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Zahlungsdienstleister: Square schluckt Afterpay für 29 Mrd. Dollar

Inhaltsverzeichnis

Einen Übernahmedeal aus der vergangenen Woche möchte ich Ihnen heute nachliefern, denn es ging bei dieser Transaktion um einen riesengroßen Kaufpreis von 29 Mrd. US-Dollar (USD – etwa 24,65 Mrd. Euro).

Diesen stolzen Betrag will der US-amerikanische Online-Zahlungsdienstleister Square Inc. für die Übernahme des kleineren australischen Mitbewerbers Afterpay Limited auf den Tisch legen.

Übernahme durch Aktientausch…

Die Vorstände von Square und Afterpay haben sich darauf geeinigt, dass die Übernahme auf Basis eines Aktientauschs durchgeführt werden soll. Dabei bekommen die Afterpay-Aktionäre für jedes ihrer Papiere 0,375 Square-Aktien der Klasse A. Optional dazu kann sich Square dafür entscheiden, 1% der gesamten Zahlung in bar zu bezahlen.

Legt man den Schlusskurs der Square-Aktie vom 30. Juli 2021, dem Tag vor Bekanntgabe des Übernahmedeals, in Höhe von 247,26 US zugrunde, so entspricht der Transaktionspreis etwa 126,21 Australische Dollar (AUD – etwa 78,93 Euro) für jede Afterpay-Aktie.

…mit satter Übernahmeprämie

Das Angebot ist für Afterpay-Aktionäre durchaus interessant, denn es beinhaltet einen Aufschlag von etwa 30,6% auf den letzten Afterpay-Schlusskurs vor Bekanntgabe des Deals, der bei 96,66 AUD lag.

Dies entspricht einem Aufschlag von ca. 21,9% gegenüber dem volumengewichteten 10-Tage-Durchschnittskurs der Afterpay-Aktie und einem Aufschlag von ca. 10,5% gegenüber dem volumengewichteten 30-Tage-Durchschnittskurs der Afterpay-Aktie.

Afterpay-Kurs geht durch die Decke

Die Börsen reagierten prompt auf die Ankündigung des Mega-Deals: An der Australian Security Exchange in Sydney schoss der Afterpay-Kurs zu Wochenbeginn durch die Decke und stieg um gut 18% auf 114,80 AUD. Am Dienstag stieg der Kurs weiter auf 127,85 AUD und lag damit in etwa auf Höhe der angebotenen 126,21 AUD.

Die Bekanntgabe des Deals hatte aber auch positive Auswirkungen auf den Kurs der Square-Aktie. Diese legte am Montag um fast 10% zu und ging mit 272,38 USD aus dem Handel.

Die Aktionäre auf beiden Seiten des Pazifiks waren sich einig und begrüßten den Deal. Bevor ich noch auf die Abwicklung des Deals eingehe, möchte ich Ihnen beide Fintechs noch kurz vorstellen.

Die beteiligten Zahlungsdienstleister im Kurzporträt

Die in San Francisco beheimatete Square, Inc. (NYSE: SQ) entwickelt Online-Zahlungs-Tools für Unternehmen/Händler und Privatpersonen. Händler nutzen die Square-Anwendungen, um online und persönlich mit Käufern in Kontakt zu treten, ihr Geschäft zu verwalten und Bezahlungen abzuwickeln.

Privatpersonen nutzen die von Square entwickelte Cash App, um Geld auszugeben, zu versenden, zu speichern und zu investieren. Durch eine Anfang 2021 gemachte Übernahme hat Square mit TIDAL auch einen Musik-Streamingdienst in sein Portfolio aufgenommen.

Interessant ist auch, dass Square 2009 vom Twitter-Chef Jack Dorsey im Rahmen einer Auszeit mitgegründet wurde. Aktuell leitet Dorsey als CEO sowohl Twitter als auch Square.

Das Unternehmen hat mittlerweile Niederlassungen in den Vereinigten Staaten, Kanada, Japan, Australien, Irland, Spanien, Norwegen und dem Vereinigten Königreich. Die fast 5.500 Square-Mitarbeiter erwirtschafteten in 2020 einen Umsatz von knapp 9,5 Mrd. USD (ca. 8 Mrd. Euro).

Der 2015 im australischen Melbourne gegründete Zahlungsdienstleister Afterpay Limited hat eine App entwickelt, mit der seine Kunden Produkte online kaufen und die Bezahlung zinsfrei in vier Raten leisten können.

Dieser Service ist für Kunden, die pünktlich zahlen, kostenlos und wird aktuell von fast 100.000 Einzelhändlern angeboten und von mehr als 16,2 Mio. Käufern genutzt.

Afterpay ist derzeit in Australien, den Vereinigten Staaten, Kanada, Neuseeland und im Vereinigten Königreich, Frankreich, Italien und Spanien erhältlich. Die über 650 Afterpay-Mitarbeiter erwirtschafteten in 2020 einen Umsatz von 502,7 Mio. AUD (etwa 314,4 Mio. Euro).

Wie es weitergeht

Die Transaktion unterliegt, wie bei Transaktionen dieser Art üblich, aufschiebenden Bedingungen. Dazu gehören unter anderem die behördlichen Genehmigungen und die Zustimmung der Aktionäre beider Unternehmen. Mit dem Abschluss der Transaktion wird im ersten Quartal 2022 gerechnet.