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Pexip: Zoom-Rivale legt glänzenden Börsenstart aufs Parkett

Inhaltsverzeichnis

Zuletzt war es auf dem Markt für Börsengänge extrem ruhig geworden. Umso erfreulicher, dass der Markt jetzt wieder ein erstes Lebenszeichen sendet. Passend zur Corona-Krise wagte sich der norwegische Videokonferenzanbieter Pexip aufs Parkett und legte einen fulminanten Start hin. Am ersten Handelstag schossen die Papiere um satte 54% in die Höhe. Damit kommt die Firma auf einen Börsenwert von umgerechnet 870 Millionen Euro. Insgesamt hat der Konzern mehr als 200 Millionen Euro an frischen Mitteln eingesammelt, was ihn zum größten skandinavischen Software-Börsengang aller Zeiten macht.

Investoren rennen Pexip die virtuellen Türen ein

Volle Konferenzräume und stundenlange Meetings mit direktem Blickkontakt gab es bei Pexip allerdings nicht. Auf Grund der weiter angespannten Corona-Lage hat der Konzern auf physische Investoren-Termine zur Vermarktung der Aktie komplett verzichtet. Gut, dass Pexip seine eigene Videoplattform am Start hat, von der sich die Anleger im Rahmen der Präsentationen gleich überzeugen konnten.

Pexip ist ein Softwareunternehmen, das eine Videokollaborationsplattform anbietet, die sich sowohl für Endnutzer als auch für IT-Fachleute eignet. Die Plattform bietet Video-First-Meetings an, die es jedem ermöglicht, unabhängig von der genutzten Technologie teilzunehmen, und die als Software-as-a-Service oder in einer Cloud-Computing-Umgebung genutzt werden kann.

Wie gut die „Story“ ankam, zeigt Ihnen ein Blick in das Orderbuch. Die Emission war nämlich 12-fach überzeichnet. Es konnte also nur ein kleiner Teil der Anleger mit den gewünschten Kauforders berücksichtigt werden.

Corona sorgt für Sonderkonjunktur

Die Zeiten für einen Börsengang könnten für einen Anbieter von Videokonferenzen auch kaum besser sein. Da Unternehmen auf Heimarbeit zurückgreifen, um die schnelle Ausbreitung des grippeähnlichen Virus zu minimieren, von dem bisher weltweit mehr als 3,5 Millionen Menschen betroffen sind und das etwa 250.000 Todesfälle verursacht hat, verzeichneten die Videokonferenzfirmen einen enormen Boom. Prominent durch die Presse gingen die Erfolgsmeldungen des US-Konzerns Zoom, der inzwischen auf einen Börsenwert von über 28 Milliarden Dollar kommt (+150% seit Jahresbeginn).

Pexip mit hoher Wachstumsdynamik

Auch die norwegische Softwarefirma Pexip konnte von dem Nachfrageboom profitieren. Nach einem Umsatzplus von 72% in 2019 auf 33 Millionen Euro dynamisierte sich das Wachstum in den ersten drei Monaten des laufenden Geschäftsjahres weiter.

Das Startquartal endete mit einem signifikanten Anstieg der jährlichen wiederkehrenden Delta-Einnahmen (DARR) von 9,5 Millionen Dollar, so dass sich die jährlichen wiederkehrenden Einnahmen (ARR) insgesamt auf 56,7 Millionen Dollar beliefen.

Sicherheitsprobleme von Zoom sorgen für Rückenwind

Dabei dürfte ein Teil der hohen Dynamik auch auf das Konto der viel diskutierten Sicherheitsprobleme bei Zoom zurückzuführen sein. Das norwegische Unternehmen konzentriert sich intensiv auf die Sicherheit, um die Erfahrung von Geschäftstreffen hinter verschlossenen Türen für Unternehmen nachzuahmen. Dadurch konnte Pexip einige prominente Kunden wie PayPal, Amnesty International und die US-Regierung gewinnen.

Mittlerweile beschäftigt das Unternehmen mehr als 200 Mitarbeiter in sieben Büros in 18 Ländern, die über drei Kontinente verteilt sind. Insgesamt bedient Pexip 15% aller Global Fortune 500-Unternehmen mit seinen Videokonferenzlösungen. Ein Drittel der Einnahmen stammt aus Nordamerika.

Fazit: Der Börsengang von Pexip in Zeiten der Pandemie kann als absoluter Erfolg gewertet werden. Wie lange allerdings die Sonderkonjunktur anhält, kann niemand seriös beantworten. Vor dem Hintergrund der hohen Bewertung und der noch überschaubaren Umsätze ist Pexip jetzt in der Bringschuld. Als Zoom-Alternative für den Anwender dürfte Pexip indes bereits jetzt eine gute Wahl sein.