Starbucks-Aktie wird wieder interessant

Ich weiß nicht, wie es Ihnen geht, aber ich liebe Kaffee. Ganz besonders mag ich die Bohnen der amerikanischen Kaffeehaus-Kette Starbucks. Das allein ist noch kein Grund, in die Aktie zu investieren. Ich warne sogar immer davor, sich in Aktien zu „verlieben“. Aktuell könnte es sich aber lohnen, sich die Starbucks-Aktie etwas genauer anzuschauen.
Zuletzt hatte ich an dieser Stelle im Februar 2019 über das US-Unternehmen geschrieben. In der Folge legte der Aktienkurs innerhalb von knapp anderthalb Jahren um über 80% zu. Seitdem hat die Starbucks-Aktie ebenfalls deutlich korrigiert. Jetzt deutet aber einiges darauf hin, dass in Kürze ein neuer Aufwärtstrend starten könnte.
Narasimhan wird neuer Starbucks-Chef
Ich nehme an, Sie alle kennen Starbucks. Die Gesellschaft aus Seattle ist mit mehr als 380.000 Mitarbeitern und ungefähr 34.000 Filialen (jeweils rund 17.000 in den USA und im Ausland) die weltweit größte Kaffeehaus-Kette. Gegründet wurde das Unternehmen von Howard Schultz, der auch derzeit wieder auf dem Chefsessel sitzt. Seine inzwischen dritte Amtszeit soll noch bis März 2023 dauern. Schultz sprang nochmals ein, als Kevin Johnson das Unternehmen verließ.
Ab Oktober steigt Laxman Narasimhan ein und soll ab April nächsten Jahres allein das Ruder übernehmen. Der indisch-amerikanische Manager war drei Jahre lang Vorstandschef des britischen Konsumgüterherstellers Reckitt-Benckiser. Davor arbeitete er beim Getränkeriesen PepsiCo, mit dem Starbucks zusammenarbeitet.
China-Geschäft schwächelt
Am Aktienmarkt wurde der neue Chef wohlwollend aufgenommen. Analysten trauen ihm einiges zu. Eine Baustelle ist der chinesische Markt, den Starbucks als Wachstumsmarkt auserkoren hatte. Zuletzt war das Geschäft in China, wo der Konzern rund 5.700 Filialen betreibt, stark rückläufig. Im Zuge der Lockdowns musste der Konzern immer wieder Filialen schließen. Im zurückliegenden Quartal gingen die vergleichbaren Umsätze im Reich der Mitte um 44% zurück.
Insgesamt konnten sich die Zahlen aber sehen lassen. Im dritten Quartal des bis September laufenden Geschäftsjahres 2021/2022 stieg der Umsatz um 9% auf 8,15 Mrd. Dollar. Der Nettogewinn ging aufgrund höherer Kosten zwar um 21% auf 912,9 Mio. Dollar oder 84 Cent je Aktie zurück, lag damit über den Schätzungen der Analysten, die nur 77 Cent je Aktie erwartet hatten.
Starbucks-Aktie vor neuem Aufwärtstrend
Im Gesamtjahr 2021/2022 werden die Umsätze einen neuen Rekordwert erreichen. Analysten prognostizieren einen Zuwachs um rund 11% auf 32,16 Mrd. Dollar. Dagegen wird der Gewinn aufgrund der Probleme in China und höherer Kosten für Löhne und Rohstoffe wohl deutlich zurückgehen. Lösen sich die Lockdowns in China auf, dürften die Erträge im kommenden Geschäftsjahr aber wieder zweistellig wachsen.

Die Starbucks-Aktie hat zuletzt Stärke aufgebaut und erstmals seit Januar den 40-Wochen-Durchschnitt (entspricht ungefähr der 200-Tage-Linie) übersprungen. Kann sich der Kurs über der 90-Dollar-Marke etablieren, könnte der Startschuss für einen neuen Aufwärtstrend fallen. In diesem Fall sind für die nächsten Monate Kurse zwischen 105 und 110 Dollar erreichbar. In einem positiveren Marktumfeld ist sogar eine Rückkehr zum Allzeithoch bei 126 Dollar keineswegs utopisch.