Square: Zahlungsspezialist will mit Mega-Deal auf die Überholspur wechseln
Seit dem Börsengang im Jahr 2015 legte die Square-Aktie eine rasante Kursentwicklung aufs Parkett: Wer damals zu 9 Dollar beim IPO einstieg und Geduld bewies, wird sich heute die Hände reiben. Immerhin notieren die Papiere inzwischen mit 266 Dollar in ganz anderen Sphären. Der Börsenwert des Konzerns liegt mittlerweile bei über 112 Milliarden Dollar.
Dabei wächst der US-Technologie nicht nur organisch. Auch Übernahmen spielen in der Expansionsstrategie eine wichtige Rolle. Gerade hat der Konzern den geplanten Kauf von Afterpay für 29 Milliarden Dollar bekanntgegeben. Geht der Deal durch, dann wäre das immerhin die größte Firmenübernahme in Australien.
Das erfolgreiche Baby von Twitter-Chef Jack Dorsey
Bevor wir auf die Details des Megadeals kommen, möchte ich Ihnen noch den Käufer ein bisschen näher vorstellen: Square wurde 2009 von Twitter-Gründer Jack Dorsey und Jim McKelvey gegründet und ist ein alternativer Payment-Processing-Provider aus den USA. Die Tools des Unternehmens ermöglichen es den Kunden, Kartenzahlungen über ihre mobilen Geräte zu akzeptieren. Dabei profitieren vor allem Kleinbetriebe wie Taxifahrer oder Restaurantbetreiber von dem Kreditkartenleser, der einfach an iPhones oder iPads angesteckt werden kann.
Darüber hinaus bietet Square Software für Lohnabrechnung und Buchhaltung, elektronische Rechnungsbelege sowie einen Rückbuchungsschutz. Die Bezahlmethode von Square ist derzeit in den USA, Kanada, Japan, Australien, Irland und Großbritannien verbreitet. Der Unternehmenssitz befindet sich in San Francisco.
Square mit rasanter Geschäftsentwicklung
In den zurückliegenden Jahren weitete der Konzern seine Geschäftstätigkeit massiv aus. Vor allem das gewinnträchtige Geschäft mit der Square Cash App entwickelte sich in den USA regelrecht zu einem kulturellen Phänomen. Die Downloadzahlen gingen durch die Decke.
Der Erfolg macht sich auch in den Zahlen bemerkbar: Seit 2012 kletterten die Erlöse von 203 Millionen auf 9,48 Milliarden Dollar im abgelaufenen Geschäftsjahr. Nach einer langen Verlustserie erreichte der Technologiekonzern in 2019 erstmals die Gewinnzone. Auch in 2020 schrieb Square schwarze Zahlen und konnte unter dem Strich einen Gewinn von 213 Millionen Dollar verbuchen.
Square nimmt Mega-Übernahme ins Visier
Jetzt will Square die größte Übernahme in Australien stemmen und für 29 Milliarden Dollar den Ratenzahlungsanbieter Afterpay übernehmen. Der Kaufpreis soll nahezu vollständig in eigenen Aktien erfolgen. Konkret: Die Afterpay-Aktionäre sollen für jede ihrer Aktien 0,375 Square-Anteile erhalten. Basierend auf dem Schlusskurs vor der Übernahme entspricht das einer Übernahmeprämie von rund 30%. Der Kaufpreis liegt beim 42-fachen des Umsatzes von Afterpay im vergangenen Geschäftsjahr (30. Juni), als der Konzern einen Umsatzsprung um 78% auf 925 Millionen Australische Dollar (umgerechnet rd. 680 Millionen Dollar) erwirtschaftete.
Zukauf soll jüngere Kunden anlocken
Afterpay wurde erst 2014 gegründet und bietet beim Einkauf die Stundung ihrer Zahlungen an, indem sie zum Beispiel auf vier Wochen und damit auf vier Raten gestreckt werden. Die Zahl der Kunden von Afterpay stieg im vergangenen Geschäftsjahr um 63% auf 16,2 Millionen.
Der Hintergrund des Deals liegt auf der Hand: Square will die Funktion in die eigene Cash-App integrieren, mit der Nutzer bisher Geld empfangen und senden, ihre Finanzen im Blick halten sowie in Aktien oder Bitcoin investieren können. Über die Cash-App sind mehr als 70 Millionen Amerikaner verbunden, davon nutzen 10 Millionen die über Square herausgegebene Kreditkarte. Damit gewinnt die App vor allem für jüngere Kunden weiter an Attraktivität. Für Afterpay bietet der Zusammenschluss die Möglichkeit, schnell auf dem US-Markt Fuß zu fassen und sich besser gegen die großen Rivalen Klarna, Apple und Paypal zu behaupten.