Starbucks: Corona-Pandemie sorgt bei weltgrößter Café-Kette für milliardenschwere Belastung
Auch wenn sich gefühlt die Lage rund um Covid19 inzwischen etwas entspannt, die Auswirkungen in den Unternehmensbilanzen im zweiten Quartal dürften eklatant sein. Immerhin haben wochenlange Lock Down-Maßnahmen ganze Wirtschaftszweige nahezu komplett lahmgelegt. Wie stark die Belastungen vor allem in der Gastronomiebranche ausfallen könnten, durften jetzt die Starbucks-Anleger erfahren. Die weltgrößte Kaffeehauskette hat nämlich ihre Prognosen für das laufende zweite Quartal konkretisiert.
Starbucks im Portrait
Starbucks ist ein international führender Kaffeeproduzent und Betreiber der gleichnamigen Kaffeehauskette. Die weltweiten Filialen verkaufen neben frisch gerösteten Kaffeegetränken und hochwertigen handgefertigten Kaffee- und Teeprodukten auch kalte Mixgetränke, verschiedene Back- und Süßwaren, Fruchtsäfte, Snackboxen mit frischen Salaten und Wraps sowie Zubehörprodukte wie Tassen und Trinkbehälter. In einigen Regionen bieten die Starbucks Evenings Locations abends auch verschiedene Wein- und Biersorten an.
Eine Auswahl an Kaffee- und Teeprodukten wird über lizensierte Filialen, Lebensmittelgeschäfte und Foodservice Accounts im Einzel- und Großhandel vertrieben. Über seine Joint-Venture-Beziehungen mit PepsiCo und weiteren Herstellern produziert und vermarktet Starbucks Frappucino-Kaffeegetränke und eine Reihe an Eiscremes. Zusätzlich zu den eigenen Kaffeeprodukten hält Starbucks ein eigenes Kaffeemaschinensystem namens Verismo im Sortiment, das mit einer Auswahl an passenden Pads verkauft wird, die in den Filialen angebotenen Kaffeeprodukten entsprechen.
Kaffeespezialist mit beeindruckender Erfolgsgeschichte
Dabei kann das im Jahr 1971 in Seattle gegründete Unternehmen auf eine beeindruckende Erfolgsgeschichte zurückblicken. Lag 1997 der Jahresumsatz noch bei unter 1 Milliarde Dollar, waren es im zurückliegenden Geschäftsjahr imposante 26,5 Milliarden Dollar.
Inzwischen betreibt der US-Konzern über 31.000 Filialen weltweit. Damit hat sich die Anzahl der Läden seit 2008 beinahe verdoppelt. Dass Starbucks mit seinem Geschäftsmodell durchaus profitabel wirtschaftet, zeigt Ihnen ein Blick in die Bücher des Konzerns. Im letzten Geschäftsjahr blieb ein Reingewinn von 3,59 Milliarden Dollar hängen. Allein in den zurückliegenden vier Geschäftsjahren summieren sich die Gewinne auf rund 13,8 Milliarden Dollar auf.
Umsatzminus von über 50% im zweiten Quartal erwartet
Im Startquartal machte sich aber die Corona-Krise bereits bemerkbar, da zahlreiche Filialen (vor allem in China) bereits geschlossen waren. Die Umsätze knickten um etwa 5% ein und die Gewinnspanne sackte von 10,52% auf 5,48% in den Keller.
Im laufenden zweiten Quartal wird es dann richtig heftig. In den wichtigsten Absatzmärkten China und USA sind laut Unternehmensangaben im Mai die Verkäufe auf vergleichbarer Ladenfläche im Jahresvergleich um 21% respektive um 43% zurückgegangen (vs. -32% in China und -63% in den USA im April). Unter dem Strich rechnet der Konzern mit einem Umsatz zwischen 3 und 3,2 Milliarden Dollar. Für Sie zum Vergleich: Im Vorjahresquartal gingen noch Erlöse von 6,82 Milliarden Dollar durch die Bücher.
Ergebnis rutscht in den roten Bereich
Entsprechend deutlich dürften die Bremsspuren auch bei der Profitabilität ausfallen. Die Konzernführung rechnet mit einer Belastung des Betriebsergebnis von bis zu 2,2 Milliarden Dollar. Entsprechend tiefrot dürfte sich das Ergebnis zeigen. So prognostiziert der Konzern einen Quartalsverlust zwischen 649 und 829 Millionen Dollar.
Es geht wieder aufwärts, wird aber lange dauern
Trotz der blutroten Q2-Zahlen es gibt auch positives zu berichten. Das Unternehmen verwies auf wieder bessere Margen im Mai und anziehende Umsätze im Juni. Zuletzt waren dem Unternehmen zufolge schon 95% aller US-Filialen und 99% aller Geschäfte in China wieder geöffnet. Dennoch dürfte es dauern, bis die alte Gewinnstärke wieder erreicht ist.
Unterdessen greift das Management durch und will in den kommenden 18 Monaten 400 der bestehenden Geschäfte in den USA schließen. Grund ist das veränderte Verbraucherverhalten, vor allem in Städten. Auch bei seinen Expansionsplänen mit Abholgeschäften rudert Starbucks nun zurück. Statt wie bisher 600 geplanten Neueröffnungen von Drive-Thru und Auslieferungsläden in der gesamten USA soll es jetzt nur noch 300 neue Läden geben.
Den Aktienkurs haben die jüngsten Meldungen um knapp 10% nach unten gedrückt. Bei 73 Dollar liegen die Papiere seit dem Jahreswechsel noch 16% in der Verlustzone und konnten somit von der jüngsten rasanten Aufwärtsrally nur unterdurchschnittlich profitieren.