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Tesla Aktie unter Druck: Nervosität bei Anlegern, Angestellten und Elon Musk

Inhaltsverzeichnis

Nervosität bei Tesla: Es läuft alles andere als rund für den Elektroautobauer. Dabei hatte das Jahr so gut angefangen: Neuer Auslieferungsrekord, starke Quartalszahlen, die Eröffnung des ersten europäischen Produktionsstandortes im brandenburgischen Grünheide.

Tesla-Crash: 40 Prozent Kursverlust seit Jahresbeginn

Doch spätestens seit Tesla-Chef Elon Musk mit einer Privatübernahme des Kurznachrichtendienstes Twitter liebäugelt, ist die Stimmung merklich umgeschlagen. Mit Blick auf Twitter gab es reichlich Hin und Her, noch immer ist nicht ganz klar, worauf das Gezerre am Ende hinausläuft. Allerdings scheint der reichste Mensch der Welt Schwierigkeiten zu haben, die nötige Finanzierung zu stemmen – nicht zuletzt, weil sein Vermögen maßgeblich auf Tesla Aktien beruht, die in den vergangenen Monaten drastisch an Wert verloren haben.

Auf rund 40 Prozent türmen sich die Kursverluste seit Jahresbeginn mittlerweile auf. Musk selbst hat dazu immer wieder beigetragen, etwa durch den Verkauf größerer Aktienpakete aus seinem persönlichen Bestand, aber eben auch durch die überstürzt wirkende Twitter-Offerte.

Kein Home Office mehr für Tesla-Beschäftigte

Nervosität herrscht indes auch bei den Beschäftigten, denn auch intern wird der Ton offenbar rauer. Zwar war Tesla nie für besonders arbeitnehmerfreundliche Arbeitsbedingungen bekannt, doch zuletzt schafften es gleich mehrere Meldungen in die Schlagzeilen, die bei der Belegschaft auf wenig Gegenliebe stoßen dürften.

So beharrt Musk – im Gegensatz zu vielen anderen Unternehmen, die sich als innovativ und progressiv verstehen – auf der Präsenzpflicht und ruft die Angestellten aus dem Home Office zurück ins Büro. Wer nicht mindestens 40 Stunden pro Woche im Büro verbringe, könne sich einen anderen Arbeitgeber suchen, so der Tenor.

Jede 10. Stelle soll wegfallen: Musk plant radikalen Job-Kahlschlag

Tatsächlich plant Musk offenbar einen radikalen Job-Kahlschlag – und begründet das mit einem „super schlechten Gefühl“ hinsichtlich der weiteren gesamtwirtschaftlichen Entwicklung. 10 Prozent der insgesamt rund 100.000 Beschäftigten könnten demnach entlassen werden, zudem verhängte Musk für Tesla Anfang des Monats einen kompletten weltweiten Einstellungsstopp.

Nun ist Musk bekanntlich bei Weitem nicht der Einzige, der sich Sorgen macht um die Konjunktur in Zeiten von Pandemie, Lieferkettenproblemen und Ukraine-Krieg. Doch sein Handeln wirkt zunehmend fahrig und aktionistisch. Zwar ist der exzentrische Manager für unkonventionelle Entscheidungen und Kommunikationswege berüchtigt, doch er wirkt dieser Tage reichlich nervös.

Tesla ließ offenbar Beschäftigte auf Social Media ausspionieren

Dass er von seinen Angestellten sprichwörtlich Einsatz bis zum Umfallen und ohne Rücksicht auf Verluste einfordert, ist schon seit längerem bekannt. Immer wieder gab es in der Vergangenheit Berichte über gesundheitsgefährdende Zustände in Tesla-Fabriken. Doch auch jenseits des eigenen Werksgeländes hat das Unternehmen offenbar ein Auge auf seine Mitarbeiter. Medienberichten zufolge soll der Autobauer in den Jahren 2017 und 2018 eine PR-Firma damit beauftragt haben, eine Facebook-Gruppe von Tesla-Angestellten zu überwachen, die sich dort – auch im negativen Sinne – über ihren Arbeitgeber austauschten.

