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Tesla Aktie: Masse statt Klasse schreckt Anleger ab

Tesla Aktie: Masse statt Klasse schreckt Anleger ab
© Andrei Tudoran | Shutterstock.com
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Erst Klasse, dann Masse: Mit diesem Geschäftskonzept ist Elon Musk als Chef des Elektroautobauers Tesla in den vergangenen Jahren konsequent zum Erfolg gefahren. Allen anfänglichen Unkenrufen zum Trotz konnte sich das einstige Nischenunternehmen inzwischen einen festen Platz am Automarkt sichern.

Rabattaktionen drücken Gewinnmarge

Nachdem anfänglich nur zahlenmäßig wenige, dafür aber umso hochpreisigere Modelle vertrieben wurden, sind inzwischen auch erschwinglichere Fahrzeuge aus dem Hause Tesla zu haben. Da diese vielfach staatlich subventioniert werden, steigt das Interesse der Kunden. Ankurbeln konnte Tesla die Nachfrage zuletzt auch durch die eigene Preisgestaltung: Zunächst in China und den USA, später praktisch weltweit hat Tesla die Verkaufspreise seiner Fahrzeuge drastisch gesenkt. Zum Teil sind die Autos inzwischen 25 Prozent billiger zu haben als in der Vergangenheit.

Das macht sich mit Blick auf die Bilanz in doppeltem Sinne bemerkbar: Einerseits stellte das Unternehmen im Zeitraum von Januar bis Ende März erneut einen Absatzrekord auf, andererseits schmälerten die hohen Rabatte die Gewinnmarge pro Fahrzeug für das Unternehmen merklich.

Absatzrekord, Umsatzplus und Gewinnrückgang

Mehr als 422.000 Fahrzeuge konnte Tesla im Auftaktquartal an seine Kunden übergeben, gut 440.000 Stück wurden produziert. Gegenüber dem Vorjahreszeitraum stiegen damit die Auslieferungen um 36 Prozent und die Produktion um 44 Prozent. Der Umsatz legte im Vorjahresvergleich um rund 24 Prozent zu auf 23,3 Milliarden US-Dollar. Knapp 20 Milliarden Dollar davon entfielen auf das Automobilsegment und somit das Kerngeschäft von Tesla.

Den Betriebsgewinn weist der Hersteller mit 2,7 Milliarden Dollar aus, beim Nettogewinn verbucht Tesla für das 1. Quartal lediglich 2,5 Milliarden Dollar. Das entspricht einem Rückgang um 24 Prozent gegenüber dem Vorjahreszeitraum und schreckte Anleger ab: Die Tesla Aktie rauschte nach Bekanntwerden der Bilanz um zeitweise 8 Prozent in den Keller.

Tesla profitiert von jahrelangem Vorsprung

Während Anleger die rückläufigen Margen fürchten, sieht Tesla-Chef Musk sein Unternehmen auf dem richtigen Weg. Die Steigerung des Absatzvolumens und der Umsätze sind seiner Ansicht nach wichtiger als höhere Margen bei geringeren Verkaufszahlen. Zudem würden im Branchenvergleich noch immer sehr gute Margen erzielt und zusätzliche Einnahmen etwa durch Softwareverkäufe generiert.

Weitere Potenziale zur Kostensenkung sieht Musk außerdem in optimierten Produktionsprozessen. Tatsächlich kommt Tesla hier sein jahrelanger Vorsprung zugute: Andere Hersteller kämpfen noch mit hohen Kosten für Forschung, Entwicklung und Produktion, während Tesla bereits auf vielfältige Erfahrungswerte setzen und Abläufe effizient gestalten kann.

Europas Neuzulassungen: Model Y beliebtestes Fahrzeug in Q1

Bei den Kunden kommt die neue Preispolitik des E-Auto-Pioniers gut an: In Europa hat sich das Tesla Model Y sowohl im Monat März als auch im Auftaktquartal 2023 insgesamt an die Spitze der Neuzulassungen manövriert. Schätzungen zufolge könnte der Fahrzeugtyp in diesem Jahr zu den Top 5 in der Gunst der europäischen Autokäufer gehören.

Besonders hervorzuheben ist dabei, dass Teslas Model Y nicht nur innerhalb der Elektrosparte die Nase vorn hat, sondern auch insgesamt das am häufigsten neu zugelassene Fahrzeug in Q1 in Europa war, über alle Antriebsarten hinweg. Insgesamt steigt die Nachfrage am Automarkt: Die Zahl der Neuzulassungen stieg zuletzt auf die höchsten Werte seit Beginn der Pandemie. So wurden in Q1 in Europa gut 3,2 Millionen Fahrzeuge neu zugelassen, was einem Plus gegenüber dem Vorjahreszeitraum um 17 Prozent entspricht. Im März 2023 wurden gut 1,4 Millionen Autos in Europa neu zugelassen – eine Steigerung um mehr als ein Viertel gegenüber dem Vergleichsmonat des vorigen Jahres.

Jedes 5. E-Auto kommt von Tesla

Vor allem vollständig batteriebetriebene Elektroautos erfreuen sich bei den Kunden immer größerer Beliebtheit – und gut jedes Fünfte Elektrofahrzeug, das in Q1 in Europa neu zugelassen wurde, kam von Tesla.

Insofern könnte Musks Strategie mittelfristig aufgehen. Schon heute hat Tesla in Sachen E-Mobilität klar die Nase vorn. Der Vorsprung gegenüber den alteingesessenen, klassischen Autobauern ist enorm. Doch gerade neue Konkurrenten aus Fernost machen den Kaliforniern zu schaffen. Der chinesische Markt ist – gerade im Elektrosegment – zurzeit besonders hart umkämpft.

Analysten stützen Musk-Strategie – Kursziele reduziert

Analysten, die sich im Nachgang der Q1-Bilanz zu den Entwicklungsaussichten der Tesla Aktie äußerten, teilen überwiegend Musks Einschätzungen und sehen im Ausbau der Marktanteile mittelfristig die richtige Strategie. Dennoch kürzten mehrere Experten zuletzt ihre Kursziele für die Tesla Aktie. So geht die US-Großbank JP Morgan nach 120 nunmehr von 115 Dollar als Ziel aus und bestätigte zudem die Verkaufsempfehlung. Ebenfalls zum Verkauf des Papiers rät das Analysehaus Bernstein mit unverändertem Kursziel bei 150 Dollar.

Kaufempfehlungen gab es dagegen von der kanadischen Bank RBC sowie der US-Großbank Goldman Sachs, die jedoch ebenfalls die Kursziele zusammenstrichen von 217 auf 212 beziehungsweise von 210 auf 185 Dollar.

Zuletzt war die Tesla Aktie für gut 160 Dollar zu haben. Seit Beginn des Jahres liegt der Kurs damit 25 Prozent im Plus.