Rendite-Chance: Warum Kaffee für Sie langfristig interessant bleibt

Wenn Sie in den letzten Wochen im Supermarkt auf die Preise für Kaffee geachtet haben, dürfte Ihnen die Kinnlade heruntergefallen sein. Bekannte Marken wie Tchibo sind nämlich plötzlich deutlich teurer geworden. Durchschnittlich zahlen Kunden für ein Kilogramm Filterkaffee jetzt einen Euro mehr als zuvor.
Hauptverantwortlich für diese Teuerung ist der Rohstoff-Sektor. So ist der Marktpreis für die weltweit beliebteste Kaffeesorte Arabica zuletzt auf mehr als 2,4 Dollar pro Pfund gestiegen – den höchsten Wert seit rund 10 Jahren.
Für die Verbraucher ist das natürlich eine bittere Pille. Als Anleger aber können Sie dem steigenden Kaffeepreis ein Schnippchen schlagen und sogar davon profitieren. Dazu aber gleich mehr. Zunächst sollten wir einen Blick auf die Hintergründe des Preisbooms werfen.
Extreme Wetterkapriolen in Brasilien
Mehrere Faktoren sorgen aktuell für eine bullische Stimmung auf dem Kaffeemarkt. Vor allem die Angebotsseite gerät seit Monaten stark unter Druck. Natürlich spielt auch hier die Corona-Krise eine gewisse Rolle. Schlimmer aber sind die Wetterkapriolen. Vor allem in Brasilien, dem wichtigsten Kaffeproduzenten der Welt, kam es im laufenden Jahr zu extremen Wetterphänomen.
Zu Jahresbeginn herrschte in Brasiliens Hinterland eine heftige Trockenperiode, die die Ernte der Kaffebohnen in Mitleidenschaft zog. Wenige Monate später ging es mit einem ungewöhnlichen Temperaturabsturz weiter. Schnee und Raureif entlaubten viele Kaffeepflanzen und zerstörten teilweise ganze Ernten. Experten schätzen, dass Brasilien im auslaufenden Jahr 22 Prozent weniger Arabica-Kaffe exportieren konnte als üblich.
Klimawandel: Ernten langfristig gefährdet
Dadurch sinkt das weltweite Angebot, während die Nachfrage nach Kaffee kontinuierlich zunimmt. Insbesondere in China erlebt das koffeinhaltige Getränk derzeit einen regelrechten Boom.
Viele Beobachter jedenfalls sind sich sicher, dass das Angebotsdefizit anhalten wird. Der Grund: Wegen des Klimawandels dürfte es in den nächsten Jahren immer wieder zu solchen extremen Wetterkapriolen kommen. Dadurch werden Ernteausfälle immer wahrscheinlicher.
Politische Unruhen und Corona
Hinzu kommt, dass neben Brasilien auch andere Exportländer zunehmend Schwierigkeiten haben, ihre Kaffeeernte aufrechtzuerhalten. Laut einem Bericht von CNBC steht zum Beispiel das wichtige Kaffee-Land Äthiopien am Rande eines Bürgerkrieges.
In Vietnam wiederum sorgt eine sich zuspitzende Corona-Lage für Lieferengpässe. All das lässt an den Märkten Unsicherheit aufkommen, was in steigenden Kaffeepreisen resultiert.
Kaffeepreis langfristig hoch?
Halten wir also fest: Angesichts des Klimawandels dürfte die Angebotslage auf absehbare Zeit kritisch bleiben. Hinzu kommen politische Konflikte in Förderländern und die anhaltende Corona-Krise. Gleichzeitig steigt die Nachfrage nach der Bohne angetrieben durch China sukzessive an.
Unterm Strich spricht also vieles dafür, dass der Kaffeepreis entweder weiterhin steigen oder zumindest auf einem hohen Niveau schwanken wird.
Möglichkeiten für Anleger
Wenn Sie auf das Heißgetränk setzen wollen, haben Sie mehrere Möglichkeiten. Zum einen den physischen Erwerb. Dieser ist wegen der begrenzten Haltbarkeit und der Lagerproblematik aber eher nicht zu empfehlen.
Besser sind da sogenannte ETCs oder Zertifikate. Erstere bilden ähnlich wie die Aktienpendants ETFs Preisentwicklungen ab – nur eben bei Rohstoffen. Zu beachten gilt, dass der Kaffeepreis traditionell stark schwanken kann. Als Anleger sollten Sie das immer im Hinterkopf behalten und dem Heißgetränk allenfalls einen mäßigen Anteil in Ihrem Gesamtportfolio zusprechen.
Wollen Sie lieber mit Einzelaktien auf den Kaffee-Boom setzen, kommen natürlich klassische Titel wie Nestlé oder Starbucks infrage. Gerade Starbucks dürfte in den nächsten Jahren stark wachsen können, auch weil man im neuen Kaffee-Mega-Markt China kräftig mitmischen will. Dieses Potenzial ist aber schon recht gut im Aktienkurs eingepreist, weshalb die Starbucks-Aktie meiner Meinung nach bereits relativ fair bewertet ist.