Cloud-Software-Firma Snowflake beim Börsengang auf der Zielgeraden

Das Karussell für Börsengänge für Technologieaktien nimmt langsam richtig Fahrt auf. Mit dem Cloud-Software-Anbieter Snowflake steht ein nächstes milliardenschweres US-Unternehmen in den Startlöchern. Obwohl die Bewertung sportlich ist und der Konzern noch Verluste schreibt, scheint sich sogar die Investmentikone Warren Buffett für die Aktie zu interessieren. Das ist ein absolutes Novum – der als Value Papst bekannte Milliardär macht normalerweis um IPOs immer einen großen Bogen.
Snowflake im Portrait
Snowflake wurde ursprünglich im Jahr 2012 gegründet und hat seinen Firmensitz in San Mateo/Kalifornien. Die Firma ist ein cloudbasierter Anbieter von Data-Warehouse-Diensten und bietet Firmen eine Software zur Analyse ihrer Daten an. Aber damit nicht genug: Snowflake bietet nicht nur das Analysieren großer Datenmengen (Big Data) an, sondern Firmen können diese Daten auch sicher im Unternehmen und mit Partnern über die Snowflake Data Exchange teilen.
Snowflake setzt dabei eine Architektur ein, die speziell für die Cloud zugeschnitten ist und aus 3 Ebenen besteht: Datenbankspeicher, Datenverarbeitung und Cloud Services. Die verschiedenen Ebenen sind unabhängig voneinander nach Belieben skalierbar.
Das bedeutet: Auf der Firmenseite sind keine hohen Investitionen in die IT-Infrastruktur notwendig und Unternehmen können ihre eigene zentrale Datensammelstelle (Data-Warehouse) binnen Minuten aufsetzen.
Rasantes Wachstum….
Zuletzt machte der Konzern mit einer strategischen Partnerschaft auf sich aufmerksam. Im Juni verkündete Snowflake einen Deal mit Salesforce. Zum 31. Juli hatte das Unternehmen mehr als 3. 000 Kunden, darunter 146 der Fortune 500-Unternehmen, wie aus den für den Börsengang eingereichten Unterlagen hervorgeht. Darunter befinden sich Firmen wie Accor S.A., Conagra Brands Inc. und JetBlue Airways.
Das Wachstum kann sich durchaus sehen lassen: Im ersten Halbjahr kletterten die Umsätze auf 242 Millionen Dollar. Für Sie zum Vergleich: Im vergleichbaren Vorjahreszeitraum gingen lediglich 104 Millionen Dollar an Umsatz durch die Bücher.
…..und weiter hohe Verluste
Wie nicht ganz unüblich für Technologiefirmen im frühen Zyklus, verharrt Snowflake tief in der Verlustzone. Zuletzt lag der Nettoverlust lag bei 171 Millionen Dollar und damit in etwa auf dem Niveau des Vorjahreszeitraums (-177 Millionen Dollar)
Bewertung erreicht knapp 24 Milliarden Dollar
Im Rahmen des Börsengang bringt Snowflake 28 Millionen Aktien für 75 bis 85 Dollar pro Stück auf den Markt. Am oberen Ende dieser Spanne würde das Unternehmen mit 23,7 Milliarden Dollar bewertet. Beeindruckend: Mit dem IPO würde der Wert des Konzerns im Vergleich zur jüngsten privaten Finanzierungsrunde beinahe verdoppelt. Der Börsengang allein könnte mehr als 2,7 Milliarden Dollar in die Kassen des Startups spülen.
Investmentlegende greift bei Aktien zu
Nicht weniger spektakulär ist der Einstieg des wohl bekanntesten Investors aller Zeiten. Pünktlich zum Börsengang wollen Warren Buffetts mit seiner Beteiligungsgesellschaft und Salesforce Ventures, ein Zweig von Salesforce.com, im Rahmen einer Privatplatzierung jeweils 250 Millionen Dollar Aktien des Unternehmens kaufen. Berkshire erwirbt außerdem 4 Millionen Aktien in einer sekundären Transaktion. Für Buffett-Anhänger mag der Schwenk nicht ganz unerwartet kommen. In den letzten Jahren hat nämlich auch das Orakel aus Omaha seine Affinität zu Technologieaktien entdeckt.