Auch etwaige Überlegungen zur Gründung von Gewerkschaften wurden offenbar genauestens beobachtet. Musk macht keinen Hehl daraus, dass er Arbeitnehmerorganisationen grundsätzlich ablehnend gegenübersteht. Doch während in den USA jemand wie Musk nach eigenem Gutdünken schalten und walten kann, herrschen in Deutschland andere Bedingungen – und auch ein anderes Selbstbewusstsein der Angestellten angesichts des akuten Fachkräftemangels.

Unmut in Grünheide: Ingenieure kehren Tesla den Rücken

So mehren sich die Berichte über unzufriedene Tesla-Mitarbeiter im neuen Werk in Grünheide, die dem Elektroautobauer schon nach wenigen Wochen wieder den Rücken kehren. Für großen Unmut sorgen offenbar unterschiedliche Arbeitsbedingungen und ungleiche Löhne – bei gleicher Qualifikation und Tätigkeit.

Neu angeworbene Fachkräfte erhalten demnach häufig bessere Konditionen als die Bestandsbelegschaft. Hochqualifizierte Beschäftigte in der Automobilbranche haben indes in Deutschland wenig Schwierigkeiten, einen anderen Arbeitgeber zu finden und stimmen häufiger mit den Füßen ab.

Tesla Aktie: Nichts für schwache Nerven

Das innovativ-nachhaltige Image von Tesla mag mit Blick auf den Vorsprung des Unternehmens in Sachen Elektromobilität zutreffen. Hinsichtlich der Arbeitsbedingungen dagegen fühlen sich viele Beschäftigte um Jahrzehnte zurückgeworfen.

Aktionäre hingegen sind die Querelen des Tesla-Chefs längst gewohnt. Die Aktie ist nichts für schwache Nerven. Immerhin schreibt das Unternehmen inzwischen solide schwarze Zahlen. Im Auftaktquartal des laufenden Jahres fuhr Tesla bei Absatz, Umsatz und Gewinn neue Rekorde ein: Der Umsatz schoss von 10,3 auf 18,8 Milliarden Dollar in die Höhe. Der Gewinn konnte mit 3,3 Milliarden Dollar die Markterwartungen klar übertreffen.

Gemischte Gefühle bei Analysten mit Blick auf Q2

Für das bald auslaufende zweite Quartal rechnen Beobachter hingegen mit einem Dämpfer. So warnt etwa die britische Barclays Bank vor enttäuschten Erwartungen, weil der mehrwöchige Lockdown in Shanghai auch die Produktion des dortigen Tesla-Werks beeinträchtigt hat. Die Barclays-Analysten bestätigten ihre Verkaufsempfehlung, hoben aber das Kursziel für die Tesla Aktie gleichzeitig an von 325 auf 370 Dollar. Ähnlich argumentierten auch Experten des US-Analysehauses Bernstein Research, die Anfang des Monats sowohl ihre Einstufung „Underperform“ als auch das Kursziel von 450 Dollar bekräftigten.

Andere Experten blicken optimistischer auf die Tesla Aktie. Mit einer möglichen positiven Überraschung bei den Quartalszahlen rechnet etwa die kanadische Bank RBC, die zwar ihre Einschätzung auf eine Kaufempfehlung hochstufte, zugleich aber das Kursziel von 1.175 auf 1.100 Dollar reduzierte. Auch andere Analysten sehen nach den Kursverlusten der vergangenen Monate kräftiges Aufholpotenzial für die Tesla Aktie. So rät etwa Goldman Sachs zum Kauf mit einem Kursziel von 1.000 Dollar, während Morgan Stanley dem Papier sogar einen Anstieg auf 1.300 Dollar zutraut.

Zuletzt war die Tesla Aktie für rund 650 Dollar und damit gerade einmal für die Hälfte zu haben.