DAX – Index wirkt zunehmend schwach

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Die letzten Wochen standen ganz im Zeichen der Hoffnung auf eine nachhaltige Sommerrally – doch genau diese scheint sich im Deutschen Aktienindex nun dem Ende zuzuneigen. Während die Wall Street von Rekord zu Rekord eilt, bleibt der DAX zunehmend zurück. Ist das nur eine kurze Verschnaufpause oder der Auftakt einer ausgedehnteren Korrektur?

Amerika zieht davon – der DAX nicht mehr mit

Ein Blick auf die jüngste Performance zeigt es deutlich: Während der Nasdaq 100 und der S&P 500 neue Höchststände markieren, tut sich der DAX schwer, Anschluss zu finden. Und das trotz teils positiver Wirtschaftsdaten und freundlicher Vorgaben aus Übersee. Der Unterschied: In den USA treiben vor allem Technologiewerte und KI-Fantasien die Kurse, während in Deutschland konjunktursensible Branchen und eine schwächelnde Exportwirtschaft auf der Bremse stehen.

Hinzu kommt ein technisches Bild, das zunehmend belastet wirkt. Der DAX ist zuletzt mehrfach am Widerstand bei rund 24.000 bis 24.200 Punkten gescheitert. Der Bereich um das Allzeithoch bei 24.500 Punkten wirkt wie eine gläserne Decke. Jeder Ausbruchsversuch wird aktuell abverkauft.

Nächster Halt: 23.500 Punkte?

Vor diesem Hintergrund steigt die Wahrscheinlichkeit, dass der DAX in den kommenden Tagen oder Wochen die nächste markante Unterstützung bei 23.500 Punkten testet. Bereits bei einer rein technischen Betrachtung drängt sich dieser Bereich auf. Doch damit nicht genug: Sollte auch diese Marke nachhaltig unterschritten werden – und darauf deutet derzeit vieles hin – rückt die psychologisch wichtige 23.000-Punkte-Marke ins Zentrum des Geschehens. Ich gehe davon aus, dass ein Durchbruch hier nicht nur möglich, sondern sogar wahrscheinlich ist. Die Dynamik der letzten Wochen spricht dafür, dass der Markt in einer übergeordneten Konsolidierungsphase steckt – mit begrenztem Aufwärtspotenzial.

Trump-Faktor als Kurs-Risiko

Natürlich bleibt der Markt volatil und anfällig für politische Impulse. Vor allem Präsident Donald Trump sorgt mit seinen wirtschaftspolitischen Aussagen regelmäßig für neue Unruhe. Handelszölle, geopolitische Drohungen und protektionistische Rhetorik treffen besonders die exportorientierte deutsche Wirtschaft ins Mark. Diese Gemengelage macht es schwer, eine eindeutige Richtung vorherzusehen – kurzfristige Aufwärtsbewegungen bleiben immer möglich. Dennoch bleibe ich bei meiner Einschätzung: Das Kurspotenzial zur Oberseite ist nach der langen Rally dennoch begrenzt, insbesondere mit Blick auf die mehrfach getesteten und nicht überwundenen Hochpunkte.

Aktie des Tages: Deutsche Bank – Zinswende drückt auf die Stimmung

Passend zur zurückhaltenden DAX-Tendenz lohnt heute ein Blick auf die Deutsche Bank-Aktie, die sich im Chartbild aktuell wie ein Spiegelbild des Index zeigt. Zwischen Unterstützung und Widerstand gefangen, wirkt das Papier aktuell orientierungslos – und dennoch deutet sich auch hier ein entscheidender Richtungswechsel an.

Zinssenkung der EZB als Belastungsfaktor

Mit der jüngsten Zinssenkung der Europäischen Zentralbank wurde ein geldpolitisches Signal gesendet, das besonders für Banken mittelfristig negative Folgen haben könnte. Zwar profitieren Konsumenten und Unternehmen von sinkenden Finanzierungskosten, doch für Geschäftsbanken wie die Deutsche Bank bedeutet das: Sinkende Zinseinnahmen im Kerngeschäft.

Charttechnisch angeschlagen – 22 Euro im Fokus

Auch aus charttechnischer Sicht mehren sich die Warnzeichen. Die Aktie pendelt seit Wochen in einer engen Range zwischen etwa 24,50 und 23,00 Euro, ohne echte Ausbruchsversuche nach oben. Sollte die Marke von 23,00 Euro nachhaltig gebrochen werden – worauf ich persönlich setze – eröffnet sich Raum für eine Korrektur in Richtung 22,00 Euro. Diese Kursregion stellt die nächste technische Unterstützung dar und wäre gleichzeitig eine willkommene Einstiegsgelegenheit für mittelfristig orientierte Anleger – allerdings nur bei stabilisierenden Rahmenbedingungen. Derzeit jedoch überwiegt das Risiko auf der Unterseite.

Fazit: Defensive Haltung bleibt angebracht

Sowohl der DAX als auch einzelne Schwergewichte wie die Deutsche Bank zeigen derzeit klare Ermüdungserscheinungen. Trotz geopolitischer Unsicherheiten und kurzfristiger Volatilität spricht vieles dafür, dass wir uns aktuell eher in einer Topbildungsphase befinden als auf dem Sprung zu neuen Höchstständen.

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