Tesla-Hype – warum vor allem deutsche Zulieferer profitieren
Ungeachtet der hohen Verluste gilt Tesla Motors als einer der innovativsten Autohersteller der Welt. Der kalifornische Autobauer hatte als einer der wenigen Hersteller in der Automobilindustrie von Anfang an kompromisslos auf den Elektroantrieb gesetzt.
Während der Tesla Roadster nur in einer kleinen Serie gebaut wurde (ca. 2.400 verkaufte Fahrzeuge weltweit), gelang dem Unternehmen mit dem Elektroauto Model S quasi der Durchbruch.
Vom Model S konnte Tesla bis Ende September 2015 insgesamt 90.000 Fahrzeuge weltweit verkaufen, bis Jahresende dürfte wohl die Marke von 100.000 überschritten werden. Insgesamt will Tesla den Absatz in den nächsten Jahren sukzessive steigern, im Jahr 2020 sollen dann 500.000 Elektroautos pro Jahr vom Band laufen.
Was die wenigstens Anleger wissen: das Tesla Model S ist eigentlich ein deutsches Auto – sprich in erster Linie profitieren deutsche Zulieferer vom Tesla-Hype. Dies fängt bereits bei der Herstellung an.
Kuka-Roboter in der Fahrzeugproduktion
Denn in der Tesla-Fabrik in Fremont/Kalifornien verrichten mehrere hundert Roboter des deutschen Herstellers Kuka AG ihren Dienst. Nicht nur das Model S, sondern auch der neue Elektro-SUV Model X wird mithilfe von Kuka-Robotern zusammengebaut.
Mit der steigenden Nachfrage nach dem Model S und dem Model X benötigt Tesla auch mehr Roboter in seinen Fabriken, wovon insbesondere auch Kuka als Zulieferer profitieren dürfte.
Continental liefert Luftfederfahrwerk für Tesla
Im Jahr 2012 hat der deutsche Zulieferer Continental erstmals ein Luftfedersystem für ein vollelektrisches Fahrzeug entwickelt. Wie inzwischen bekannt wurde ging das Fahrwerk an den Kunden Tesla Motors.
Nicht nur der Höhengeber für das Luftfederfahrwerk, sondern das komplette Luftfedersystem für das Model S kommt von Continental – steigt der Absatz des Model S, klingeln auch bei Conti die Kassen.
Komfortabler Fahren mit Recaro
Setzte Tesla Motors bei früheren Fahrzeug-Generationen noch auf Sitze eines thailändischen Herstellers, hat nunmehr im Innenraum ebenfalls ein deutscher Zulieferer die Oberhand gewonnen. Die Rede ist vom Stuttgarter Autositz-Hersteller Recaro, der seine hochwertigen Sitze inzwischen auch an Tesla liefert.
Audio-System kommt aus Schwaben
Zwölf geschickt verteilte Lautsprecherboxen im Model S sorgen für ein optimales Musik-Erlebnis. Verantwortlich für den Sound im Elektroauto sorgt ein Mittelständler aus Schwaben: Die Firma Sinn aus Stuttgart-Vaihingen liefert das Audio-System (560 Watt) für das Model S.
Das Besondere bei dem Auftrag: Bei der Konstruktion der Karosserie des Model S und des Innenraums konnte der deutsche Hersteller mitreden.
Servolenkung kommt aus Deutschland
Auch die elektronische Servolenkung im Tesla Model S kommt aus Deutschland. Verantwortlich hierfür zeichnet die ZF Lenksysteme, die zur Konzerngruppe ZF Friedrichshafen AG gehört.
Daneben unterhält Tesla Motors eine Kooperation mit dem deutschen Autozulieferer Bosch im Bereich autonomes Fahren. Zudem kommt die Lackieranlage in der Fabrik in Fremont vom Böblinger Anlagenbauer Eisenmann, der sich gegen die weltweite Konkurrenz durchsetzen konnte (Auftrag in dreistelliger Millionenhöhe).
Fazit: Wichtige Kernelemente des Model S, wie zum Beispiel der Elektromotor, der Antriebsstrang und die Akku-Technik (Batteriepack), werden von Tesla Motors in Eigenregie entwickelt.
Dennoch profieren vom Tesla-Boom vor allem auch deutsche Automobilzulieferer. Für Anleger, für die ein Direktinvestment in die Tesla-Aktie zu risikoreich erscheint, könnte ein Blick auf die deutsche Zulieferindustrie interessant sein.