Tesla vor dem Aus – Aktie im freien Fall: Sie waren gewarnt!
Die Tesla-Aktie geriet in den vergangenen Wochen mächtig unter die Räder. Seit gestern weiß nun jeder, was die Stunde für den Hersteller von Elektrofahrzeugen geschlagen hat.
Der charismatische Firmen-Chef Elon Musk wandte sich in einem Rundschreiben an seine Mitarbeiter. Seine Botschaft: Jeder auszugebende US-Dollar muss zigmal umgedreht werden, um Kosten zu sparen – anderweitig droht im Jahr 2020 das Aus für den Konzern.
Die Tesla-Aktie rauschte daraufhin gestern an der Wall Street um fast -5% in den Keller, konnte das Minus jedoch bis auf -0,2% weitgehend kompensieren. Allerdings:
Seit der letzten Aprilwoche ist die Notierung um fast -21% eingebrochen. Und gerechnet ab dem letzten Top am 7. August 2018 hat sich der Kurs nahezu halbiert.
Genau davor warnte ich Sie hier in Chartanalyse-Trends nur 2 Tage später!
Schwindender Vorsprung durch Technik
Elon Musk hat viel für die Popularität des Elektroautos geleistet. Seine Vision eines – und darauf liegt die Betonung – „leistungsfähigen“ Fahrzeugs mit Elektroantrieb setzte die Konkurrenz lange Zeit mächtig unter Druck.
Doch dieser Vorsprung schwindet derzeit wie Eis in der Sonne. Bei den Wettbewerbern, allen voran die deutschen Autohersteller VW und BMW, ist es endlich auch ins Bewusstsein gedrungen:
Die jahrelange Ignoranz weicht mehr und mehr einer akribischen Aufholjagd. Volkswagen beispielsweise plant für 2021, einen Elektro-Geländewagen auf dem chinesischen Markt zu etablieren.
Es war genau dieser technologische Vorsprung, der die Tesla-Aktie lange Zeit – und mit Verlaub: weit über Gebühr – auf geradezu fantastische Höhen trieb.
Eine maßlos übertrieben hohe Bewertung: Denn der Konzern schrieb bislang, mit wenigen Ausnahme-Quartalen, durchweg rote Zahlen.
In 10 Monaten droht Tesla das finanzielle Aus
Und nun bekommt offensichtlich selbst der sonst vor Selbstbewusstsein und Arroganz nur so strotzende Firmen-Chef Elon Musk weiche Knie. Wie gestern bekannt wurde, richtete er per Rund-eMail soeben einen flammenden Appell an die Tesla-Belegschaft:
Die Barmittel des Unternehmens reichen wohl nur noch für etwa 10 Monate. Daher müssten „alle Ausgaben jeglicher Art, einschließlich Teile, Gehalt, Reisekosten, Miete, buchstäblich jede Zahlung, die unser Bankkonto verlässt“, überprüft werden.
„Wenn das Geld weiter so verbrannt würde wie im ersten Quartal, könne Tesla die Gewinnschwelle in diesem Jahr nicht mehr erreichen.“ so die Musk-Warnung.
Das US-Investmenthaus Morgan Stanley verbreitete inzwischen eine Prognose, die für die Aktionäre wie ein Alptraum klingt: Der Kurs der Tesla-Aktie könne von derzeit knapp 205,00 USD durchaus auf bis zu 10,00 USD einbrechen!
Rückblick auf meine Analyse vom 9. August 2018
Wie bereits gesagt: Seit dem letzten Top vor knapp 10 Monaten hat sich die Tesla-Notierung in der Spitze fast halbiert (-49,4%). Seinerzeit hatten Aussagen von Musk über Twitter für das letzte Kurshoch gesorgt:
Der Konzernchef hatte vollmundig angekündigt, eine Zusicherung für eine Finanzierung zu haben, um Tesla zu einem Preis von 420,00 USD je Aktie zu privatisieren, also von der Börse zu nehmen. Der Kurs sprang daraufhin um +11% an.
Wie wir inzwischen wissen, war das eine Falschmeldung: Musk wurde daraufhin von der US-Börsenaufsicht wegen der daraus resultierenden Kursbeeinflussung harsch gerügt und hätte um ein Haar sogar seinen Sitz als Vorstandschef aufgeben müssen.
Nach einem erneuten Verstoß im Februar dieses Jahres darf Musk nun nur noch Tweets verbreiten, die zuvor von einem Anwalt geprüft wurden.
Doch zurück zu meiner Analyse. So lauteten am 9. August 2018 einige meiner Aussagen in dem Beitrag „Tesla: Lassen Sie sich nicht ins Bockshorn jagen!“:
„Wie die Großinvestoren sich verhalten, dokumentiert Ihnen das On-Balance-Volumen (OBV) im unteren Teil der Grafik:
Diese wichtige Anlegergruppe zeigte sich nur mäßig beeindruckt von der Privatisierungs-Idee: Der seit September 2017 andauernde Abwärtstrend im OBV konnte nicht nach oben verlassen werden.
Sollte sich das Musk-„Gezwitscher“ als Fake erweisen, droht der Tesla-Aktie wohl ein gnadenloser Ausverkauf.“
Panikartige Verkäufe der Großinvestoren
Schauen wir daher gemeinsam noch einmal auf den Chart, den ich Ihnen bereits am 9. August 2018 präsentierte. Nun natürlich aktualisiert um die Kursentwicklung seither.
Tesla in USD: Panikartige Verkäufe der Großinvestoren
Sie sehen es selbst: Die Notierung brach unmittelbar darauf bis auf 247,77 USD Mitte Oktober 2018 zusammen. Es folgte noch einmal eine Rallye, die diesmal jedoch schon vor dem langjährigen Widerstand bei 390,00 USD endete – ein Warnsignal.
Ab Mitte Dezember 2018 beschleunigte sich die Abwärtsbewegung dramatisch. Ab der zweiten Maiwoche ging die Tesla-Aktie in den freien Fall über, nachdem die bis ins Jahr 2017 zurückreichende Unterstützung zwischen 241,00 USD und 248,00 USD nach unten verlassen wurde.
Dramatisch ist vor allem der Ausverkauf der Großinvestoren, abzulesen am On-Balance-Volumen. Einer der Großaktionäre, die Investmentgesellschaft T. Rowe Price, trennte sich beispielsweise im ersten Jahresviertel 2019 von 80% seiner Tesla-Beteiligung.
Fazit
Meine Warnung Anfang August des vergangenen Jahres kam für Sie zum bestmöglichen Zeitpunkt: Damals war noch ein Ausstieg knapp unter dem 2 Tage zuvor erreichten Top möglich.
Schon das seinerzeitige Musk-„Gezwitscher“ machte deutlich, dass bei Tesla so einiges im Argen liegt. Spätestens seit gestern ist es nun sozusagen amtlich: Der Konzern steht vor dem Aus, wenn nicht noch ein Wunder geschieht.
Denkbar ist auch eine Übernahme durch einen Wettbewerber – das allerdings wohl nur zu einem noch deutlich günstigeren Preis. Denn auch die Firmenchefs der Konkurrenz dürften mittlerweile Charts interpretieren können.
Ich rate Ihnen jedenfalls noch einmal ausdrücklich davon ab, sich in der Tesla-Aktie als Schnäppchenjäger zu betätigen. Sie wissen ja: Wer in ein fallendes Messer greift, verletzt sich dabei!