jede fünfte Stelle soll dem Rotstift zum Opfer fallen. Damit wären 20% der mehr als 6.000 Beschäftigten von den Stellenstreichungen betroffen. An den mageren Wachstumsaussichten wird dies allerdings nichts ändern. Firmenboss Evan Spiegel stellt für das laufende Quartal nur noch ein Umsatzplus von 8% in Aussicht. Das liegt deutlich unter den bisherigen Erwartungen.

Als Teil des Personalabbaus schätzt das Unternehmen Vorsteuerbelastungen in der Größenordnung von 110 bis 175 Millionen Dollar, von denen der Großteil im dritten Quartal 2022 anfallen wird.

…..und stellt sich auf magere Zeiten ein

Snap hat zudem einen Plan für das Jahr 2023 erstellt, um auch in einem Szenario mit geringem Wachstum einen freien Cashflow zu generieren. Die Pläne sind nichts anderes als eine umfassende Neuaufstellung. Die Investitionen in Snap Originals, Minis, Games und Pixy werden eingestellt und die eigenständigen Anwendungen Zenly und Voisey abgebaut. Künftig wird es drei strategische Prioritäten geben: Community-Wachstum, Umsatzwachstum und Augmented Reality.

Die Anleger zeigen sich in einer ersten Reaktion begeistert und haben direkt nach der Meldung die Aktie um beinahe 10% nach oben getrieben. Ob die Maßnahmen allerdings für eine nachhaltige Trendwende ausreichen, darf stark bezweifelt werden. Fundamental ausgerichtete Anleger warten besser eine operative Trendwende ab.