Tesla startet mit neuen Rekorden ins Jahr

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Unerwartet stark ist der Elektroautobauer Tesla ins Jahr gestartet.

Obwohl Chipkrise und Lieferengpässe auch vor Tesla nicht Halt machen, schaffte es das Unternehmen, im Auftaktquartal 2022 neue Rekorde einzufahren. So legte der Umsatz von Januar bis Ende März im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um satte 81 Prozent zu auf 18,8 Milliarden US-Dollar. Der Gewinn schoss noch deutlicher in die Höhe: Mit 3,3 Milliarden Dollar verdiente Tesla unterm Strich rund 658 Prozent mehr als im Vergleichszeitraum des Vorjahres.

Tesla verkauft mehr Autos als je zuvor

Auch bei den Absatzzahlen verbuchte Tesla einen neuen Rekordwert. Im ersten Quartal lieferte das Unternehmen mehr als 310.000 Fahrzeuge an seine Kunden aus – im Vergleich zu Q1 des Vorjahres eine Steigerung um 68 Prozent.

Tesla bleibt auf Expansionskurs: Im März wurde im brandenburgischen Grünheide nahe Berlin die erste sogenannte Gigafactory auf europäischem Boden eröffnet. Die Produktion am deutschen Standort läuft inzwischen an, die Kapazitäten sind jedoch noch nicht ausgelastet.

China-Lockdowns treffen auch Tesla

Im chinesischen Werk hat auch Tesla – wie die meisten anderen westlichen Firmen – mit Ausfällen zu kämpfen, da die Zentralregierung in Peking immer wieder strikte Lockdowns zur Eindämmung der Corona-Pandemie verhängt. Die Erfolge beim Infektionsschutz sind überschaubar, die Maßnahmen umstritten – und die wirtschaftlichen Auswirkungen sehr real.

Sie betreffen zudem nicht nur die Produktion vor Ort, sondern beeinträchtigen zusätzlich die ohnehin schon angespannte Situation bei den internationalen Lieferketten. So befindet sich etwa die Wirtschaftsmetropole Shanghai seit mehreren Wochen im Lockdown, was auch den dort gelegenen größten Containerhafen der Welt beeinträchtigt.

Tesla selbst unterhält ebenfalls einen Produktionsstandort in Shanghai, der von Produktionsausfällen betroffen war. Zwar hat das Werk die Fertigung inzwischen wieder aufgenommen, dennoch warnt das Unternehmen auch im weiteren Verlauf des Jahres vor Schwierigkeiten und Engpässen, gerade auch im Hinblick auf die globalen Lieferketten.

Lukrative Nebengeschäfte: Emissionshandel und Bitcoin-Investment

Lukrative Nebengeschäfte ergeben sich für Tesla durch den Handel mit Emissionsrechten. Diese werden von Autobauern mit Verbrennerflotte benötigt, um ihre Umweltbilanz aufzubessern. Tesla verdoppelte seinen Umsatz in diesem Geschäft im Auftaktquartal auf 679 Millionen Dollar.

Seine umfassenden Bitcoin-Bestände ließ das Unternehmen unangetastet. Diese beliefen sich zuletzt auf einen Buchwert von knapp 1,3 Milliarden Dollar. Anfang 2021 hatte Tesla für Aufsehen gesorgt, als das Unternehmen massiv in die Kryptowährung investierte, einen Teil der Bestände jedoch kurz darauf bereits wieder abstieß. Zwischenzeitlich hatte der schillernde Unternehmensgründer und Tesla-Chef Elon Musk mit umstrittenen Tweets für teils heftige Kursbewegungen beim Bitcoin gesorgt und sich dadurch einmal mehr Ärger mit der US-Börsenaufsicht SEC eingehandelt.

Musk will Twitter kaufen – Kritiker fürchten Vernachlässigung von Tesla

Musk selbst dominiert dieser Tage die Schlagzeilen, auch ganz ohne Tesla: Der reichste Mensch der Welt will sein bevorzugtes Kommunikationsmittel, den Kurznachrichtendienst Twitter, kaufen und dafür sein privates Vermögen einsetzen. Twitter hatte sich zunächst gegen die Übernahme gewehrt, zuletzt aber eingelenkt. Mehr als 40 Milliarden Dollar sollen für den Deal auf den Tisch gelegt werden, die Aktionäre müssen dem Vorhaben noch zustimmen. Musk plant offenbar, Twitter nach erfolgtem Kaufabschluss von der Börse zu nehmen und die Moderationsregeln aufzuweichen.

Musk sieht sich dabei als Vorkämpfer für Meinungs- und Redefreiheit, Kritiker fürchten einen zunehmenden Wildwuchs von Hassrede und Fake News in dem Netzwerk. Zudem befürchten manche Beobachter, Musk könnte seine Aufmerksamkeit zu stark auf Twitter lenken und seine anderen Unternehmen – wie eben Tesla – vernachlässigen.

Analysten zur Tesla Aktie: Hier scheiden sich die Geister

Die Tesla Aktie, die im Zuge der Quartalsbilanz kräftig zulegen konnte, geriet in den vergangenen Tagen wieder unter die Räder und notiert auf Wochensicht zweistellig im Minus. An der Bewertung des Papiers scheiden sich die Geister: Einige Analysten beginnen allmählich, das Unternehmen und seine Aktie ernst zu nehmen und halten weiter steigende Kurse für wahrscheinlich.

So garniert etwa die Credit Suisse ihre Kaufempfehlung für die Tesla Aktie mit einem Kursziel von 1.125 Dollar, die Deutsche Bank erhöhte das Kursziel nach Vorlage der Quartalszahlen sogar von 1.200 auf 1.250 Dollar und bestätigte ebenfalls ihre Kaufempfehlung.

Auf der anderen Seite gibt es aber auch Marktbeobachter, die das Papier mit derzeit rund 885 Dollar für gnadenlos überbewertet halten und mit einem heftigen Kurssturz rechnen. Die US-Großbank JP Morgan beispielsweise hat zwar das Kursziel von 335 auf 395 Dollar angehoben, rät aber weiterhin zum Verkauf der Aktie. Auch die britische Barclays Bank geht von einem Kursziel von lediglich 325 Dollar aus und rät dementsprechend ebenfalls dazu, sich von der Tesla Aktie zu trennen.