+++ GRATIS Online-Webinar: +84.643 % KI-Revolution - Die Gewinn-Chance des Jahres! | SA. 01.04., 11 Uhr +++

Probleme mit Autopilot: Tesla ruft hunderttausende Autos zurück

Probleme mit Autopilot: Tesla ruft hunderttausende Autos zurück
Tesla
Inhaltsverzeichnis

Tesla stand zuletzt mal wieder in den Schlagzeilen – und das gleich in zwei verschiedenen Kontexten.

Autopilot: Alleinstellungsmerkmal und Schwachstelle

Zum einen ging es ums Technische. Tesla ist bekanntlich nicht nur Vorreiter in Sachen E-Mobilität, sondern hat sich auch das automatisierte Fahren auf die Fahnen geschrieben. Die Autopilot-Software geht schon heute deutlich weiter als die Fahrassistenzsysteme anderer Hersteller.

Doch immer wieder kommt es zu Zwischenfällen, wenn sich Tesla-Fahrer allzu sehr auf den Bordcomputer und dessen Berechnungen verlassen. Mehrfach kam es in der Vergangenheit zu schweren Unfällen, weil etwa in schlechten Lichtbedingungen Fußgänger, Radfahrer oder auch weiße Lkw von der Tesla-Software nicht richtig erkannt wurden.

Herausforderungen für selbstfahrende Autos

Aktuell sind zahlreiche Tesla-Fahrzeuge mit dem Assistenten „Full Self-Driving“ ausgestattet. Dabei handelt es sich jedoch um eine Testversion der fortgeschrittenen Softwaregeneration. Doch die Bezeichnung ist etwas irreführend: Auch wenn Tesla selbst gerne vom „Autopiloten“ spricht oder wie in diesem Fall von einer vollständig selbstfahrenden Software, so ist doch immer noch ein Fahrer erforderlich, der aufmerksam den Verkehr verfolgt und jederzeit eingreifen kann. So steht es auch auf der Website von Tesla, wenngleich bei der Vermarktung ein etwas anderes Bild kreiert werden soll.

Während automatische Fahrassistenten mit freier Fahrt auf der Autobahn oder auch dem Navigieren in enge Parklücken normalerweise gut zurechtkommen, birgt der dichte Stadtverkehr mit seinen vielen verschiedenen Verkehrsteilnehmern und Hindernissen besondere Herausforderungen und sorgt für Kopfzerbrechen unter den Softwareentwicklern.

Rückruf hunderttausender Fahrzeuge angekündigt

Nun haben US-Behörden einen Rückruf von gut 360.000 Tesla-Fahrzeugen angeordnet, bei denen die Fahrassistenz-Software aktualisiert werden muss. Betroffen von dem Rückruf sind Autos der Modellreihen S, X, Y und 3 aus den Baujahren 2016 bis 2023. Bemängelt wurden durch die Behörden potenzielle Fehlerquellen bei der Interpretation von Verkehrsschildern und Ampeln, die zu überhöhter Geschwindigkeit oder regelwidrigem Überqueren von Straßenkreuzungen führen könnten. Dadurch erhöhe sich die Unfallgefahr, so die Argumentation.

Tesla-Chef Elon Musk wettert unterdessen öffentlich gegen die Bezeichnung „Rückruf“. Tatsächlich kann das Software-Update online aufgespielt werden, ein Werkstattbesuch ist dafür nicht unbedingt erforderlich. Auch die von der Aufsichtsbehörde behaupteten Sicherheitsmängel wiegelt Musk ab. Sein Unternehmen habe sich „aus reiner Vorsicht“ und freiwillig zu dem Software-Update entschieden, eine erhöhte Unfallgefahr sieht er demnach nicht.

US-Behörde setzt umfassende Prüfungen fort

Die zuständige US-Behörde NHTSA (National Highway Traffic Safety Administration) hat unterdessen ihre umfassenden Untersuchungen noch nicht abgeschlossen und prüft die Software weiter auf Herz und Nieren. Wann genau Tesla-Fahrer mit dem Update rechnen können, war zuletzt noch nicht bekannt.

Der Rückruf, den Musk nicht als solchen bezeichnen möchte, ist aber nicht das einzige Problem, das den Unternehmer dieser Tage umtreibt und in die Schlagzeilen bringt. So wurden kürzlich dutzende Beschäftigte eines Tesla-Werks in Buffalo im US-Bundesstaat New York entlassen – kurz nachdem sie die Gründung einer Arbeitnehmervertretung geplant hatten.

Gefeuert wegen Gewerkschaftsplänen?

Musk und Tesla streiten, wenig überraschend, jeden Zusammenhang ab und verweisen auf eine interne Leistungskontrolle, die zu den Entlassungen geführt hätten. Ein bitterer Beigeschmack bleibt dennoch haften, immerhin ist Musk seit jeher dafür bekannt, nicht viel von Gewerkschaften zu halten.

Damit ist er in den USA in guter Gesellschaft: Anders als in Deutschland, wo soziale Marktwirtschaft zu weiten Teilen auf der Zusammenarbeit von Arbeitnehmern und Arbeitgebern basiert und die Sozialpartner in etlichen Branchen um Tarifverträge ringen, die Vorteile für beide Seiten bieten und jeweils für zigtausende Beschäftigte gelten, ist die Arbeitnehmervertretung in den USA eher eine Randerscheinung

Mitspracherechte, bessere Arbeitsbedingungen oder höhere Löhne sind Kernanliegen von Gewerkschaften – in den USA herrscht hingegen in weiten Teilen eine „hire and fire“-Mentalität. Anders als in Deutschland führt dort ein Jobverlust jedoch nicht ins soziale Aus, stattdessen sind häufige Jobwechsel gerade in den Städten keine Seltenheit.

Anleger behalten Rückruf im Auge – Tesla Aktie mit fulminantem Höhenflug

Anleger dürften sich für die Auseinandersetzungen zwischen Unternehmensführung und Arbeitnehmern vorerst nur am Rande interessieren. Entscheidender ist aus Aktionärssicht das Thema Autopilot: Wird durch den Rückruf das Vertrauen in die Software unterminiert, die Tesla einen so großen Vorsprung vor der Konkurrenz sichert, könnte das mittelfristig ernsthafte wirtschaftliche Konsequenzen nach sich ziehen.

Unmittelbar nach Bekanntwerden des Rückrufs gab die Tesla Aktie um mehr als 5 Prozentpunkte nach. Der Kursknick ist jedoch verkraftbar, blickt man auf die Entwicklung seit Beginn des Jahres: Um mehr als 60 Prozent hat die Tesla Aktie in den nicht einmal zwei Monaten des bisherigen Jahresverlaufs zugelegt.