Trump und Tokio sorgen für einen positiven Impuls
Am Mittwoch hat sich eine spürbare Erleichterung an den internationalen Finanzmärkten breitgemacht – ausgelöst durch eine überraschende Übereinkunft zwischen den USA und Japan. Inmitten zunehmender Spannungen rund um die US-Zollpolitik ist es beiden Regierungen gelungen, eine Eskalation vorerst abzuwenden. Washington verzichtet auf die ursprünglich geplanten drastischen Importzölle auf japanische Autos und senkt stattdessen die Belastung auf ein verträglicheres Niveau von rund 15 Prozent. Die Einigung umfasst darüber hinaus weitere japanische Exportgüter, bei denen ähnliche Anpassungen vorgenommen werden sollen.
Für viele Marktbeobachter kommt dieses Signal zur rechten Zeit. Denn in den vergangenen Wochen hatte sich die Unsicherheit über die handelspolitische Marschrichtung der Vereinigten Staaten deutlich verschärft. Mit dem nun erzielten Kompromiss zwischen Tokio und Washington zeigt sich erstmals wieder Spielraum für Deeskalation – zumindest gegenüber langjährigen Partnern. Japanische Unternehmen, allen voran die großen Automobilkonzerne, reagierten mit kräftigen Kursgewinnen. Der Leitindex in Tokio legte deutlich zu, was als unmittelbare Reaktion auf die Entschärfung der Zollandrohungen gewertet wird.
In politischen Kreisen wird die Vereinbarung als klassischer „Deal-Move“ gewertet
Präsident Trump demonstriert Härte, zeigt sich aber gleichzeitig bereit, diese zugunsten wirtschaftlicher Stabilität und strategischer Bündnisse punktuell aufzuweichen. In Tokio wiederum sieht man den Schritt als Bestätigung, dass eine konstruktive Gesprächsbereitschaft auf internationalem Parkett weiterhin Wirkung zeigt. Auch wirtschaftlich dürfte die Einigung Signalwirkung entfalten – nicht nur für die betroffenen Industrien, sondern auch für andere Länder, die sich aktuell in Verhandlungen mit den USA befinden.
Zwar bleibt unklar, ob es sich bei dem Abkommen um einen einmaligen Schritt oder um den Auftakt für eine breitere Entspannung handelt, doch für den Moment hat sich das politische Klima zwischen den beiden Wirtschaftsnationen merklich aufgehellt. Die Märkte haben das verstanden – und setzen nun darauf, dass weitere Signale der Entspannung folgen.
Deutscher Aktienindex pendelt vor sich hin
Der deutsche Leitindex bleibt auch zur Wochenmitte in seiner bekannten Seitwärtsbewegung gefangen. Zwischen 24.000 und 24.500 Punkten pendelt der DAX nun seit Tagen – das vielzitierte Sommerloch macht seinem Namen weiterhin alle Ehre. Dennoch: Die Ruhe ist trügerisch. Denn mit dem jüngsten Zollkompromiss zwischen den USA und Japan keimt wieder Bewegung in die geopolitische Gemengelage. Marktteilnehmer beobachten dabei insbesondere die nächsten Schritte von Donald Trump, der mit weiteren bilateralen Handelsabkommen das Zündfeuer für neue Impulse legen könnte.
Doch nicht nur aus Washington dürfte bald frischer Wind wehen. Auch aus Frankfurt wird morgen Spannung erwartet: Die Europäische Zentralbank steht vor ihrer nächsten geldpolitischen Entscheidung. Bleibt der Zinssatz unverändert? Oder überrascht EZB-Präsidentin Christine Lagarde mit einem neuen Kurs? In einem Umfeld nachlassender Konjunkturdaten und hartnäckiger Inflationssorgen könnten bereits kleine Signale große Wirkung entfalten.
Bis dahin aber bleibt der DAX in seiner engen Spanne gefangen – eine Ruhe vor dem möglichen Sturm, die morgen schon Geschichte sein könnte.
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