The Boring Company – Das neue Projekt von Elon Musk
Ende Oktober hatte Tesla-Mitgründer Elon Musk erste Fotos von einem Tunnel präsentiert, der helfen soll, die Verkehrsprobleme in US-Großstädten zu lösen.
Während Uber, Volocopter, Airbus und Boeing versuchen, mithilfe von Flugtaxis die Verkehrsprobleme der Zukunft zu lösen, will Elon Musk mit einem breiten Tunnelsystem unter der Erde eine Alternative bieten, wie das Reisen in Zukunft aussehen könnte.
The Boring Company – Was steckt hinter Musks neuem Projekt?
Um seinen Traum vom schnellen Reisen ohne lange Staus zu verwirklichen, hatte Musk Ende 2016 die The Boring Company gegründet. Das Unternehmen mit seinem Hauptsitz auf dem SpaceX-Gelände in Hawthorne/Kalifornien versteht sich als Infrastruktur-Gesellschaft, welche nicht nur eine Tunnelbohrmaschine entwickeln, sondern gleich mehrere unterirdische Tunnel bauen soll, die dann später US-Großstädte miteinander verbindet.
Wie funktioniert die Technik und was ist konkret geplant?
Konkret geht es um ein ganzes Netzwerk an Tunneln, die Fahrzeuge auf Schlitten mit einer Geschwindigkeit von 125 Meilen pro Stunde (201 km/h) durch das Röhrensystem (Hyperloop) transportieren sollen. Laut Elon Musk sind später bis zu 30 Tunnel-Ebenen für die Fahrzeuge geplant, was zu einer deutlichen Entlastung des innerstädtischen Verkehrs führen soll, da der Verkehr praktisch unter die Stadt verlegt wird.
So plant die The Boring Company unter anderem einen Tunnel, der New York City und Washington DC miteinander verbindet. Dadurch sollen Reisen zwischen den beiden Städten in 29 Minuten mittels Hyperloop möglich sein, so Musk. Der Tesla-Mitgründer hat bereits eine Genehmigung von den US-Behörden in Hawthorne erhalten, um einen 2 Meilen langen Testtunnel unter Hawthorne zu bauen – für Forschungszwecke versteht sich.
Die Tunnelbohrmaschine, die The Boring Company entwickelt hat, hört auf dem Namen Godot und soll Vorteile gegenüber herkömmlichen Tunnelbohrmaschinen bieten. Zum Beispiel soll Godot nicht nur graben, sondern gleichzeitig auch die Tunnelteile einsetzen können. Dadurch sollen der Arbeitsaufwand und damit die Kosten sinken.
Tunnelbohrmaschine Godot, Quelle: Steve Davis, The Boring Company
Nach Fertigstellung sollen Aufzüge die Fahrzeuge von der Oberfläche in den unterirdischen Tunnel bringen. Anschließend übernimmt ein elektrischer Schlitten den automatischen Transport der Fahrzeuge. Am Ziel angekommen, bringt ein Aufzug das Auto wieder an die Oberfläche, womit sich der Fahrer wieder in den normalen Straßenverkehr einordnen kann.
Fazit: Ehrgeiziges Tunnelprojekt steckt noch in den Kinderschuhen
Mit der Boring Company geht Tesla-Mitgründer Elon Musk ein weiteres ehrgeiziges Projekt an, das durchaus Potenzial hat, das heutige Verkehrssystem zu revolutionieren. Der elektrische Schlitten in den Tunnelsystemen soll aber später nicht nur Autos unterirdisch befördern, sondern auch Fußgänger und Waren. Gleichzeitig will Musk mit dem Vorhaben auch seine Rohrpost-Technik (Hyperloop) einbringen.
Die Pläne von Musk sind aber nicht ganz uneigennützig, denn Tesla ist gleichzeitig auch der Elektroauto-Hersteller mit dem größten Umsatz weltweit. Werden Autos als Transportsystem in der Zukunft von Lufttaxis verdrängt, wäre das auch für Tesla eine Herausforderung, zumal das Unternehmen noch tiefrote Zahlen schreibt.
Unter dem Strich steckt das Tunnel-Projekt der Boring Company noch in den Kinderschuhen. Noch ist nicht absehbar, wie sich der Boden unter den Großstädten langfristig unter der Belastung verhalten und möglicherweise einsacken wird.
Weitere Tests sind deshalb erforderlich, zudem muss Musk noch beweisen, dass seine Hyperloop-Technik tatsächlich mit Menschen funktioniert. Daher könnten noch Jahre ins Land gehen, bis die ersten Fahrzeuge wirklich unterirdisch via Rohrpost zwischen den Großstädten hin- und herbrausen. Ein Börsengang von The Boring Company ist bis dato noch nicht geplant.