VMware: Warum Cloud Management für Anleger so interessant ist
Das US-Unternehmen VMware war lange Zeit der unbestrittene Marktführer in Sachen Server-Virtualisierung. Die VMware-Aktie verfünffachte sich nach der Finanzkrise Ende 2008 binnen weniger Jahre auf über 100 US-$.
Mit dem Einzug von Cloud Computing werden jedoch Virtualisierungslösungen immer weniger von Unternehmen nachgefragt. Statt Server zu virtualisieren, werden ganze Arbeitsprozesse und Anwendungen einfach in die Cloud verlagert.
Dieser Paradigmenwechsel hat VMware in den vergangenen 2 Jahren zugesetzt, die VMware-Aktie geriet unter Druck. Der Softwarespezialist hat sich nun neu aufgestellt, um im Zeitalter der Cloud weiter relevant zu bleiben – mit ersten Erfolgen.
Megatrend hyperkonvergente Infrastrukturen – was steckt dahinter?
Dabei profitiert VMware von einem neuen Trend in der IT-Industrie, der immer mehr an Fahrt gewinnt. Die Rede ist von der Hyper-Konvergenz (Hyper-Convergence) der IT-Infrastrukturen in Unternehmen.
Bei einem hyper-konvergenten IT-System werden vereinfacht gesagt alle wichtigen Systeme (Rechnerleistung, Speicher, Netzwerk, Virtualisierung, WAN-Optimierung, Daten-Deduplizierung usw.) in einem Gerät bzw. Gehäuse zusammengefasst.
Die Vorteile dieser vorkonfigurierten Systeme liegen vor allem in der einfacheren Verwaltung, Skalierbarkeit und Energieeffizienz. Derzeit ist der Markt für hyperkonvergente Infrastrukturen noch relativ klein, doch bis zum Jahr 2019 soll dieser auf 5 Mrd. US-$ explodieren, so die Marktforscher aus dem Hause Gartner.
VMware gilt mit seinen Lösungen vSphere, Virtual SAN, VxRail und vCenter Server als einer der marktführenden Anbieter in diesem schnell wachsenden Marktsegment. Die Softwarelizenzbuchungen in diesem Geschäftsbereich kletterten bei VMware im jüngsten Quartal um 150% gegenüber dem Vorjahr.
VMware: nach Servern werden nun ganze Netzwerke virtualisiert
Neben dem Trend zu hyper-konvergenten IT-Systemen profitiert VMware noch von einem weiteren Paradigmenwechsel. Dabei geht es um das Software-definierte Datenzentrum (SDDC).
Dies bedeutet, dass künftig Netzwerk- und Sicherheitsfunktionen im Rechenzentrum nicht mehr von Hardware, sondern ganz einfach durch Software übernommen werden. Dies funktioniert ähnlich wie die Server-Virtualisierung vor 10 Jahren – nur eben nicht mit Servern, sondern mit ganzen Netzwerken.
VMware ist in diesem Markt mit seinem neuen Produkt VMware NSX vertreten. Dadurch können Kunden Software-definierte Netzwerke inklusive virtuelle Router innerhalb eines Rechenzentrums aufbauen, wodurch der Kunde auf die Anschaffung teurer Hardware verzichten kann – ein Meilenstein in der Geschichte des Rechenzentrums.
Kein Wunder also, dass die Zahl der NSX-Kunden bei VMware zuletzt auf über 1.900 stieg – ein Zuwachs von mehr als 100% gegenüber dem Vorjahr.
Fazit: VMware-Aktie für das Cloud-Zeitalter gut positioniert
Noch erzielt VMware einen großen Teil seiner Erlöse mit klassischen Virtualisierungsprodukten, doch das schnell wachsende Geschäft rund um hyper-konvergente Systeme, das Software-definierte Datenzentrum und Cloud-Management eröffnen VMware völlig neue Perspektiven.
Als bahnbrechend könnte sich auch der jüngste Deal mit der Amazon-Tochter Amazon Web Services (AWS) erweisen. Mit der neuen Lösung VMware Cloud on AWS hält die Software-definierte Datencenter-Software ab Mitte 2017 auch Einzug in die AWS Cloud.
Dies ist von großer Bedeutung für VMware, ist Amazon Web Services (AWS) eines der größten Cloud-Unternehmen und in diesem Bereich mehr als doppelt so groß wie all seine Konkurrenten zusammen.
Kurzum: VMware geht als Cloud-Management-Leader (Marktanteil von ca. 22%, Gartner) gut aufgestellt in das neue Cloud-Zeitalter, zumal neue Technik-Trends wie das Software-definierte Datenzentrum (SDDC) und hyperkonvergente Infrastrukturen Wachstumschancen für 2017 und darüber hinaus bieten.
Ähnlich sieht dies auch VMware-Finanzchef Zane Rowe, der in 2017 eine Beschleunigung des Wachstums erwartet. Gute Voraussetzungen also für die VMware-Aktie, die alten Rekordhochs bei über 100 US-$ aus den Vorjahren in Angriff zu nehmen.