Tesla-Aktie: Wie weit rutscht der Kurs noch?

Was ist eigentlich los mit dem Aktienkurs von Tesla? Vom Allzeithoch bei 414,50 US-Dollar sind wir Lichtjahre entfernt. Der Preis fällt immer weiter und kein Ende ist abzusehen. Oder doch?
Wenn Sie bereits Tesla-Aktien halten, haben Sie wahrscheinlich nächstes Jahr gute Chancen zum Nachkaufen. Wenn Sie noch auf einen guten Zeitpunkt warten, brauchen Sie noch etwas Geduld. Fakt ist, die Kurse sind bereits um 66 Prozent seit dem Allzeithoch eingebrochen.
Das ist aktuell für Tech-Werte jedoch gar nicht so außergewöhnlich. Natürlich wird jede Aktion von Elon Musk gerne auf die Goldwaage gelegt. Die Medien freuen sich immer, wenn es News von ihm gibt. Das funktioniert ähnlich wie bei Trump. Musk polarisiert ebenfalls. Und jeder hat sich inzwischen eine Meinung zu ihm gebildet. Genau deshalb wird das Thema Twitter-Übernahme auch so heiß gehandelt.
Wäre der Aktienkurs von Tesla heute höher, wenn Musk Twitter nicht gekauft hätte? Vermutlich. Schließlich kostete die Übernahme nicht nur 44 Milliarden US-Dollar, sondern auch viel Arbeitszeit von Musk. Zeit, die erst sonst wohl in Tesla hätte stecken können. Das Argument kann ich insofern gelten lassen.
Fast alle großen Tech-Werte deutlich im Minus
Wenn wir die Kursverlauf mit Meta Platforms vergleichen, steht Tesla sogar noch gut da! Die ehemalige Facebook-Aktie steigt seit einigen Wochen wieder, steht aber immer noch 70 Prozent unter dem Allzeithoch.
Amazon ist ähnlich stark wie Tesla abgestürzt, während Jeff Bezos keine Konzerne aus eigener Tasche gekauft hat. Es geht überall einfach nach Süden. Amazon steht bei -55 Prozent seit Allzeithoch. Bei der Konzerngröße ist das durchaus beeindruckend.
Alleine das zeigt schon, dass der Tesla-Kurs nicht maßgeblich vom Twitter-Kauf beeinflusst wurde. Natürlich ist das medial viel leichter aufzubereiten und der Laie sieht gerne zwei Ereignisse und denkt, dass die zusammengehören. Doch Kausalität und Korrelation sind nun einmal zwei Paar Stiefel. Nur weil etwas zeitgleich passiert, muss es nicht zusammenhängen.
Der Markt schreibt weiterhin in den meisten Charts rote Zahlen. Da hätte Musk vermutlich auch Pinterest oder Peloton kaufen können – der Tesla-Kurs wäre trotzdem eingebrochen.
Tesla im Wochenchart
Die Preise sind weiterhin nahezu im freien Fall. Aktuell befinden wir uns in einer Zone, die im Herbst 2020 längere Zeit umkämpft wurde. Hier könnten wir deshalb jetzt auch eine Weile verbleiben. Doch das ist alles andere als gewiss. Ein Punkt weiter unten im Chart lockt unter Umständen noch die Bären.

(Quelle: Tradingview.com)
Nachdem vom aktuellen Bereich abgesehen auf dem Weg nach unten keine attraktive Unterstützungen zu finden sind, springt mir das Hoch von Februar 2020 ins Auge. Ja, leider kann sich der Tesla-Kurs bis dahin noch einmal halbieren. Wir wären dann jedoch bei einem Minus von 84 Prozent seit Allzeithoch! Das ist eine ordentliche Hausnummer. Ob der E-Auto-Riese wirklich so tief fällt, müssen wir abwarten. Die Chance besteht allerdings laut Chart.
Bei Tesla ist vieles möglich, deshalb werde ich das nicht ausschließen. Wenngleich ich einen weiteren massiven Einsturz tendenziell für unwahrscheinlich halte. Aber das hängt auch mit der gesamten Wirtschaft zusammen. Wenn sich durch die Inflation immer mehr Leute keinen Tesla mehr leisten können, weil beispielsweise die Lebensunterhaltungskosten deutlich gestiegen sind, wird sich das in den Unternehmenszahlen wiederspiegeln.
Sollten wir in der momentane Zone keinen Boden finden, sind zweistellige Kurse tatsächlich denkbar. Wenn wir jedoch auf den RSI unter dem Chart schauen, sehen wir, dass wir uns auf Wochensicht bereits fast im überverkauften Bereich befinden. Das spräche für ein baldiges Ende der Abwärtstrends. Doch bald ist ein dehnbarer Begriff. Vielleicht wird das Tief auch wieder in einem Februar gemacht. Der scheint für wichtige Kursmarken bei Tesla prädestiniert.