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Tesla-Anleihe: begehrt und riskant

Inhaltsverzeichnis

„One for all“ heißt der Slogan, mit dem Tesla sein neues E-Fahrzeug der Marke Model3 bewirbt. Der Senkrechtstarter mit dem Kultstatus von Apple & Co. versteht es, eine immer größere Community in seinen Bann zu ziehen.

Viele dürfte es auch nicht stören, wenn der Slogan „All for one“ lautete. Einer für alle, alle für einen – im festen Glauben an weitere Höhenflüge verleihen sie ihr Geld an den Hersteller, der es trotz seines enormen Börsenerfolgs dringend braucht.

Tesla-Anleihe begeistert Anleger

Der Run auf die erste Tesla-Anleihe war so groß, dass statt der angepeilten 1,5 Mrd. US-$ letztlich 1,8 Mrd. US-$ in die ungesicherten Schuldpapiere flossen. Dass Tesla per Anleihe Geld einsammelt, entspricht der üblichen Liquiditätsbeschaffung. Auch Daimler und nun wieder VW begeben Unternehmensanleihen. Es zeigt aber, dass sich Tesla langsam den Realitäten stellen muss.

Bereits an der Börse bekam der märchenhafte Aufstieg einen ersten Dämpfer. Aufkommende Zweifel am versprochenen Erfolg haben Tesla mittlerweile den vorübergehenden Spitzenplatz beim Börsenwert geraubt. Mit umgerechnet 46,68 Mrd. € liegt der Anbieter nun hinter der alten und neuen Nummer eins: General Motors mit 46,77 Mrd. €.

Dass GM Gewinne macht und satte Dividenden ausschüttet, während Tesla immer noch in der Verlustzone sitzt, ist angesichts der erwarteten Vorlaufzeiten und Investitionen zwar nicht außergewöhnlich. Doch nun beginnt der Wettlauf gegen die Zeit.

Der verschuldete Pionier bekommt Konkurrenz

Nach 47.000 verkauften Autos im letzten Jahr will Telsa mit seinem Model3 den Massenmarkt erobern. Angeblich liegen über 450.000 Bestellungen vor. Und das beim Stückpreis von 35.000 US-$ in der Basisversion. Gebaut wurden aber nur 100 Wagen im August.

Zum Vergleich: Allein im Werk Dingolfing laufen pro Tag 1.600 BMW vom Band. Selbst mit der angekündigten Produktionsausweitung auf 20.000 Einheiten im Dezember liegt Tesla noch weit hinterher. Und BMW greift nun mit eigenen E-Modellen an. Auch andere Hersteller stehen in den Startlöchern, den Massenmarkt aufzurollen. Der Pionier ist nicht mehr allein.

Derweil sind die Verluste im ersten Halbjahr auf 336 Mio. US-$ gestiegen, die Barbestände um gut 1 Mrd. US-$ auf 2 Mrd. US-$ geschrumpft. Dem stehen über 8 Mrd. US-$ Schulden gegenüber. Zudem muss Tesla den Anleihegläubigern pro Jahr ca. 95 Mio. US-$ zahlen.

Hochspekulatives Papier

Der Zins der Tesla-Anleihe beträgt 5,3 %, die Laufzeit bis August 2025. Was auf Anhieb attraktiv erscheinen mag, relativiert sich angesichts der Risiken bei negativem Cashflow. Auch dass Tesla einen jährlichen Output von 500.000 Autos anpeilt ist weniger spektakulär. Es ist die Mindestgröße für eine rentable Produktion. Angesichts der zahlreichen Vorbestellungen besteht zudem das Risiko, dass Tesla nicht hinterherkommt und enttäuschte Interessenten abspringen.

Tesla fährt einen riskanten Kurs. Das drückt sich auch im Rating aus: B- gilt in der Bonitätsskala als hochspekulativ und liegt sechs Stufen unter Investmentgrade, der für institutionelle Anleger kritischen Schwelle. Selbst der gebeutelte VW-Konzern liegt wieder mit BBB+ im grünen Bereich, kurz vor den A-Kandidaten wie Daimler.

Insofern ist die Tesla-Anleihe mit ihrer Rendite von 5,56 % und einer erschwinglichen Stückelung zu 2.000 US-$ so riskant wie der gesamte Hype, der irgendwie an die die Zeiten der New-Economy erinnert. Zu schnell kann die Euphorie einer neuen Realität weichen und der Aufwärtstrend sich in eine Abwärtsspirale drehen. Und bei allem Kultstatus: Tesla ist nicht Apple. Es ist eine Automarke – eine teure dazu.