Tesla enttäuscht bei Investorentag – Aktie tiefrot

Tesla hat in der vergangenen Woche zum Investorentag geladen – doch die hochgesteckten Erwartungen vieler Anleger wurden enttäuscht.
Keine neuen Modelle – Zukunftspläne nur vage umrissen
Versprochen hatte man sich die Präsentation neuer Modelle. Die gab es nicht. Stattdessen skizzierte Konzernchef Elon Musk eher vage die mittelfristigen Ziele für Tesla. Derzeit arbeitet das Unternehmen daran, die Produktionskosten und damit auch die Verkaufspreise für die Autos zu senken. Die hohen Einstiegspreise sind nach Einschätzung von Musk eines der hauptsächlichen Hindernisse, die potenzielle Kunden vom Kauf eines Tesla-Fahrzeugs abhalten.
Für die „neue Generation“ von Tesla-Fahrzeugen ist eine neue, gemeinsame Plattform als Basis geplant. Auch sollen viele Komponenten künftig in Eigenregie entstehen. Unter anderem will Tesla offenbar zunehmend Halbleiter selbst entwickeln und produzieren, was Aktien von Zulieferern aus der Chipindustrie unmittelbar unter Druck setzte.
Tesla will Produktionskosten und Verkaufspreise senken
Unterm Strich sollen die Produktionskosten dauerhaft halbiert werden. Einstiegsmodelle zu einem Listenpreis von 25.000 bis 30.000 Dollar dürften damit realistischer werden – und den Weg zum Massenmarkt ebnen. Den verfolgt Tesla nach wie vor, auch wenn die eigene Zielsetzung etwas überambitioniert daherkommt. Bis 2030 will Tesla pro Jahr 20 Millionen Fahrzeuge produzieren und wäre damit rein von der Stückzahl her größer als Volkswagen und Toyota zusammen. Entsprechend skeptisch sehen Beobachter diese Zahlen.
Musks Anhängerschaft aber will genau das hören: Visionen statt schnöde BWL-Theorien. Tesla tickt einfach nach wie vor anders. Weder das Unternehmen noch sein Chef sind vergleichbar mit traditionellen Autoherstellern.
Tesla Aktie schmiert ab
Die ausbleibende Innovationsoffensive beim Investorentag sorgte jedoch für Enttäuschung bei den Anlegern. Die Tesla Aktie rauschte zeitweise um 5 Prozent in die Tiefe. Seit Beginn des Jahres hatte sich das Papier wieder erholt, nachdem es im vergangenen Jahr massiv unter die Räder geraten war. Um rund zwei Drittel war der Aktienkurs von Tesla im Verlauf des Jahres 2022 eingebrochen, auch hier war ein nicht unerheblicher Teil der Kapitalvernichtung direkt auf Elon Musk und seine Eskapaden zurückzuführen.
Der Blick auf die nackten Zahlen fiel dagegen zuletzt durchaus nicht schlecht aus. Im Januar legte Tesla seinen Bericht für das Schlussquartal sowie das Gesamtjahr 2022 vor und konnte dabei ein neues Rekordjahr ausweisen. Unter anderem stiegen die Produktionszahlen auf knapp 1,37 Millionen Fahrzeuge, von denen rund 1,31 Millionen Stück an die Kunden ausgeliefert werden konnten.
Morgan Stanley setzt weiter auf Tesla
Auch nach dem Investorentag gab es positive Stimmen, insbesondere von Analysten der US-Großbank Morgan Stanley: Sie gehen davon aus, dass Tesla im Bereich Elektromobilität Standards definieren werde, die sich in der gesamten Automobilindustrie über kurz oder lang durchsetzen. Gelingt dem US-Pionier darüber hinaus noch die angestrebte Preisreduzierung, dürften andere Hersteller zunehmend Schwierigkeiten haben, mitzuhalten.
Morgan Stanley rät dementsprechend zum Kauf der Tesla Aktie, das Kursziel liegt bei 220 Dollar. Andere Experten sind weit weniger optimistisch. Unter anderem die US-Investmentbank JP Morgan und auch das Analysehaus Bernstein Research raten zum Verkauf der Tesla Aktie, sie setzen das Kursziel bei 120 beziehungsweise 150 Dollar an. Zuletzt war das Papier für knapp 200 Dollar zu haben.